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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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sie sich aus der direkten Sichtlinie auf die Schlepper entfernten, denn sie verschwammen vor deren Hintergrund; Jarvellis konnte sie nur wenige Sekunden lang verfolgen, ehe sie zerbrachen. Sie spürte, wie sich ihr Unterleib verkrampfte, als sie an John Stanton dachte, der irgendwo da draußen steckte und nichts von diesen Ereignissen wusste. Soweit sie es beurteilen konnte, wäre es untertrieben gewesen, die Absichten dieses Skellor als feindselig zu bezeichnen; somit war wohl alles, was nicht aus dem Orbit auf sie herabkrachte – wie der Laserangriff, der Polas umgebracht hatte – noch schlimmer.
    »Eine Biowaffe?«, brachte sie mit trockenem Mund hervor.
    »Möglich – aber eine seltsame. Jedes der Objekte in den ursprünglichen Massen war ein Ei von ungefähr zwei Metern Länge. Das ist an sich nicht ungewöhnlich, denn Biowaffen werden aus dem Orbit gewöhnlich in größeren Paketen abgeworfen, um sie vor der Hitze des Atmosphäreneintritts abzuschirmen; erst anschließend zerstreuen sie sich. Diese hier zerstreuen sich aber nicht. Nachdem sie eine Art Eintrittsabschirmung abgeworfen haben, haben sie eine lose Formation beibehalten.«
    »Wo sind sie jetzt?«
    »Direkt über den Bergen – und über uns.«
    »Kannst du mir ein schärferes Bild zeigen?«, fragte Jarvellis verwirrt.
    »Oh ja! Jetzt, wo sie herunterkommen, muss ich sie auch nicht mehr so stark elektronisch auflösen«, antwortete die KI mit ärgerlicher Selbstgefälligkeit.
    »Na ja, dann zeig sie mir.«
    Die KI zeigte sie ihr, und Jarvellis konnte diesen neuesten Irrsinn einfach nur angaffen.
    Kalypse wahrte mit dem Rand ihrer Scheibe noch einen dünnen Griff am Horizont, als widerstrebte es dem Gasplaneten, loszulassen und seine Reise über den Himmel anzutreten. Seine Wolkenwirbel und Farbbänder würden nur so lange hell leuchten, bis die seitlich von ihm aufgehende Sonne ihn in den Schatten stellte. Vielleicht war es die Spiegelung auf der Oberfläche von Masada, vielleicht lag es aber auch an einer Leuchteigenschaft des Gasplaneten selbst, dass er in der Zwischenzeit in einem Licht schimmerte, das ihm wahre Tiefe verlieh. Mehr als je zuvor vermittelte der Anblick dieser Kugel Cormac das Gefühl, wirklich einen ungeheuren Gasriesen zu erblicken und nicht nur eine zweidimensionale Scheibe, die einen großen Teil des Himmels verdeckte.
    »Wo steckt das Vieh jetzt?«, fragte Cormac die anderen müde.
    Gant zeigte keinerlei Müdigkeit, und Cormac fragte sich, ob Fethan genug menschliche Natur behalten hatte, um noch in irgendeiner Form müde zu werden. Es hatte jedoch nicht den Anschein, denn seit der Cyborg zurückgekehrt war und Gants Hilfe angefordert hatte, um den Kapuzler wegzulocken, waren die beiden die ganze Nacht hindurch hin und her gerannt. Das sah man an ihrer Kleidung – zerrissen von den abschürfenden Grasstängeln und voller Schmierstreifen gelben und roten Saftes aus den bunten Knospen, die das Gras auf einmal hervorbrachte.
    »Es ist vorausgelaufen«, antwortete Fethan. »Aber ehe Sie sich jetzt erleichtert fühlen, sollten Sie wissen, dass er nicht allein ist.«
    »Noch mehr Kapuzler?«, fragte Thorn.
    »Mehr von allem«, sagte Fethan. »Scheint, dass die gesamte Fauna des Planeten auf dem Marsch ist. Die Kämpfe müssen sie wohl anlocken; sonst habe ich keine Erklärung.«
    Cormac rieb sich die Augen und wandte sich Gant zu. »Wie weit, schätzen Sie, sind wir von den Landungsbooten der Theokratie entfernt?« Er bemühte sich, die Bitterkeit aus seinem Ton herauszuhalten.
    »Nicht mehr weit«, antwortete Gant und blickte nach vorn. »Ich sehe den Hitzeschleier von hier aus.«
    Cormac blickte Fethan an und sah dessen Miene härter werden. Die gleiche Härte hatte er schon gezeigt, als Mika meldete, dass das Signal vom Exoskelett ausgefallen war. Das war zum Zeitpunkt des Laserangriffs geschehen, und somit schien unwahrscheinlich, dass Apis oder das Mädchen Eldene noch lebten.
    »Wir haben nie wirklich darüber nachgedacht, aber warum hat Skellor sie eigentlich angegriffen?«, wollte Thorn wissen.
    »Wir können nicht mit Bestimmtheit sagen, dass er es getan hat«, wandte Cormac pedantisch ein. Der heftige Austausch über Funk – ehe dieser ausfiel – hatte diesen Eindruck vermittelt, oder genauer gesagt: die Art, wie Thorn und Gant ihm diesen Austausch geschildert hatten. »Aber falls er es war, dann liegt der Grund auf der Hand: er vernichtet jedes Raumfahrzeug, ehe er anschließend den ganzen Planeten zu Asche

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