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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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hatte. Sie rang nach Luft und wandte sich wieder Apis zu.
    »Deine Maske«, sagte sie.
    Apis starrte sie einen Augenblick lang an. Als ihm dann klar wurde, was sie gesagt hatte, holte er eine neue Maske aus einer Tasche am Sauerstoffbehälter, riss die Fetzen der alten aus ihren Scharnieren an der Kinnstütze und befestigte die neue an Ort und Stelle.
    »Wie hast du das geschafft?«, fragte Eldene.
    Apis wirkte zunächst verwirrt und erklärte ihr dann: »Ich bin ein Outlinker – wir können eine Zeit lang im Vakuum überleben, sodass ich hier kein Problem habe.« Er deutete auf die Umgebung, aber sie sah ihm an, dass er selbst nicht an diese Erklärung glaubte. Sie griff nach seinem Rücken, und er ließ zu, dass sie den Riss in seinem Overall auseinander zog. Dort erblickte sie nichts weiter als eine pfeilförmige Narbe.
    »Es ist das Myzelium«, sagte er.
    Also war er getroffen worden. Als Eldene an ihm vorbeiging und als Erste Kurs auf das nächste Flötengrasgestrüpp nahm – besetzt mit weißen Knospen –, versuchte sie sich auf die handfeste Tatsache zu konzentrieren, dass Leute sie umzubringen versuchten, statt nur an die Unwirklichkeit eines Menschen zu denken, der eigentlich hätte tot sein müssen.
    Gerade kämpften sie sich einen Hang hinauf, der dick mit schleimiger Vegetation bedeckt war, als das Gras vor ihnen unter einem Geschosshagel erzitterte und ein Schneesturm aus Knospen aufbrandete. Eldene drehte sich um und feuerte an Apis vorbei. Sie sah, wie jemand schreiend ins Stolpern geriet und zwei weitere Gestalten in Deckung sprangen. Dann … gab die Pistole in ihrer Hand nur noch ein elektrisches Klicken von sich. Was hatte Fethan ihr gesagt? »Zweimal drücken und festhalten leert das komplette Magazin.« Trotzdem hielt sie die Waffe auf Aberil gerichtet, als dieser sich langsam aufrappelte – das blutverschmierte Energiepaket unter einen Arm geklemmt, das Kabel vor dem Körper aufgerollt – und mit dem elektromagnetischen Gewehr, das er dem toten Soldaten abgenommen hatte, nachlässig auf Eldenes und Apis Beine zielte. Das elektrische Klicken dauerte noch kurz an und brach ab, abgeschaltet von irgendeinem Mechanismus in der Pistole.
    Aberil legte den Kopf schief und lächelte sie an. »Leer, denke ich, kleine Rebellin.« Dann trat er an sie heran, stieß Apis den Gewehrlauf in den Bauch, sodass der Junge zusammenbrach, und schwenkte den Lauf, um Eldene die Pistole aus der Hand zu schlagen. Sie hielt sich die geprellten Finger, hielt aber Stand und funkelte ihn an. Mit offenkundiger Verachtung wandte er ihr den Rücken zu. Als sie an ihm vorbeiblickte, sah sie Speelan mit ausgebreiteten Gliedern auf dem Boden liegen und fluchen, bis Proktor Molat aus seiner Deckung kam und dem verletzten Mann dabei half, sich das Bein zu verbinden und ein schmerzstillendes Pflaster aufzusetzen. Aberil drehte sich wieder zu Eldene um.
    »Der Outlinker verfügt, denke ich, vielleicht über Kenntnisse, die mir nützlich sind. Du hast einen meiner Männer getötet und einen weiteren verletzt.« Er zuckte die Achseln. »Ich hätte gern genug Zeit, um dich angemessen zu bestrafen, aber genau das ist es, was ich jetzt nicht habe …« Aberil brach ab, als unvermittelt ein Aerofan aufdröhnte und seine Worte übertönte. Er blickte auf, als die Maschine über ihnen sichtbar wurde und zur Landung ansetzte. »Aber andererseits«, brüllte Aberil, »scheint es nun doch, als hätte ich die nötige Zeit, um mich in angemessener Form mit dir zu befassen!«
    Eldene starrte erst den Commander an und dann die anfliegende Maschine. Falls sie jetzt losrannte, erwischte der andere Proktor sie mit dem seitlich montierten Elektromag-Geschütz des Aerofans, aber das war vielleicht besser, als sich der Fürsorge dieses Irren auszusetzen. Und losrennen wollte sie auch schon, als der Aerofan direkt über ihren Köpfen absackte und auf der Stelle schweben blieb. Der Proktor darin schwang sich über die Reling und stürzte sich wie ein Hammer aus Fleisch und Knochen auf Aberil. Aberil ließ Gewehr und Energiepack fallen, und ehe Eldene sich entschlossen hatte, selbst danach zu greifen, schnappte sich Apis die Waffe und richtete sie auf Molat und Speelan, die einfach keine Zeit fanden, nach den eigenen Waffen zu greifen. Sie beide erstarrten an Ort und Stelle und konnten nur noch als Zuschauer verfolgen, was nun geschah.
    »Der gute Diakon Aberil Dorth«, sagte John Stanton, zerrte den Mann auf die Beine und rammte ihm die Stirn in

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