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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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Becher genommen hatte, bot er ihn auch den anderen an. Er war froh, als die beiden jungen Leute angewidert auf den Geschmack reagierten und es ablehnten, mehr davon zu kosten.
    »Das scheint da drüben jetzt alles vorbei zu sein.« Er deutete über die Schulter auf die Ebene hinaus, über die zuvor das Feuer hinweggetobt war. »Wir räumen hier auf und fahren dann weiter. Ich würde ja gern länger bleiben, nur um sicherzugehen, aber …«, er deutete auf die beiden Sauerstoffflaschen, die auf dem Boden des Aerofans lagen, »… diesen Luxus können wir uns nicht leisten.«
    »Wohin wollen Sie dann – in den Untergrund?«, fragte Eldene.
    »Zuerst zu meinem Schiff«, antwortete Stanton. »Dort habe ich alles, was mir lieb und teuer ist.« Er sah sich um. »Ich denke nicht, dass ich hier noch viel tun kann. Hoffentlich trifft die ECS bald ein, und vielleicht wäre es besser, wenn wir dann nicht mehr hier sind.«
    »Was ist mit uns?«, wollte Eldene wissen.
    »Ihr geht in den Untergrund«, sagte er und starrte sie an, »und wartet auf die Polis.« Er sah, dass sie gern gewusst hätten, warum er nicht mehr hier sein wollte, wenn die Polis eintraf, aber er war nicht geneigt, es ihnen zu erklären. Eine Minute lang trank er an seinem Becher Kaffee und lauschte auf Geräusche von Bewegung in der Vegetation ringsherum. Die Laserangriffe hatten einen großen Teil der örtlichen Fauna vertrieben, aber sicherlich würde der Geruch gegrillten Fleisches besagte Fauna zurücklocken, und dann wollte er nicht mehr hier sein.
    »Ihr wisst natürlich, worin die Ironie besteht.« Sie sahen ihn aufmerksam an, und er fuhr fort: »Allein der Verzehr von Menschenfleisch macht Kapuzler und all die anderen krank. Ich denke, es liegt am Sauerstoff – zu viel für sie.«
    »Ja, das ist Ironie«, bestätigte Apis und wechselte einen Blick mit Eldene.
    Nachdem sie ihre Habseligkeiten verstaut hatten, stand Stanton auf und gab den beiden jungen Leuten mit einem Wink zu verstehen, wieder in den Aerofan zu steigen. Wenig später waren alle drei an Bord zurück und brausten über eine verkohlte Landschaft hinweg, unter einem schwarzen Himmel, an dem ein Überschuss an Monden hell leuchtete.
    Es war eine strahlende und schöne Nacht, um dicht über die Vorberge dahinzugleiten, wobei beide Aerofans von den ramponierten und von Feuer geschwärzten Zylindern der Kriegsdrohnen abgeschirmt wurden. Es war eine fantastische Nacht, um am Leben zu sein, und Gant fragte sich, ob er es noch mehr geschätzt hätte, wäre er am Leben gewesen.
    »Am Himmel vor uns bewegen sich Kreaturen«, meldete Rom, und seine Stimme klang überraschend laut über das Brausen des Windes, wurde sie doch per Richtstrahl übermittelt.
    »Wahrscheinlich Drachenfledern«, sagte Lellan und drehte sich zu Cormac um. »Machen Sie sich keine Sorgen; die weichen uns aus.«
    Gant bemerkte, dass ihm Cormac kurz einen Blick zuwarf, aber man brauchte ihn nicht erst zur Wachsamkeit aufzufordern. Er nickte und tätschelte sein Impulsgewehr. Über dem Rücken hatte er die APW hängen, die er sich für Situationen aufsparte, in denen er richtige Artillerie benötigte. Er fokussierte die Augen weit nach vorn, stellte die Sicht auf Infrarot und entdeckte einen großen Schwarm fliegender Kreaturen, die um die Berggipfel kreisten. Etliche hockten sogar auf Gipfeln und verwandelten diese in ein bläuliches Gemisch von verwinkelten Gliedern und Flügelgewebe.
    »Wie weit bis zum Eingang?«, fragte Cormac Lellan.
    »Noch ein paar Kilometer«, antwortete die Rebellenführerin. Sie deutete mit dem Daumen nach unten. »Hier gibt es überall Ausfallhöhlen, aber es hätte keinen Sinn, wenn wir es dort probierten. Aberil war so scharf darauf, uns an der Flucht zu hindern, dass er sie im Zuge des Landemanövers alle bombardiert hat.«
    Während er in die silbrige Nacht hinausblickte, sagte der Agent: »Wissen Sie, Skellor beobachtet uns sicher gerade.« Er deutete auf die Kriegsdrohnen. »Wahrscheinlich sind wir derzeit die einzigen mechanischen Dinge in der Luft, und in dieser Begleitung …«
    »Na ja«, sagte Lellan, »sofern er Ihnen nicht auch durch Gestein nachspüren kann, werden wir ihn gleich enttäuschen.«
    »Womöglich kann er sogar das«, murmelte Cormac.
    Etwas kitzelte Gants Gedächtnis. Er wusste, dass er ein Programm im Kopf hätte starten können, um die entsprechende Erinnerung mühelos aufzufinden, aber das hätte ihn mehr zum Golemmodell und weniger zu Gant gemacht, und deshalb

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