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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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die Lenksäule.
    Apis stand jetzt auch auf und sagte: »Die Steuerung scheint recht einfach. Ich sehe da keine Schwierigkeiten.«
    Stanton sagte: »Na ja, falls du, wie du erzählt hast, ein Landungsboot ohne Ionenantrieb heruntergebracht hast, müsstest du es hinkriegen.«
    »Warum fragen Sie?«, wollte Eldene wissen.
    »Weil ihr, wenn ich zu meinem Schiff gehe, diesen Aerofan in den nächsten Eingang zur Unterwelt steuern könnt.« Er sah Eldene an. »Erinnerst du dich noch, wo das ist?«
    Eldene nickte, und ihr sank das Herz in die Hose. Bei all den sich überschlagenden Ereignissen hatte sie keine Zeit gefunden, um an die Zukunft zu denken. Tatsächlich war es ihr oft lachhaft erschienen, überhaupt eine Zukunft vorauszusetzen. Jetzt wusste sie es einfach nicht … sie wusste es nicht.
    Voraus wurde ein breiter See sichtbar, eingefasst von jähen Klippen, aber aus diesem Winkel brauchte Eldene einen Augenblick, um ihn als das Gewässer zu erkennen, das man die Zisterne nannte – den Landeplatz der Lyric II. Das Schiff stand natürlich unsichtbar auf dem Ufer gegenüber. Wenig später senkte Stanton den Aerofan bis dicht über den Boden ab, und der nach unten gerichtete Luftstoß scheuchte insektenartige Gestalten von halb im See liegenden Felsen und versetzte das Flötengras hinter dem Ufer in wellenförmige Bewegung. Stanton landete das Fahrzeug schließlich auf einem schmalen Strand, den Eldene wiedererkannte. Während die Turbinenmotoren ausliefen, öffnete Stanton das Tor in der Reling und stieg auf Sand und Muscheln herab. Eldene bemerkte, wie die Insektenwesen auf ihre steinigen Plätze zurückkrochen.
    »Ich bin gleich zurück«, sagte Stanton. »Dann könnt ihr euch auf den Weg machen.« Er wandte sich ab und ging den Strand hinauf.
    »Wenn er dem Schiff näher kommt, verschwindet er«, informierte Eldene Apis.
    »Ja, Chamäleonware; ich weiß davon«, sagte der Outlinker.
    Eldene erlebte einen kurzen Anflug von Ärger über seine Selbstgefälligkeit, freute sich aber trotzdem über seine Gesellschaft. »Man hat so was also auch auf Miranda benutzt, nicht wahr?«, fragte sie.
    »Nein, hat man nicht«, antwortete Apis.
    »Woher weißt du dann Bescheid?«
    »Ich wurde unterrichtet … gebildet …«
    »Oh, du bist ja so clever!«, sagte Eldene und stellte befriedigt fest, dass er vor Verlegenheit rot wurde.
    Irgendwas war nicht in Ordnung. Stanton blieb auf seinem Weg in den anbrechenden Morgen deutlich sichtbar. Inzwischen hätte er eigentlich in dem magischen Feld verschwunden sein sollen, in dem sich das Schiff versteckte. Rutschende Steine klapperten, und Stanton drehte sich zu einem Steinschlag links von ihm um, wobei er mit einer eleganten, durchgehenden Bewegung die schwere Impulspistole zog und anlegte. Mit einer noch eleganteren Bewegung erhob sich eine Gestalt hinter einem nahen Felsbrocken, tat ein paar schnelle und lautlose Schritte und drückte Stanton die Mündung einer kleineren Pistole an den Hinterkopf. Eldene hatte nicht die Zeit gefunden, um einen Warnruf zu äußern, packte jetzt jedoch das elektromagnetische Gewehr, das auf dem Boden des Aerofans lag, trat vor und zielte damit auf den Neuankömmling.
    »Mädchen, du legst das besser weg, ehe du jemandem wehtust«, sagte eine Stimme hinter ihr.
    Eldene warf sich herum und erblickte Fethan, und Freude wogte in ihr auf – gefolgt von Bestürzung, als sie sah, was mit ihm passiert war. Verwirrt senkte sie das Gewehr und wandte sich wieder dem anderen Drama zu. Es war der Agent Ian Cormac, der ihren Retter gefangen hatte, und Eldene wusste nicht mehr recht, wem ihre Loyalität gelten sollte. Sie sah lautlos zu, wie Stanton entwaffnet und zurück zum Aerofan geführt wurde. Apis, der neben ihr stand, nahm ihr sachte das Gewehr ab.
    »Na ja, John, sieht ganz danach aus, als wären wir schon mal hier gewesen«, sagte Cormac und warf Fethan einen Blick zu. »Ich hatte mich schon gefragt, wer sich da durchs Gras schlich.«
    »Lellan hat mich Ihnen nachgeschickt«, sagte Fethan. »Sie dachte, Sie brauchten womöglich Hilfe.«
    »Was ich brauche, ist ein Raumschiff«, erwiderte Cormac und wandte sich erneut Stanton zu. »Ich kann erkennen, wo es gelandet ist, aber Ware- Schild hin oder her, es steht jetzt jedenfalls nicht mehr dort.«
    Stanton hatte die Hände auf dem Kopf verschränkt und schwieg hartnäckig. Eldene fiel der komplette Mangel an Wärme in Cormacs Miene auf und fürchtete, er könnte kurz davor stehen, den Abzug zu drücken.

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