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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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froh über seine beiden Begleiter, obwohl er sich fragte, was Earth Central sich eigentlich davon versprochen hatte, als sie diese beiden zu einem Team zusammenstellte.
    »Noch nichts«, sagte das erste dieser Individuen.
    Cormac nahm den Bildverstärker ab und hängte ihn wieder an den Gürtel. Natürlich brauchte Gant kein solches Gerät; bei ihm war es gleich eingebaut. Cormac warf einen Blick auf den Golem mit seinem aus einem toten Soldaten überspielten menschlichen Verstand: Gant hatte weder die Maske noch die Kapuze seines Schutzanzugs aufgesetzt, und dieser Tatbestand war es, der seine Nichtmenschlichkeit offenbarte, während er gelassen die Umgebung in Augenschein nahm, wobei ihm das Multigewehr auf der Schulter ruhte. Cormac fragte sich, was ihn selbst als Erstes umgebracht hätte, hätte er sich Gants Beispiel angeschlossen: die Erstickung oder die Austrocknung. Forschend betrachtete er das Individuum, das zu Gants Partner gemacht worden war. Die nicht menschliche Natur blieb hier durch den Wärmeanzug weitgehend verborgen, bis der Mann Beine bewegte, die verkehrt herum eingehängt waren – wie bei einem Vogel. Aber schließlich stammte der Drachenmann, wenn auch auf verwickeltem Wege, von derselben uralten Spezies ab wie die Vögel.
    »Keine Spur«, pflichtete Cormac Gant bei. »Ich hätte eigentlich erwartet, dass sie die Geschütztürme ausfahren. Man sollte denken, dass sie Automatikgeschütze für unsere Freunde hier bereithalten.« Er deutete nach rechts, wo ein Raptor auf eine Felsplatte gesprungen war und sie aus seinen leuchtend orangefarbenen Augenhöhlen heraus musterte. Cormac erwiderte den forschenden Blick. Falls man seine Vorstellungskraft ein bisschen strapazierte, konnte man die Kreatur als mit Gants Partner verwandt einstufen. Der Name war eine Mischung aus dem Namen dieses Planeten, ›Callorum‹, und den Dinosaurier-Raptoren, die einst über die Erde der Vorzeit gestreift waren. Das Tier ragte auf zwei Beinen anderthalb Meter auf, aber die nähere Betrachtung zeigte Vordergliedmaßen, die sich an den Ellbogen in zwei Unterarme aufspalteten, welche ihrerseits in jeweils drei krallenbewehrten Fingern ausliefen. Das Maul öffnete sich unter den beunruhigenden Augenhöhlen zu drei unabhängigen Kiefern, gesäumt von nach innen gekrümmten Schneidezähnen. Die völlig glatte Haut wies eine dunkelviolette Tönung auf.
    »Meiner«, sagte Narbengesicht, der Drachenmann.
    Gant, der das Multigewehr von der Schulter genommen hatte, zeigte ein missbilligendes Lächeln, gab Narbengesicht aber mit einem Wink zu verstehen, dass er vortreten sollte. Mit seiner seltsamen Gangart rückte der Drachenmann gegen die Kreatur vor, das eigene Multigewehr an der Hüfte. Cormac fragte sich, warum Narbengesicht es für nötig hielt, so auf Konfrontation zu gehen. Der Raptor bot dort, wo er stand, schon ein ausreichend leichtes Ziel, sodass im Grunde nicht nötig war, ihn noch zu provozieren.
    Als Narbengesicht den Rand der Felsplatte erreichte, auf der sie sich zurzeit befanden, öffnete der Calloraptor das Maul und stieß zweifellos jenes Unterschallstöhnen aus, das bei seiner Lebensform dazu diente, einen Gegner herauszufordern. Als er dann angriff, näherte er sich ihnen mit Kängurusprüngen von Felsplatte zu Felsplatte. Das dreifache kurze Pochen von Narbengesichts Multigewehr ertönte, als die Kreatur zwischen zwei Platten gerade im Fluge war. Sie erschauerte am Endpunkt einer durchbrochenen blauen Linie und prallte dann mit dem Rücken auf die nächste Platte – wobei ihr der Kopf fehlte und die Körperflüssigkeiten in die durstige Luft strömten. Dann rollte sie vom Felsen herunter und landete zu Füßen eines Plasoderms.
    »Na, haben wir auch alle Spaß?«, fragte Cormac.
    Gant drehte sich grinsend zu ihm um, strich sich dann das Grinsen aus dem Gesicht und schulterte das Multigewehr. Narbengesicht schwang den krötenhaften Kopf hin und her und suchte nach weiterer Beute, ehe er grunzte und sich wieder seinen Gefährten anschloss.
    »Dann gehen wir jetzt weiter, ja?«, sagte Cormac und stieg ihnen voraus auf die nächste Felsplatte.
    Obwohl die Schutzkleidung die sengende Hitze wirkungsvoll aussperrte, fühlte sich Cormac erhitzt und müde. Trotz der Exoskeletthilfe des Wärmeanzugs – die darauf eingestellt war, seine Stärke so weit zu vervielfachen, dass sie die doppelte Schwerkraft ausglich – spürte er sein Gewicht wirklich. Die beiden Begleiter hingegen erweckten den Anschein, als

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