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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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Lebensbedingungen hier die Verluste im Zuge einer Übernahme auf zwanzig Prozent belaufen würden. Und was wäre gewonnen?« Er deutete auf den nächstgelegenen riesigen Schmelzhüttenkomplex. »Die komplette Infrastruktur würde wahrscheinlich zerstört, und im Wesentlichen hätte die Polis mit einer Flüchtlingspopulation im Bereich von zig Millionen zu tun. Wahrscheinlich würden auch die Schmelzhütten und Spiegel zerstört, sodass jeder Ertrag ausbliebe; außerdem wird sowieso der größte Teil der hiesigen Produktion an die Polis verkauft, und der größte Teil des dadurch verdienten Geldes wird wiederum in Waren aus der Polis gesteckt. Ich bin nicht deswegen hier, Dreyden.«
    Dreyden funkelte ihn weiterhin an, und Cormac erkannte, dass dieser Mann niemals glauben würde, was man ihm erzählte – er hatte hier zu viel investiert und hatte erkennbar zu viel Angst vor der Earth Central Security, um irgendeinem ihrer Agenten zu trauen. Tatsächlich war seine Einstellung vollkommen verständlich: Die Polis hatte schon ohne Gewissensbisse Welten absorbiert, wenn sie fand, dass es im Interesse ihrer Gesamtbevölkerung war, und aus dem gleichen Grund hatte sie schon Imperien wie das Dreydens unterwandert oder ausgelöscht.
    »Ich habe keine Zeit für diese Sache«, sagte Cormac und näherte sich der Luke.
    »Was haben Sie mit dieser Asselis Mika, dieser Frau vom Lebenskoven vor?«, fragte Dreyden unvermittelt.
    Cormac drehte sich um, gerade im Begriff, die Treppe hinunterzusteigen. »Ich brauche ihr Fachwissen. Und wir reisen mit ihr ab – das sollten Sie begreifen.«
    »Solange Sie tatsächlich abreisen.« Dreyden schluckte den Rest seines Getränks. »Vielleicht können Sie nach Ihrer Abreise die Nachricht übermitteln, dass Polis-Schlachtschiffe hier nicht mehr willkommen sind.«
    »Oh, das gebe ich weiter«, sagte Cormac und ging.
    Jarvellis war wohl die sinnlichste und verführerischste Frau, der Thorn je begegnet war. Sie hatte lange, glatte schwarze Haare und zeigte eine scheinbar permanent kesse Miene, als wollte sie jeden Moment etwas absolut Schockierendes sagen; außerdem hatte sie eine Figur, die noch richtig betont wurde von ihrem billigen Beschleunigungsanzug. Thorn war aber selbst nach ihrer kurzen Bekanntschaft klar, dass sie bis über beide Ohren in John Stanton verliebt war. Nicht, dass sie in dessen Gegenwart ohnmächtig geworden wäre oder affektiert gelächelt hätte – da bestand einfach ein Gefühl der Verbundenheit zwischen den beiden. Thorn hatte das bei dem einen, einzigen Blick bemerkt, den sie gewechselt hatten, als er und Stanton die Brückenkugel dieses Drei-Kugel-Schiffes betraten. Es war eine persönliche Verbundenheit, ehe jeden Dritten ausschloss.
    Nachdem Stanton sich angeschnallt hatte, deutete er den Weg zurück, den er und Thorn gekommen waren. »Da hinten ist der Laderaum, wie Sie gesehen haben, und die dritte Kugel enthält die Quartiere. Wir haben auch eine kleine Kombüse und eine Werkstatt gleich hinter der Brücke.«
    Während Thorn sich auf einem der beiden Beschleunigungssitze direkt hinter Stanton und Jarvellis anschnallte, dachte er über den Laderaum nach, den er gerade gesehen hatte. Ihm waren die vier Kryopoden aufgefallen, die aufrecht an einer Wand befestigt waren, und er hatte auch nicht die Waffenkisten und andere, weniger leicht zu bestimmende Güter übersehen können.
    »Was ich jetzt gebrauchen könnte, ist ein Autodok«, sagte er und sondierte behutsam die gebrochenen Zähne.
    »Wir haben einen, aber Sie müssen noch warten. Alle Konsolen sind auf mich und Jarv DNA-verschlüsselt. Außerdem wird die Lyric II von einer KI geführt, und sie neigt dazu, Menschen noch weniger zu trauen, als ich es tue.«
    Typisch.
    Thorn wandte die Aufmerksamkeit nun Jarvellis zu, während sie die Lyric II nach oben lenkte, fort vom Planeten. Das Rumpeln der Beschleunigung durch die Atmosphäre ließ inzwischen nach, und der mittlere von drei Bildschirmen zeigte einen weißlichen Himmel, der sich nun im sternenerleuchteten Weltraum auflöste. Der rechte Monitor gab den Blick frei auf den rasch zurückfallenden Planeten.
    »Uuh, diese ECS-Jungs kennen einige schmutzige Wörter!«, sagte Jarvellis, den Kopf auf die Seite gelegt, wo sie den Ohrhörer trug.
    »Und was sind das für Wörter?«, fragte Stanton.
    »Naja«, sagte Jarvellis, drehte sich um und bedachte Thorn mit abschätzendem Blick, »im Grunde läuft es hinaus auf ›bleiben Sie, wo Sie sind, und warten Sie aufs

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