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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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möchte, wird er schon von ganz alleine hier aufkreuzen.“
    „Wer wird eigentlich Driseog kaufen? Kennen wir ihn?“
    „ Unwahrscheinlich. Ein Cowboy, ich glaube aus Nebraska.“
    „Es ist schade, dass du ausgerechnet sie verkaufen musst.“
    „Dieser Ami soll steinreich sein. Und, was das Wichtigste ist, er kennt sich mit Pferden aus. Angeblich stammen seine Vorfahren aus Killygordon, du weißt schon, dieses Nest oben bei Ballybofey. Ich bin überzeugt, Driseog wird es gut bei ihm haben. Außerdem bringt sie uns einen Großteil der Kosten für den Hafer ein, den wir für den nächsten Winter benötigen.“
    „Aber der Winter ist doch gerade erst vorbei.“
    „Das interessiert das Dach im Stall leider herzlich wenig. Es beginnt von der Ostseite her undicht zu werden.“
    „ Oh nein, das hat uns gerade gefehlt! Ich möchte ein einziges Mal erleben, dass in einem Jahr keine größere Reparatur anfällt.“
    „ Keine Bange, mam , das Geld wird auch in diesem Jahr für eine oder zwei größere Reparaturen ausreichen, ohne dass wir gleich am Hungertuch nagen müssen.“
    „Darum geht es mir gar nicht.“
    „ Apropos hungern – hat sich Máire eigentlich in der Zwischenzeit aus Pitlochry gemeldet?“
    „Ja, hat sie.“
    „Und? Was sagt sie? Wie kommt Donald zurecht? Das ist Sinéads Ehemann“, erklärte Susanne an Manuel gewandt. „Er ist so unbeholfen in Haushaltsdingen. Einfach furchtbar!“
    Das Kichern vom anderen Ende des Tisches her konnte sie nicht davon abhalten, noch ein enerviertes „Männer!“ hinterher zu schicken.
     
    Er gab sich die größte Mühe, den Neuigkeiten und dem Klatsch über alte Bekannte aus dem Dorf zu folgen. Er versuchte, aufmerksam den Geschichten zu lauschen, doch gleichzeitig spürte er, wie ihm seine Vergangenheit und alles, was er versäumt hatte, den Atem raubten. Es gelang ihm kaum, sein aufgesetztes Lächeln beizubehalten, bis er irgendwann bemerkte, dass die Gespräche mehr und mehr an ihm vorbeirauschten, weil er nicht einmal die Hälfte davon verstand. Eindrucksvoller hätten sie ihm nicht demonstrieren können, dass das Leben weiterging und die Alltagsprobleme nicht weniger wichtig durch sein unerwartetes Auftauchen geworden waren.
    Einerseits war er natürlich froh, nicht länger im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Andererseits wurde ihm klar, wie wenig er von dieser Familie wusste. Damien hatte Recht, er gehörte nicht zu ihnen. Sie hatten sich vor langer Zeit ein Leben ohne ihn eingerichtet. Sie brauchten ihn nicht. Er verfügte ja nicht einmal über irgendwelche herausragenden Fähigkeiten, die ihn für die Existenz von Sean Garraí interessant machten. Was also wollte er hier?
    Seine Nase tief in die Kaffeetasse versenkt, entgingen ihm die immer wieder in seine Richtung wandernden Blicke. Nicht bloß Fearghais betrachtete ihn mit gerunzelter Stirn, gerade so als könnte er ihn allein mit der Kraft seiner Gedanken dazu bringen, aufzuschauen und sich an den Gesprächen zu beteiligen.
    Wie sehr er sich doch verändert hat, ging es Lisa durch den Kopf. Als junges Mädchen war sie Manuel an den Wochenenden, wenn er selten genug von der Internatsschule nach Hause kam, in Killenymore begegnet. Er war mit ihrem Bruder Stiofán befreundet gewesen und der wiederum ging in dieselbe Klasse wie Damien. Schon damals war Manuel ein überaus ernster und in sich gekehrter Bursche gewesen. Heute indes schien er ständig auf der Hut zu sein und in seinen Augen lag ein Ausdruck kühlen Misstrauens.
    Sie brachte es nicht übers Herz , ihn derart offenkundig abzulehnen, wie es Damien tat. Niemand, der Hilfe benötigte, sollte ausgeschlossen werden. Freilich brauchte es Zeit, bis er sich wieder zurechtfand. Vieles war anders geworden in den Jahren, die er nicht zu Hause war. Und so gab sie sich und ihm das stumme Versprechen, ihm zu helfen, während sie ganz in Gedanken das dritte Stück Apfelkuchen auf ihren Teller schaufelte.
    Damien räusperte sich diskret und beugte sich dichter zu seiner Frau. „Du weißt, ich liebe jedes Pfund an dir , a ghrá geal “, flüsterte er ihr ins Ohr und sie spürte das Beben seines Körpers, das von unterdrücktem Lachen herrührte. „Aber glaubst du nicht ebenfalls, du solltest längst satt sein?“
    Lisa fuhr zusammen und schaute von der leeren Kuchenplatte auf ihren Teller und von dort in Damiens blitzende Augen.
    „ Tu nicht so, als wüsstest du nicht, wem ich es zu verdanken habe, wenn ich immer fetter werde. Also schiebe die

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