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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Verschwinde.“
    „Es macht mir nichts aus. Wirklich. Ich habe Männer schon in schlimme rem Zustand gesehen.“ Alicia taxierte ihn von Kopf bis Fuß und seufzte leise, während er sich an der Wand entlang ins Bad tastete. „Wenn ich es mir recht überlege … vielleicht doch nicht.“
    Nichtsdest otrotz hatte sich bereits eine gesündere Farbe über sein Gesicht gelegt, als er zurückkam, das Haar feucht von der kalten Dusche, ein Badetuch um die schmalen Hüften geschlungen. Dieser verlockende Anblick brachte Alicia zu Bewusstsein, dass sie selber höchst unzureichend bekleidet unter der Bettdecke lag.
    „ Ist dir noch sehr schlecht?“
    „Jemand hat meinen Whiskey vergiftet und du fragst, ob ich mich schlecht fühle? Schlecht?! Dieses Wort spottet ja wohl jeder Beschreibung. Im ersten Moment dachte ich ernsthaft, ich müsste sterben.“
    „Hätte ich gestern über die Maßen getrunken wie du, ginge es mir wahrscheinlich nicht besser.“
    „ Ich hatte mir eingebildet … War ich nicht in deinem Zimmer? Wir haben … Hatten wir … Sex?“
    „ So könnte man es nennen.“
    „ Wieso bin ich dann … Bist du mir … hinterhergelaufen?“
    Sie bedachte ihn mit einem halb amüsierten, halb schuldbewussten Blick. Auf diese Weise ausgedrückt hörte es sich irgendwie … nicht richtig an.
    Nach und nach tauchten immer mehr Einzelheiten aus dem Alkoholnebel in seinem Kopf auf und fügten sich zu einem Bild.
    „ Wenn ich es mir genau überlege, habe ich … So viel habe ich gar nicht getrunken. Es hat nicht mal für einen Filmriss gereicht. Ich erinnere mich, was passiert ist.“ Er hielt inne und musterte sie eindringlich, bevor er leise weiterredete: „An alles. Was dieser … Kerl gesprochen hat. Ich konnte ihn hören, als er … nachdem du zu den Gräbern gelaufen bist. Es ging um irgendwelche Geheimnisse.“
    Sein Gesicht war starr wie eine Maske, in seinen Augen dagegen spiegelte sich der Aufruhr seiner Gefühle. „Deine Geheimnisse.“
    Unmerklich war er näher ans Bett getreten, bis er derart bedrohlich vor Alicia aufragte, dass sie zusammenzuckte. Sie raffte das Laken um ihren Körper, während ihre Gedanken rasten. Was hatte er gehört? Es konnte nicht sein, dass er alles verstanden hatte, was der Fremde gesagt hatte. Bitte nicht, es durfte nicht sein!
    „Wer bist du?“, fragte er unvermittelt.
    „W-was?“
    „Sag es mir!“, herrschte e r sie an, obwohl er gequält das Gesicht verzog. „Sag mir, wer du bist“, fuhr er leiser fort. „Wer sind deine Eltern?“
    „Spielt das denn eine Rolle?“
    „Für mich schon. Also , wer ist dein Vater? Lebt er noch? Was ist er von Beruf?“
    „Das ist doch völlig unerheblich.“
    „Und deine Mutter?“
    „Sie starb, als ich ein kleines Kind war.“
    „Demnach hat dich dein Vater alleine aufgezogen? Lebt er ebenfalls in Paris? Die Leute erzählen, man hätte ihn vor Jahren in Killenymore gesehen. Ein einziges Mal. Gefällt es ihm hier nicht?“
    Nervosität breitete sich in ihrem Inneren aus. Er sollte ihr nicht die Fragen stellen, die jahrelang keiner ausgesprochen hatte. Sie wollte nicht, dass er sie näher kennenlernte. Ihre Vergangenheit ging allein sie etwas an. Er hatte kein Recht, sich in ihre Angelegenheiten einzumischen.
    „Soll das ein Verhör werden?“, wich sie seinen Fragen aus, während sie aufstand und versuchte, sich an Manuel vorbei zu drängen, ohne ihm allzu nahe zu kommen.
    „Warum antwortest du mir nicht?“
    „Weil dich das nicht zu interessieren hat!“
    Mit einer raschen Bewegung fasste er Alicia an der Schulter und drehte sie zu sich um. „Woher willst du das wissen? Ich interessiere mich für dich – bloß für den Fall, dass es dir in der vergangenen Nacht entgangen sein sollte – und du wirst nichts dagegen tun können, ob es dir nun passt oder nicht.“
    Sie hätte ih m gern widersprochen, jahrelange Erfahrung mit männlichen Wesen irischer Abstammung hatte sie indes gelehrt, unnachgiebige Sturheit zu erkennen, wenn sie sich ihr in den Weg stellte. In solchen Momenten war es einfach klüger nachzugeben, wollte man sich nicht blamieren, indem man sich die Zähne ausbiss.
    Alicia versuchte zu lächeln, er dagegen bedachte sie mit einem reglos-kalten Blick. Es gab tatsächlich etwas in ihrer Vergangenheit, das sie vor ihm verbergen wollte. Sie hütete ein Geheimnis. Inzwischen war er sich dessen ziemlich sicher. Dummerweise hatte er nicht die geringste Vorstellung davon, wie er näher an sie herankommen konnte, um in

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