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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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auf das Bett zu fallen und voll Wut, Verlangen, Trotz und wilder Sinnlichkeit mit ihm Eins zu werden.

1 9. Kapitel
     
    Eine Weile befand sie sich in einem Zwischenreich, halb Wirklichkeit, halb Traum, in dem sie sich ohne schlechtes Gewissen wünschen konnte, im Schutz seiner Arme einzuschlafen und am nächsten Morgen neben ihm aufzuwachen. Und an jedem der darauf folgenden Morgen. Sie fühlte sich zerschlagen und … überglücklich.
    „ Meine Güte, was … was war denn das?“, fragte sie langsam, ungläubig und mit einem trägen Lächeln.
    „Sex?“
    „Also, nicht, dass ich mich beklagen will, aber mir kam es mehr wie ein Krieg vor.“
    „ Krieg?“ Auch seine Stimme klang leicht verwaschen. „Wenn wir beide dabei gewonnen haben, kannst du es von mir aus nennen, wie du willst. War es so schlimm?“
    Sie spürte, wie er sich n icht allein räumlich von ihr zurückzog, indem er sich von ihr löste und sich auf den Rücken drehte.
    Ihr siegreiches Lächeln schwand, als er sagte: „Tut mir leid, wenn ich nicht sehr sanft mit dir umgegangen bin. Es war nicht meine Absicht.“
    Keine Stunde war vergangen, seit sie sich gegen den Angriff eines Irren zur Wehr hatte setzen müssen und nun fiel er selber wie eine geile Bestie über sie her. War er denn von allen guten Geistern verlassen? Nie zuvor war seine Verachtung für einen derart eklatanten Mangel an Beherrschung größer gewesen. Und es machte ihn wütend, dass sie diese Schwäche in ihm wachrief.
    M it einem Ruck richtete er sich auf, vermied es jedoch, in ihre Richtung zu schauen, während er sie in einem harschen Ton anwies: „Du musst Anzeige erstatten. Wir hätten längst Ronan benachrichtigen müssen. Verflucht, das hätte mir nicht passieren dürfen!“
    Ihre Hand an seinem Arm hielt ihn zurück. „Nicht jetzt, Manuel. Das hat Zeit bis morgen.“
    „Die gardaí werden anderer Meinung sein.“
    „ Es ist stockfinstere Nacht. Dieser Kerl ist längst über alle Berge. Was also könnten sie schon ausrichten, was nicht Zeit bis morgen hätte? Außerdem ist es meine Sache, Anzeige zu erstatten.“
    Er streckte seinen Arm nach dem Tuch mit Eis aus , welches auf dem Teppich bereits zu schmelzen begann, und legte es vorsichtig auf ihr Auge.
    „Hör zu, Alicia, ich war in deiner Nähe. Ich … ich habe …“
    … wieder einmal im entscheidenden Moment versagt.
    D ie Abfolge der Bilder, die ihn in seinen Albträumen verfolgten, ließen ihn frösteln. Matthias Clausing, der nach einem Infarkt im Krankenhaus lag. Emilia, die in den Tod stürzte. Die Reise nach Asien vor zwei Jahren …
    Alle hatten ihn gewarnt, er allerdings, arroganter Grünschnabel, der er war, wusste es natürlich besser, lachte die alten Hasen ihrer übertriebenen Sorge wegen sogar aus. Er konnte nicht mehr nachvollziehen, weshalb er ausgerechnet in dieser üblen Hafenkneipe, wie sie schlimmer nicht hätte sein können, gelandet war. Er wollte es nicht länger mit jugendlichem Leichtsinn entschuldigen.
    B is ins Detail erinnerte er sich an das, was er gedacht und erhofft hatte, nachdem plötzlich die Bäckerin während des Landgangs an seiner Seite aufgetaucht war, ein junges, hübsches Ding mit langen, blonden Haaren und meerblauen Augen. Sie hatten getrunken und miteinander geflirtet, bis …
    Als die Kneipentür aufgestoßen wurde und eine Gruppe grölender Seemänner den Raum betrat, hatte er förmlich die Gefahr riechen können, die von den Betrunkenen ausgegangen war. Nun indes war es die Bäckerin, die all seine Bedenken in den Wind schlug und sich auf den Spaß freute, den die Neuankömmlinge versprachen.
    Sie war doch noch ein halbes Kind! Leichtsinnig und übermütig, hungrig nach Leben und dem Unbekannten. So unschuldig. Und vor allem dumm. Sie hatte sich auf das Spiel eingelassen, hatte mit den Männern noch mehr getrunken und über ihre Scherze gelacht. Als mit dem Ansteigen des Alkoholspiegels aus ihren Annäherungsversuchen zunehmend Ernst wurde, hatte sie sich Hilfe suchend zu ihm umgewandt.
    Er sah sich, wie er damals aufgestanden war und sie unsanft gepackt hatte, um sie nach draußen und damit aus der Gefahrenzone zu zerren. Völlig überrumpelt von der Gewaltbereitschaft der Seemänner reagierte er eine Sekunde zu spät, als zwei neben ihn traten, ihm die Arme auf den Rücken drehten und sich dabei köstlich über seine vergeblichen Versuche amüsierten, sich zu befreien. Dann hatte ein Dritter ihn mit Fäusten so lange bearbeitet, bis er mehr tot als lebendig

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