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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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ihrer Vergangenheit zu tauchen, ohne dass sie sich völlig von ihm zurückzog. Wie konnte er sie dazu bringen, ihm zu vertrauen?
    „Wenn du nichts einzuwenden hast, würde ich mich jetzt gerne anziehen. Ich brauche einen Kaffee. Kommst du mit?“
    „Wir sind noch nicht fertig miteinander.“
    „Ich kenne ein prima Rezept, um unerwünschte Gäste in hämmernden Köpfen zu vertreiben. Dann überlebst du deinen Kater vielleicht.“
    „Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob du das überlebst.“
    „Manuel, bitte.“ Sie hob die Hand und legte sie an seine kratzende Wange. „Es gibt Dinge, über die ich ganz einfach mit niemandem reden möchte. Ich schätze, es geht dir nicht viel anders. Oder jedem anderen Menschen auf dieser Welt. Ich habe lange gebraucht, um eine Menge schrecklicher Erlebnisse in meiner Jugend zu verarbeiten, und möchte nicht mehr daran erinnert werden. Ich bin froh, dass ich das alles hinter mir habe, und hatte gehofft, gerade du würdest das verstehen.“
    „ Was hat deine Vergangenheit mit dem Überfall zu tun?“
    „ Nichts. Nicht das Geringste, das musst du mir glauben.“
    „Erzähl das der Polizei. Vielleicht glaubt die dir.“
     

20. Kapitel
     
    Ein spitzer Schrei des Entsetzens brachte die Gläser in der Vitrine zum Klirren, als Susanne das Esszimmer betrat und Alicia ihr den Kopf zum Gruß entgegen hob.
    „Oh, mein Gott, Kind, was ist dir denn passi ert?“ Sie eilte auf Alicia zu und schickte gleichzeitig einen fragenden Blick zu Manuel, dessen Mundwinkel nervös zuckte.
    „Das ist … nichts weiter“, wiegelte Alicia ab, die sich mit sichtlichem Widerwillen von Suse unter die Lupe nehmen ließ. „Es sieht schlimmer aus, als es in Wirklichkeit ist. Gestern Abend, nach dem Essen, sind Manuel und ich noch ein Stück spazieren gegangen. Und dabei bin ich … gestolpert …“
    Alicias Blick streifte Manuel, dessen Augen sie warnend anfunkelten.
    „ Ja, und zwar gegen einen brutalen Verrückten. Sie ist überfallen worden.“
    „ Überfallen? Alicia! Manuel! Hier bei uns? Wer war das?“
    „Ich weiß es nicht, mam .“
    „Er hatte sich eine Mütze mit Sehschlitzen über den Kopf gezogen.“
    „Verdammt noch mal, warum habt ihr mir nicht sofort Bescheid gegeben? Was hast du dir nur dabei gedacht, Manuel? Wir hätten die Polizei holen müssen. Ich werde Ray und Ronan informieren.“
    „Ich brauche keinen Arzt!“ Alicia versuchte vergeblich, Susanne am Ärmel zurückzuhalten. Wenn es die Situation erforderte, entwickelte die kleine Dame ungeahnte Kräfte, die Alicia ein ums andere Mal in Erstaunen versetzten. „Ich will nicht, dass ihr solch einen Wirbel darum macht. Es ist nichts passiert. Er hat mich erschreckt, mehr war es nicht.“
    „Me hr war es nicht? Herrjeh, Ali, hast du heute Morgen zufälligerweise mit offenen Augen in den Spiegel geguckt? Er hat dich geschlagen! Wir müssen dieses Schwein finden, bevor noch jemand zu Schaden kommt.“
    „Aber mamó , so was darf man doch nicht sagen“, piepste Shawn erschrocken darüber, weil seine Oma ein Schimpfwort gebrauchte.
    „Manchmal , a naíonán , ist das schon das netteste Wort, das einem einfällt, weil es nämlich ansonsten bloß noch schlimmere Bezeichnungen für einen Menschen gibt, der anderen wehtut.“
     
    „Ronan, es tut mir leid, wenn dich Susanne bei wichtigeren Dingen gestört hat, aber …“
    „ Ich finde, es ist wichtig genug, was hier passiert ist“, berichtigte er Alicia barsch. „Und deswegen erachte ich es für vollkommen richtig, dass Susanne mich angerufen hat.“
    Di e Miene des garda verfinsterte sich noch mehr, als er Alicias Gesicht behutsam zwischen seine Hände nahm und es genau inspizierte. „Und du wirst dir den Vorwurf gefallen lassen müssen, dass du das bereits gestern Abend hättest tun sollen. Wir haben wertvolle Zeit verloren. Ein Tatort erzählt einem Ermittler am meisten, so lange er noch heiß ist.“
    „Tatort?“ Ein nervöses Zucken ihrer Mundwinkel war das Äußerste, was sie zuwege brachte und entfernte Ähnlichkeit mit einem Lächeln hatte.
    „Du musst nicht mitkommen. Zunächst würde es ausreichen, wenn du mir die Stelle genau beschreibst, damit wir sie leichter finden.“
    „ Natürlich komme ich mit. Warum macht ihr es derart dramatisch?“
    „Wir nehmen diese Sache so ernst, wie es die Situation erfordert, bevor es dramatisch wird.“
    Ronan warf Alicia einen strengen Blick zu. Obwohl sie das Gefühl hatte, ihr würde der Nacken brechen, nickte sie artig,

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