Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
Vom Netzwerk:
Füßen weggezogen. Als würde ich im siebten Himmel schweben.“
    Er raufte sich die Haare, um zu verhindern, dass er Alicia an den Schultern packte und schüttelte. „Und du willst behaupten, du hättest es nicht bemerkt? Das, genau das meinte ich, als ich gefragt habe. Du hast keine Ahnung, was du mit mir anstellst, nicht wahr?“
    „Da du nun die Bestätigung deiner Vermutung bekommen hast, kannst du ja getrost gehen.“
    Verstand sie denn noch immer nicht? Er hatte das vage Gefühl , gleich explodieren zu müssen. Sie steht unter Schock, versuchte er sich einzureden, das muss der Schock sein, der ihren Blick trübt. Morgen würde er ihr alles in Ruhe erklären, weil er in dieser Nacht offensichtlich nichts mehr bei ihr erreichen konnte.
    An der Tür hielt er inne und wandte sich um. „Ich hatte Angst um dich, als das da oben passierte – was immer es auch gewesen ist. Ich war wie gelähmt vor Angst. Das ist das Einzige, was ich zu meiner Entschuldigung anbringen kann. Ich wollte dir nicht zu nahe treten.“
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, war er s chon im nächsten Augenblick verschwunden. Und Alicia blickte die Tür an, eine geschlagene Minute lang, als könnte sie diese allein mit ihrer Geduld dazu bringen, ihr Manuels Verhalten zu erklären.
     
    Gütiger Himmel, er hatte sich total volllaufen lassen. Nachdem er mit Alicia … oder war das, bevor er in ihr Zimmer gestürmt war? Wann hatte er während der letzten Nacht die Zeit gefunden, eine Flasche Whiskey zu leeren? Oder zwei?
    Nun, d arüber würde er später nachdenken. Erst einmal musste er zusehen, dass er die ungebetenen Gäste in seinem Hirn wieder loswurde.
    Natürlich hatte er bereits zuvor hin und wieder einen über den Durst getrunken. Immerhin hatte er mit gestandenen Kerlen an der Seefahrtsschule studiert, wo einer dem anderen beim Saufen nichts vormachen konnte, und anschließend war er lange genug zur See gefahren, um sehr wohl zu wissen, wie man feierte und sich betrank. Die vergangene Nacht dagegen hatte ihn überfallen wie ein gemeiner, hinterhältiger Dieb. Allem Anschein nach vertrug er mit zunehmendem Alter immer weniger Alkohol und die gestrige Ziehung verdiente eindeutig die Goldmedaille für den Kater aller Kater. Es missfiel ihm über die Maßen, nicht mehr zu wissen, was er während der letzten Stunden getan hatte. Als eine Feier ließ es sich mit Sicherheit nicht bezeichnen.
    Er bewegte die Augen so weit, wie er es sch affte, ohne vor Schmerzen loszubrüllen.
    Und erstarrte. Sie! Was tat sie denn hier? In seinem Bett!
    Er presste die Lider fest aufeinander, bis er Sternchen sah, zählte bis zehn und öffnete die Augen. Sie lag noch immer neben ihm. Er erinnerte sich plötzlich, dass sie ihn zu fortgeschrittener Stunde gewarnt hatte. Männer in seinem Zustand wären nicht mal annähernd so gut, wie sie sich einbildeten. Also hatte er sie in seinen Armen gehalten, während ihr Kopf an seiner Schulter ruhte, und sein Gesicht in ihrem duftenden Haar vergraben, mit einer Hand hatte er ihre glatte Haut gestreichelt und war, als ihre Atmung gleichmäßig und ruhiger ging, … eingeschlafen.
    J etzt dagegen war er hellwach, weil eine nimmermüde Horde durchgeknallter Iren einen wilden Stepptanz unter seiner Schädeldecke aufführte.
    Heldenhaft unterdrückte er ein Stöhnen und quälte sich in die Höhe, bis er einigermaßen aufrecht saß. Sie regte sich nach wie vor nicht. Auch gut! Blieb ihm wenigstens die Peinlichkeit erspart, ihr in diesem Zustand in die Augen sehen zu müssen.
    Ein Gefühl, das verdammte Ähnlichkeit mit Selbstmitleid hatte, regte sic h in ihm. Wie konnte sie unbeeindruckt schlafen, während neben ihr ein Mann starb? Hatte sie noch nie von Nächstenliebe und Barmherzigkeit gehört? Nie wieder! Nie wieder würde er sich derart abfüllen lassen – Welcher Bastard hatte ihm das bloß angetan? Alicia doch nicht! –, bis er den Überblick über die Menge des Alkohols und die Kontrolle über sich selber verlieren würde.
    Er knirschte mit den Zähnen, als er aufstand und erst in diesem Moment bemerkte, dass das Zimmer wie das Achterschiff der untergehenden „Charley“ wackelte. Total schlapp lehnte er sich an die Wand.
    „Kann ich dir irgendwie helfen?“
    Er nickte.
    Falsche Bewegung, dachte Alicia, während sie blitzschnell aus dem Bett sprang, noch ehe die „Charley“ umkippte und der Raum zur Seite gleiten konnte. Sie hielt Manuel an den Schultern fest, bis er wieder einigermaßen aufrecht stand.
    „

Weitere Kostenlose Bücher