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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Grund für diesen eindrucksvollen Auftritt unserer sanftmütigen Kleinen?“, erkundigte sich der garda , an die Großfamilie gewandt.
    Alicia bemerkte, wie sich Manuels Schultern strafften und seine Brust vor Stolz anschwoll, und schielte instinktiv erneut nach dem Messer.
    „Wir erwarten Nachwuchs, den künftigen Erben von Sean Garraí , und werden heiraten. Sei hiermit herzlich zu den Hochzeitsfeierlichkeiten eingeladen, Ronan.“
    Alicia konnte sich nicht mehr erinnern, die Hand erhoben zu haben, aber sie spürte, wie ihr Arm davon vibrierte, dass sie ihre Faust auf Manuels Nase krachen ließ. Begeisterter Applaus brandete ihr entgegen, als sie hoch erhobenen Hauptes den Raum durchschritt. Sie blinzelte erstaunt, als ihr auf einmal klar wurde, dass sie das Streitgespräch gewonnen hatte, und beglückwünschte sich feixend zu diesem Sieg. Vergnügt drehte sie auf den Zehenspitzen eine Pirouette, die ihren Ballettmeister vor Entzücken zu Beifallsstürmen veranlasst hätte.
    In der Tür blieb sie mit einem Ruck stehen, wandte sich um und verbeugte sich vor ihrem dankbaren Publikum.
     
    Kopfschüttelnd setzte sich Ronan zu Susanne und betrachtete mit einem Hauch Mitgefühl Manuel, der sich einen Eisbeutel ins Genick presste und mit einem feuchten Lappen das Blut von seiner malträtierten Nase tupfte.
    „Sie macht meinen Ältesten zum Vater , stell dir das vor. Ausgerechnet Alicia, die mir immer so lieb wie ein eigenes Kind gewesen ist.“ Susanne platzte förmlich vor Freude und legte ihrem Sohn den Arm um die Schulter.
    „Meinen Glückwunsch!“
    „Glück. Das kann ich wirklich gebrauchen“, knurrte Manuel verstimmt.
    „Sie will wohl nicht so wie du?“
    Manuel zuckte mit der Schulter. Diese Frage verdiente keine Antwort, hatte er blitzschnell entschieden.
    S eine Mutter kam ihm dankenswerterweise zu Hilfe, indem sie sich bei Ronan erkundigte: „Ist es Zufall, dass du hier aufgekreuzt bist?“
    „Wir haben Callaghan aus den Augen verloren, deswegen wollte ich euch … warnen.“
    „ Verloren?“ Manuel erstarrte. „Wie kann denn sowas passieren?“
    „ Ihm ist wohl aufgefallen, dass er observiert wird, und hat daraufhin unseren Kollegen abgehängt. Die Fahndung nach ihm läuft auf Hochtouren.“
    „Heißt das, der Tatverdacht gegen ihn hat sich erhärtet?“
    Die Brauen des garda zuckten bedeutungsvoll in die Höhe. „Haltet bitte die Augen offen.“
    „ Großer Gott! Wo steckt Alicia eigentlich? Das arme Kind hat nicht mal was gegessen.“
    Von wegen armes Kind, dachte Manuel verächtlich und blaffte: „Ist das etwa meine Schuld?“
    „Wem der Stiefel passt …“ , gab Damien fröhlich zum Besten.
    Da war Manuel bereits aufgestanden und seufzte ergeben: „Ich gehe ihr nach.“
    „Warte, ich fahre dich“, bot Ronan an. „ Weit kann sie ja noch nicht gekommen sein. Muss ohnehin in diese Richtung.“
    Als er Manuel am Ortsausgang aussteigen ließ, war offensichtlich, dass Alicia einen anderen Weg eingeschlagen haben musste. Hatte sie etwa gar nicht vorgehabt, nach Hause zu laufen? War sie womöglich noch im Dorf, vielleicht sogar bei diesem Doktor, um sich bei ihm auszuheulen?
    Mit kurz angebundenen Anrufen auf Sean Garraí und in der Praxis von Raymon Gaughan vergewisserte er sich, dass sie weder da noch dort war. Plötzlich befiel ihn eine vollkommen irrationale Angst. Ronans Warnung wollte ihm nicht aus dem Kopf, während er mit raumgreifenden Schritten zurück ins Dorf marschierte. Hier lief irgendwo ein Mörder frei rum, der zudem zweimal versucht hatte, Alicia etwas anzutun. Wenngleich die Polizei bisher keine Beweise dafür hatte, stand für ihn zweifelsfrei fest, dass Callaghan auch hinter diesen Anschlägen auf Alicia steckte. Sein Herz begann hektisch zu klopfen. Er machte sich ernste Sorgen. Automatisch beschleunigte er seinen Schritt aus Angst, er könnte zu spät kommen.
    Inzwischen hatten sich auch die Erwachsenen auf dem Spielplatz neben dem Pub versammelt und warteten, zum Aufbruch bereit, auf irgendetwas. Ein Blick genügte und er wusste, dass Alicia nicht bei ihnen war.
    „Habt ihr sie nicht gesehen?“
    „Ich dachte, sie wäre nach Hause gegangen.“
    „ Nein, dort ist sie nicht“, erwiderte er ungeduldig. „Und auch nicht bei dem Doktor. Ich habe angerufen.“
    „Vielleicht macht sie noch einen Einkaufsbummel.“
    „Ein Hochzeitskleid aussuchen?“, spöttelte Damien.
    „Ich habe sie mit einem Mann weggehen sehen.“
    „Du hast … was?! “, brüllte Manuel, der

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