Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
Vom Netzwerk:
Satz. „Mit dem größten Vergnügen sogar, Alter!“
    „ Was meinst du, ob man den Umgang mit Pferden verlernt? Es ist so lange her. Sie werden meine … meine Unerfahrenheit spüren. Aber es ist einfach zu verlockend, sich in den Sattel zu schwingen und einfach auf und davon zu preschen.“
    „ Das hast du früher immer gemacht, wenn dir irgendwas nicht in den Kram gepasst hat, soll heißen du bist jeden Tag ausgeritten. Meine Güte, wirklich bei Wind und Wetter! Mam hat es nie geschafft, dich im Haus zu halten.“
    Damien wies mit einer großartigen Handbewegung auf eine Box. „Darf ich dir unser Goldstück vorstellen? Wenn sie fertig trainiert ist, falls uns das eines Tages gelingen sollte, wird sie uns doppelt so viel wie die bisherigen einbringen.“
    „ Du zweifelst daran, dass ihr sie gebändigt bekommt?“ Manuel trat näher. „Ein prächtiges Mädchen, wie wahr.“
    Damien nickte mit berechtigtem Stolz. „Ein Nachkomme von Draíodóir , dem Lieblingshengst von Pa.“
    Manuel machte Anstalten, die Boxentür zu öffnen, spürte jedoch im gleichen Moment Damiens Hand auf seiner Schulter, die ihn zurückhielt.
    „ Was ist? Ich möchte sie mir bloß mal aus der Nähe ansehen. Wie reitet sie sich? Würdest du sie für mich satteln?“
    „Um Gottes willen, nein!“
    „Warum nicht?“
    „Warum, du Scherzkeks? Muss ich dir das allen Ernstes sagen? Ich meine …“ Mit einem Ruck wandte sich Damien ab und begann, das alte Stroh aus einer leer stehenden Box auf eine Schubkarre zu laden. „Solltest du mit deinem Bein nicht vorsichtiger sein? Warum lässt du es nicht erst ausheilen, bevor du es einer solchen Belastung aussetzt?“
    Weil es ausgeheilt ist, verdammt! Ich werde nie wieder richtig laufen können!
    In diesem Moment betrat Éamonn, ebenfalls mit Schubkarre und Mistgabel ausgerüstet, den Stall und enthob Manuel vorerst einer Antwort. Nach einem knappen Gruß und forschenden Blick, den er den zwei Brüdern zuwarf, machte er sich schweigend daran, die Boxen mit frischem Heu auszulegen.
    Und spitzte die Ohren, als Damien erneut das Wort ergriff.
    „Ich muss dich warnen, An draíocht ist unberechenbar. Und sie hat einen höchst verantwortungslosen Sinn für Humor. Du solltest dir Zeit lassen, um sie kennenzulernen und ihr Temperament einschätzen zu können. Eigentlich sollte ich dir das nicht sagen müssen, doch um sie unter Kontrolle zu halten, brauchst du zwei kräftige Schenkel.“
    „Sag du mir nicht, wie ich ein Pferd unter Kontrolle halten muss. Hast du vergessen, dass ich schon auf einem Pony gesessen habe, als du dich noch mit vollgeschissenen Hosen am Rockzipfel unserer mam festgeklammert hast – aus Angst? Sogar die Mädchen hatten mehr Mumm in den Knochen als du.“
    Wie ihm dieser seltsame Gedanke zugeflogen war, blieb ihm im ersten Augenblick selbst ein Rätsel. Plötzlich erinnerte er sich an Lisa, die in wildem Galopp auf einem Pony über die Wiesen preschte, dass die langen Zöpfe nur so hinter ihr her flogen. Aber da war außerdem das Bild einer anderen, einem stillen, mageren Ding, dem ganzen Gegenteil zur stets fröhlichen und aufgeweckten, drallen Lisa. Sie war Éamonn damals keine Sekunde von der Seite gewichen und er, Manuel, hatte die Kleine unentwegt wegen ihrer Anhänglichkeit aufgezogen.
    Und sich für sein flegelhaftes Benehmen mehr als ein mal lang gezogene Ohren von seiner Mutter eingehandelt. Er konnte sich nicht mal an den Namen der Kleinen erinnern, obwohl sie sich ziemlich häufig auf Sean Garraí aufgehalten hatte. Sie hatten sich aus den Augen verloren, als er irgendwann seinen Willen durchgesetzt und seine mam ihn in einem Schulinternat angemeldet hatte. Éamonn würde vermutlich wissen, wen er meinte.
    „Wirst du mir jetzt also An draíocht satteln?”
    „Nein, ganz bestimmt nicht. Ich lasse mich nicht dafür verantwortlich machen, wenn du dir den Hals brichst , weil du so … so blöd warst, dich auf ein nicht zugerittenes Pferd zu setzen. Ich kann dich lediglich warnen und an deine Vernunft appellieren, es nicht zu tun.“
    „Du hältst mich für einen nutzlosen Krüppel, der sich nicht mal in einem Sattel halten kann?“, stieß Manuel heftiger, als er beabsichtigt hatte, hervor. „Traust dich wohl nicht, mir das auf den Kopf zu zu sagen, hä?“
    „Meine Güte! Ich bitte tausend Mal um Vergebung, Erlaucht! Ich habe ganz vergessen, dass du dermaßen zart besaitet bist. Tu von mir aus, was du nicht lassen kannst. Das hast du doch schon immer am besten

Weitere Kostenlose Bücher