Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
Vom Netzwerk:
möglichen Leute gebeten haben? Mam hat dich geradezu angefleht zu bleiben. Dich allerdings hat es keinen Deut gekümmert, als du ihr das Herz gebrochen hast. Ich hätte dich am liebsten umgebracht, wenn du dich nicht derart feige aus dem Staub gemacht hättest.“
    Ungehalten schob er die Stalltür auf und griff sich die nächstbeste Mistgabel, die in seiner Reichweite stand.

8 . Kapitel
     
    Mit Befremden registrierte Damien, wie Manuel noch eine Spur bleicher wurde, instinktiv einen Schritt vor ihm zurückwich und beide Arme schützend in die Höhe riss.
    Betont langsam stellte er das Mordwerkzeug mit den Zinken nach unten auf den Boden, legte die Hände auf den Stiel und stützte sein Kinn darauf. Und ließ seinen Bruder dabei keine Sekunde aus den Augen. Schweigend fixierte er ihn, ohne eine Miene zu verziehen, bis Manuel endlich die Hände sinken ließ und die Augen niederschlug.
    „Junge, Junge, was ist dir denn passiert, dass du Gewalt erwartest, wo gar keine ist?“
    „W-was?“ Manuel blinzelte verwirrt und fuhr sich durch die Haare. „Ich … ich verstehe nicht.“
    Und auch gelogen hatte Manuel früher nicht. Niemals.
    „ Das tue ich ebenso wenig, weiß Gott! Du hast doch nicht im Ernst angenommen, ich würde mit einer Mistgabel auf dich losgehen?“
    Jetzt liefen Manuels Ohren rot an. „Natürlich nicht. Es war dumm von mir, so zu reagieren.“ Er verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. „Was ist? Was guckst du mich so an?“
    Na ch wie vor hielt Damien seinen Blick, in dem hundert besorgte Fragen zu lesen waren, auf Manuel gerichtet. Wenn der Ältere noch stärker hätte erröten können, hätte er es zweifellos getan.
    „Also schön, ich höre. Was hast du mir zu sagen?“
    „Ich habe eine ganze Menge falsch gemacht, seit wir als Kinder nach Killenymore gekommen sind. Vor allem Matthias gegenüber habe ich mich nicht fair verhalten. Oder gar dankbar gezeigt, wie er es verdient hätte. Mittlerweile hatte ich genügend Zeit, mich eines Besseren zu besinnen und deswegen bin ich hier. Irgendwo muss ich einen Anfang machen, diese Sache aus der Welt zu schaffen, die sich im Laufe der Jahre zwischen uns aufgebaut hat.“
    „Gut. Dann verrat mir, ob es sich lohnt, dir zu zeigen, wie du deine Geschäfte als Besitzer von Sean Garraí zu führen hast.“
    „Ich … ich habe mir … tut mir leid, Damien.“ Manuel ließ die Schultern sinken. „Ich weiß es nicht. Ich weiß es einfach nicht.“
    „ Du willst zur See fahren.“
    „ Ich habe nie etwas anderes gewollt. Matthias hätte mich bestimmt verstanden.“
    Damien nickte bedächtig. Wie verzweifelt er aussieht, dachte er nicht zum ersten Mal. Die See ist seine große Liebe. Wäre er beim Untergang der „Charley“ nicht verletzt worden, hätte er dann ebenfalls seinen Weg nach Hause gefunden? Möglich, doch wenn, dann sicherlich nicht, um zu bleiben.
    „Und du glaubst also, wir Landratten wären zu beschränkt, um zu verstehen, was du empfindest?“
    „Nein! Nein, Damien, das wollte ich damit nicht sagen. Aber … dies e Begeisterung für die Seefahrt … Ich habe nicht oft mit ihm darüber geredet, dennoch hat er mich mit diesem Fieber angesteckt.“
    „Und er war ungeheuer stolz darauf. Auf dich und deine Erfolge.“
    „Meine Erfolge?“ Beinahe scheu blickte er Damien in die Augen. „Tatsächlich?“
    „ Ohne Zweifel. Ich hätte Pa am liebsten den Hals dafür umgedreht. Allerdings hat mam in dieselbe Kerbe gehauen – wenn’s um die Seefahrt ging, waren sie sich erstaunlicherweise stets einig –, womit ich also schon überstimmt war. Selbst wenn Pa etwas dagegen gehabt hatte, dass du dich aus der Verantwortung für Sean Garraí stiehlst, er hätte nie etwas getan, was mam nicht ebenfalls befürwortet hätte.“
    „ Ach ja?“
    „Ich habe keine Ahnung, ob dir bewusst ist, wie sehr er unsere mam angebetet hat. Er hat sie auf Händen getragen und ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Zeit seines Lebens hat er sie geliebt. Uneigennützig und aufrichtig. Er war immer für sie da und hat all ihre Macken mit einem Lächeln hingenommen.“
    Ein e Wendung des Gesprächs in diese Richtung hatte er weder beabsichtigt noch erwartet. Heftiger, als es nötig gewesen wäre, stieß Manuel hervor: „Aber er hat meinen Vater in den Tod ziehen lassen! Er hat nicht das Geringste getan, um ihn von diesem Irrsinn abzuhalten. Und dann hat er die Gunst der Stunde genutzt, sich an unsere mam heranzumachen.“
    „Was für ein verblendeter, st urer

Weitere Kostenlose Bücher