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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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gekonnt.“
    Das Hupen eines Kleinlasters und aufgeregtes Kinderkreischen unterbrachen den Streit der Brüder. „Ich muss gehen. Der Amerikaner ist da.“
     
    In seinem Bein loderte der Schmerz, als er den linken Fuß in den Steigbügel schob und sein Gewicht darauf verlagerte. Für einen Moment wurde ihm schwarz vor Augen und er musste mehrmals durchatmen, bis er es endlich schaffte, sich mühsam in den Sattel zu ziehen.
    „Manuel!“
    Er spürte Damiens Hand auf seinem Arm. Instinktiv spannte sich sein Körper an und stellte sich auf Abwehr ein.
    „Hör zu, Großer, vor mir brauchst du nicht den starken Max markieren.“ Er klang mittlerweile ernsthaft besorgt um seinen Bruder, der in der Tat nicht mehr bei Verstand zu sein schien. „Es ist offensichtlich, dass du Schmerzen hast. Also hör auf, mir etwas vorzumachen. Steig ab und du brichst dir keinen Zacken aus deiner gräflichen Krone, wenn du deinen Ausritt auf später verschiebst. Ich verspreche dir, niemandem davon zu erzählen. Es ist kein Zeichen von Schwäche, jemanden um Hilfe zu bitten.“
    Manuels Gesicht war starr wie eine Maske, seine Bewegungen kontrolliert, als er die Hand seines Bruders langsam von seinem Arm löste.
    „Ich brauche deine Hilfe nicht “, erklärte er in arrogantem Ton. „Und nun geh mir aus dem Weg und kümmere dich um deine Angelegenheiten.“
    „Herrgott nochmal, wann willst du endlich lernen, die Ratschläge anderer als Chance für dich zu sehen und nicht als Bevormundung, verdammter, irischer Dickschädel, der du bist? Geh von mir aus zur Hölle!“
    D amit kannst du mich schon lange nicht mehr abschrecken, dachte Manuel verächtlich. Nicht, nachdem er geradewegs aus der Hölle nach Killenymore gekommen war.
     
    Deftige Flüche in einem wunderlichen Kauderwelsch verrieten die ungefähre Stelle, an der sie Manuel finden würde. Susanne war über seine Wortwahl gehörig schockiert, obwohl sie in ihrer Jugend selbst geraume Zeit auf See unter nicht salonfähigen Kerlen verbracht hatte und infolgedessen über einen äußerst facettenreichen Wortschatz verfügte, der mindestens so salzig war wie das Meer, das einst ihre Heimat war.
    Aber ihr Sohn konnte doch keineswegs dazu gehören!
    „Manuel? Wo hast du dich versteckt?“
    „Oh, mam , bitte nicht! Du musst mir nicht hinterherrennen wie einem kleinen Kind. Ich komme schon allein zurecht.“
    Sie hörte an seiner Stimme, wie demütigend es für ihn sein musste, was passiert war. Und dass jemand seinen unbeherrschten Wutausbruch miterlebt hatte. Ein mitleidiges Lächeln huschte über ihr Gesicht.
    „Davon will ic h mich lieber selbst überzeugen“, ließ sie in gestrengem Ton verlauten.
    „Du kannst getrost wieder nach Hause gehen. Ich bin okay, mam . Mein Ehrenwort.“
    „Und wieso ist An draíocht ohne dich zurückgekommen? Und aus welchem Grund ist Damien weiß wie die Wand geworden, als er sie gesehen hat? Er wollte sogar alles stehen und liegen lassen, um dich zu suchen.“
    Er ließ erneut einen beeindruckenden Fluch vom Stapel. Die Art, wie er Gälisch, Englisch und Deutsch mit einander vermischte, ließ seine Worte wie Morddrohungen klingen.
    „Das hätte dir An draíocht aber sehr übel genommen”, gab Susanne trocken von sich.
    Manuel hatte sich in der Zwischenzeit in eine einigermaßen bequeme Position gehievt, wenngleich ihm dieser Kraftakt Höllenqualen bescherte und ihm der Schweiß am ganzen Körper ausbrach. Er hoffte, seine Mutter würde ihm abnehmen, dass er sich nur mal eben auf ein kurzes Nickerchen im Gras niedergelassen hatte.
    „O h, mein Gott, Manuel, was hast du dir bloß dabei gedacht? Du bist gestürzt! An draíocht hat dich abgeworfen.”
    Off enbar ging sein Plan nicht auf.
    „Ich habe die Kleine nach Hause geschickt, weil ich noch einen Moment die Ruhe genießen wollte. Alleine! Um ehrlich zu sein, habe ich nicht sonderlich gut in der Nacht geschlafen.“
    „ Und du kommst zurecht?“
    Manuel bedachte Susanne erst mit einem schmerzerfüllten, dann mit ei nem beleidigten Blick. „ Mam “, war alles, was er darauf sagte.
    „Okay -okay. Aber bleib nicht zu lange. Heute Mittag gibt es dein Lieblingsessen und so, wie es duftet, hat sich Áine wieder selbst übertroffen.“ Sie musterte ihn noch einmal eindringlich. „Dann also bis später?“
    „ Natürlich. Bis später, mam .“
     
    Von einem Tier Abschied zu nehmen, mit dem man mehrere Jahre unter einem Dach gelebt hatte, unterschied sich nicht wesentlich von dem Verlust eines

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