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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Idiot du doch bist, Manuel. Du hast es nie begriffen, was? Nach all der Zeit versuchst du noch immer, dich an etwas zu klammern, das dir bloß hinderlich sein wird auf deinem weiteren Weg. Du hast die Wahrheit nie hören wollen. Damit hättest du ja am Sockel deines Helden gewackelt, nicht wahr? Möglicherweise wäre er am Ende sogar gestürzt.“
    „Rede nicht so von meinem Vater!“
    „ Dein Vater? Er war genauso mein Vater, verdammt noch mal! Nur leider war davon nicht allzu viel zu merken. Ich wollte einen Vater, ich habe ihn mir mehr als alles andere gewünscht, wirklich wahr. Stattdessen hat er uns einen Helden geboten, dem Ehre und Pflichtbewusstsein, Gerechtigkeit und Treue wichtiger waren als seine Familie, sodass er in meinen Augen am Ende keins von beidem war – weder Vater noch Held. Matthias dagegen war hier, wenn wir ihn gebraucht haben. Und das war oft genug, das kannst du mir glauben. Matthias war für uns da, nicht der, den du unseren Vater nennst. Er hat mam nicht allein gelassen mit drei kleinen Kindern. Es war Matt’n, der uns ein Zuhause gegeben hat. Sicherheit. Und einen Namen.“
    „Den ich nicht haben wollte! Niemand hat gefragt, ob ich den Namen von diesem zertifizierten Superman tragen will.“
    „Und? Hat es sich jemals als Nachteil für dich erwiesen, Clausing zu heißen?“
    „Jedem in der Reederei war er bekannt. Kaum einer, der nicht nachfragte, ob ich mit dem Clausing verwandt sei, wenn ich meinen Namen angeben musste. Aber ich wollte nicht der Sohn des großen Clausing sein, des genialen Herrn Doktor, des gottbegnadeten Kapitäns. Denn ich war es nicht! Trotzdem haben sie mich stets an ihm und seinen überragenden Leistungen gemessen.“
    „ Nicht einmal das scheint zu deinem Schaden gewesen zu sein.“ Ein nachsichtiges Lächeln spielte um Damiens Lippen, als er wie nebenbei bemerkte: „Wolltest du nicht vielleicht doch in seine Fußstapfen treten, weil du ebenfalls Seemann geworden bist?“
    Manuel lachte bitter. „Ich habe es nie zu derartiger Spitzenklasse gebracht wie er.“
    „Ich bin sicher, du hast dein Bestes gegeben. Du warst der Ehrgeizigste von uns dreien.“
    Damien ließ sich auf einem Heuballen nieder und deutete mit dem Kinn auf Manuels Bein. „Wie ist das passiert?“, erkundigte er sich und zwar so vorsichtig, als würde er sich auf dünnem Eis bewegen und müsste erst ausloten, wie weit er sich hinauswagen dürfte, ohne eine Katastrophe heraufzubeschwören.
    „Ein Unfall.“
    „Also ist es wahr? Was du gestern erzählt hast? Dass dein Schiff untergegangen ist? Hast du dir das Bein dabei verletzt?“
    Das Mitgefühl in der Stimme seines Bruders raubte Manuel beinahe die Fassung. Er schluckte an der Erinnerung und versteckte seinen Schmerz hinter einer undurchdringlichen Maske. Irgendwie gelang es ihm, gleichzeitig überlegen, gelangweilt und ungläubig auszusehen, als er sagte: „Dachtest du, ich hätte es nötig, mit erfundenen Geschichten zu prahlen?“
    „Tut mir leid, Manuel. Es ist bloß so … mam … wir haben nichts davon gehört, dass die ‚Charley’ untergegangen ist.“
    Manuels Mundwinkel bogen sich nach oben zu etwas, das bei einem weniger beherrschten Mann ein belustigtes Lächeln hätte sein können. „Es wäre auch etwas viel verlangt, dass darüber auf RTÉ berichtet wird, meinst du nicht?“
    „Nun ja.“ Damien kratzte sich schief grinsend am Hinterkopf. „ Mam hat sich nicht allein auf die offiziellen Nachrichten verlassen wollen. Du weißt ja, wie sie ist – schlimmer als ein Ire! –, wenn sie sich erst mal was in den Kopf gesetzt hat. Es bleibt so lange drin, bis sie hat, was ihr Herz begehrt.“
    „Woher w isst ihr von der ‚Charley’?“
    „Siehst du, das ist der Vorteil, wenn man Clausing heißt und wie mam und Pa über Beziehungen zur Reederei verfügt. Es ist nämlich so, dass einige frühere Arbeitskollegen mam mit Neuigkeiten von dir auf dem Laufenden gehalten haben.“
    Damien stand auf und zupfte sich umständlich ein paar Halme von der Hose. Dann öffnete er die Tür zu Driseogs Box und strich dem Tier über den kräftigen Hals, um Manuel noch etwas Zeit zum Grübeln zu verschaffen. „Na, meine Schöne, heute geht es auf große Reise, nicht wahr? Schon ein wenig aufgeregt? Wir sind es auf alle Fälle.“
    Er drehte sich zu Manuel um. „ Wenngleich sich mam damit der Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses schuldig gemacht hat, um dich gesund und wohlauf zu wissen, hätte sie vermutlich noch ganz

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