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Der Erdrutsch (German Edition)

Der Erdrutsch (German Edition)

Titel: Der Erdrutsch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer
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„Ist das nicht
eine Überraschung?“
    „ Nein,
ich habe das geahnt“, antwortete Luise. „Deshalb wollte ich ja
mit ihm sprechen.“ Sie bürstete weiterhin hektisch an der Hose
herum.
    „ Wie
bitte?“ Johan kam aus dem Staunen gar nicht wieder heraus. „Du
hast das geahnt? Aber du hast uns nichts davon gesagt?“ Er war
fassungslos.
    „ Und
wenn schon. Ich kann euch doch nicht alles sagen, oder?“,
entgegnete sie.
    „ Aber
das wäre gut gewesen. Ich hätte mich doch nie mit Oskar alleine
getroffen, wenn ich das gewusst hätte.“ Johan wandte sich Paul zu.
„Bist du sicher, dass er es ist?“
    „ Ich
habe bei Walter ein Kinderfoto von ihm gesehen. Er ist es.
Hundertprozentig.“ Er setzte sich auf. „Ich denke, dass Oskar ihr
auf den Fersen war.“ Er stand auf und ging im Zimmer auf und ab.
„Was ich allerdings noch nicht ganz verstehe, ist, was das alles
miteinander zu tun hat.“
    „ Das
kann ich dir sagen“, meinte Johan nun. „Oskar hat versucht, sie
zu überreden, Teile der Arbeit nicht zu veröffentlichen.“
    „ ´Überreden´?
Du meinst wohl eher umgebracht“, warf Paul ein. „Woher weißt du
das überhaupt?“
    „ Das
hat er mir erzählt, vorhin im Park“, gab Johan zurück.
    „ Und
warum hat er dir das erzählt?“
    „ Das
verstehe ich auch noch nicht so ganz. Ich vermute, dass er mich
einfach überreden wollte, die Daten endgültig zu vernichten. Und
ich habe ihm ja auch alles geglaubt, ich habe ihm einen Moment lang
vertraut. Ich bin ihm voll auf den Leim gegangen. Meint ihr, er hat
gewusst, wer Elsbeth war?“, fragte Johan. „Sie hatte doch den
Mädchennamen ihrer Mutter angenommen.“
    „ Natürlich
hat er das gewusst. Da bin ich mir sicher.“
    „ Ich
habe übrigens Oskars Mutter kennengelernt“, ließ Luise die Bombe
platzen.
    „ Du
hast was??? Wo hast du die denn getroffen?“, fragte er sofort.
    „ Sie
lebt in der Abteilung, wo meine Mutter arbeitet. In der Psychiatrie.“
    „ Hast
du mit ihr gesprochen?“, fragte Johan nun weiter.
    „ Ja.
Sie hat mir von ihrem Leben berichtet.“
    Sie erzählte von der Familienidylle, von der sie erfahren hatte, von
der Entführung und der Zerstörung der Familie.
    „ Das
bedeutet also, dass er mich nicht angelogen hat.“
    „ Was
hat er denn gesagt?“, fragte Paul.
    „ Er
hat mir erzählt, dass seine Familie vollkommen zerstört sei.
Wodurch, das wollte er mir allerdings nicht sagen.“
    „ Aber
er hat massenhaft Geld!“, warf Paul ein.
    „ Wie
kommst du denn darauf?“, wunderte sich Johan.
    „ Walter
Hochheim hat mir berichtet, dass Elsbeth ihm fast ihr gesamtes
Vermögen überschrieben habe. Als Entschädigung. 500.000 DM waren
das damals, Anfang der 90er Jahre. Oder hat er das alles
durchgebracht?“
    „ Meinst
du, wir können das einfach so glauben, was dieser Walter dir erzählt
hat?“, wollte Johan wissen.
    „ Walter
Hochheim hat mir einen Bankbeleg gezeigt, der die Überweisung des
Geldes an einen Mann belegt, der wohl Oskars Vater ist.“
    „ Aber
der ist verschwunden.“ Luise mischte sich wieder ein.
    „ Ganz
genau, das hat Oskar mir auch erzählt“, warf Johan. „Und weil
das Geld auf den Namen des verschwundenen Vaters angelegt ist, kommt
er nicht dran.“
    Paul wandte sich an Johan. „Du hast doch sicher die Nummer von
Oskar, oder? Ruf ihn an und wir treffen uns mit ihm.“
    „ Bist
du jetzt total bescheuert?“ Johan wurde wütend. „Hast du schon
vergessen, was er mit Luise und mir gemacht hat?“
    „ Wenn
wir uns zu dritt mit ihm treffen, dann kann uns nichts passieren.“
    „ Ok,
aber du rufst ihn an.“ Johan gab ihm das Handy, in dem er die
Nummer gespeichert hatte. Bevor Paul es nehmen konnte, zog er die
Hand allerdings noch einmal zurück. Er dachte nach.
    „ Was
denkst du von Elsbeth? Welche Rolle hat sie gespielt?“, fragte er
Paul. „Du sagst, sie hatte ein Kind? Das ist ums Leben gekommen?
Bei einem Unfall? Das ist tragisch. Da wundert es mich nicht, wenn
sie den Verstand verliert.“
    „ Nicht
alle Menschen werden dann verrückt“, warf Luise ein. „Es gibt
auch Eltern, die besser mit der Situation klar kommen. Aber eines ist
klar: Es ist eine Ausnahmesituation.“ Sie dachte kurz nach, um dann
nachzusetzen: „Und genauso ist es, wenn ein Kind entführt wird.“
    „ Sie
hat mit angesehen, wie ihr Sohn von einem Auto totgefahren wurde.
Damit kommt keiner so schnell zurecht“, meinte Johan.
    „ Danach
hat sie Oskar entführt. Das muss man sich einmal vorstellen.“
Luise

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