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Der Erdsee Zyklus Bd. 1 - Der Magier der Erdsee

Der Erdsee Zyklus Bd. 1 - Der Magier der Erdsee

Titel: Der Erdsee Zyklus Bd. 1 - Der Magier der Erdsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula K. LeGuin
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davon nehmen, das liegt ganz in Ihrer Hand, Sie müssen nur danach fragen.«
    Sie hob ihre rätselhaften, funkelnden Augen und durchbohrte ihn mit einem Blick, der ihn innerlich zusammenschauern ließ, als ob ihm kalt wäre. Doch Furcht lag auch in ihrem Blick, so als suche sie Hilfe bei ihm und sei zu stolz, ihn darum zu bitten. Sie hatte ihre Hand leicht auf die seine gelegt, er spürte sie kaum, schmal und hell lag sie auf seiner starken dunklen Hand. Er blickte sie eindringlich an und sprach: »Serret! Solche Macht, wie Sie vermuten, besitze ich nicht; was ich einmal besaß, habe ich weggeworfen. Ich kann Ihnen nicht helfen, ich nütze Ihnen nichts. Das aber kann ich Ihnen versichern: Die uralten Mächte der Erde, die dürfen nicht von den Menschen gebraucht werden. Sie wurden uns niemals anvertraut, sie richten nur Unheil an in unseren Händen. Und wie Sie wissen: Schlechte Mittel führen zu schlechtem Ende. Mich zog nichts hierher, ich wurde getrieben, und was mich trieb, will mich zerstören. Ich kann Ihnen nicht helfen.«
    »Derjenige, der seine Macht wegwirft, erlangt oft eine Macht, die weit stärker ist«, sagte sie lächelnd, als wären seine Furcht und sein Bedenken kindisch. »Vielleicht weiß ich besser als Sie selbst, was Sie hierherbrachte. Sprach nicht ein Mann mit Ihnen in den Straßen von Orrimy? Er war ein Bote, gesandt vom Terrenon. Vor Zeiten war er selbst ein Zauberer, aber er warf seinen Stab fort, um einer Macht zu dienen, die weit größer ist als die eines Magiers; und als Sie nach Osskil kamen, versuchten Sie, mit Ihrem Stab aus Holz gegen einen Schatten zu kämpfen; und nur mit Mühe konnten wir Sie noch retten, denn das Ding, das Ihnen folgte, ist verschlagener, als wir dachten, und hatte Ihnen schon viel von Ihrer Stärke genommen … Mit Schatten nur kann man gegen Schatten kämpfen, mit der Dunkelheit nur kann man das Dunkle besiegen. Sperber, was brauchen Sie, um den Schatten zu bezwingen, der außerhalb dieser Mauern auf Sie lauert?«
    »Ich brauche das, was mir zu wissen versagt ist: seinen Namen.«
    »Der Terrenon, der jede Geburt und jedes Sterben, der alle Namen vor und nach dem Tod, das Ungeborene und Unsterbliche, die helle und die dunkle Welt kennt, der wird auch diesen Namen wissen.«
    »Und welchen Preis muß ich dafür bezahlen?«
    »Keinen Preis, glauben Sie mir. Er wird Ihnen gehorchen, er wird Ihnen als Ihr Sklave dienen.«
    Im Tiefsten erschüttert und gequält saß Ged da und blieb stumm. Sie hatte seine Hand mit beiden Händen ergriffen und schaute ihm voll ins Gesicht. Die Sonne war hinter den grauen Nebeln am Horizont verschwunden, die Luft war trüb geworden, doch das Lob, mit dem sie ihn überhäufte, und der Triumph, den sie in sich fühlte, als sie seinen Willen wanken sah, verliehen ihrem Gesicht einen hellen Glanz. »Der mächtigste der Menschen werden Sie sein, ein König unter ihnen. Herrschen werden Sie – und ich mit Ihnen …«
    Plötzlich erhob sich Ged und tat einen Schritt vorwärts, so daß er um die Kurve der langen Wand blicken konnte. Dort, neben der Tür, stand der Fürst von Terrenon, der alles mitangehört hatte, und lächelte.
    Wie Schuppen fiel es Ged von den Augen. Er blickte auf Serret hinab: »Licht überwindet die Dunkelheit«, stammelte er, »… nur Licht …«
    Seine eigenen Worte leuchteten ihm wie ein Licht, und während er sprach, erkannte er, wie er hierhergezogen, hierhergelockt worden war, wie sie sich seine Furcht zunutze gemacht hatten, wie sie ihn, wenn er sich hätte fangen lassen, behalten hätten. Natürlich hatten sie ihn vor dem Schatten gerettet, denn sie wollten nicht, daß der Schatten von ihm Besitz ergriffe, bevor er Sklave des Steines geworden wäre. Wenn die Macht im Stein ihn aber gefangenhielte, dann würden sie den Schatten hereinlassen, denn ein Gebbeth war ein viel besserer Sklave als ein Mensch. Hätte er auch nur einmal den Stein berührt oder zu ihm gesprochen – er wäre unrettbar verloren gewesen. Doch genau wie es dem Schatten nicht gelungen war, ihn ganz einzuholen, genausowenig war es dem Stein möglich gewesen, ihn an sich zu ziehen – nicht ganz jedenfalls. Fast hätte er nachgegeben – er war nahe daran gewesen. Seine Zustimmung hatte gefehlt. Und dem Bösen fällt es schwer, sich in einer Seele festzusetzen, die nicht mit ihm übereinstimmt.
    Er stand zwischen den beiden, die nachgegeben, die übereingestimmt hatten, und er schaute von einem zum anderen. Benderesk trat vor.
    »Ich habe es

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