Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Erl�ser

Titel: Der Erl�ser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesb�
Vom Netzwerk:
können. Ich rufe morgen den norwegischen Kennel Club an. Die haben da ein Verzeichnis aller reinrassigen Hunde und ihrer Besitzer.«
    »Ich verstehe nicht ganz, wie uns das helfen soll. Es muss doch an die hunderttausend Hunde in Norwegen geben.«
    »Vierhundertausend. Mindestens einer in jedem fünften Haushalt. Das habe ich überprüft. Der Punkt ist, dass die Rasse sehr selten ist. Hast du schon mal was von einem Schwarzen Metzner gehört?«
    »Sag das noch mal. «
    Sie sagte es noch mal. Und ein paar Sekunden hörte sie nur das Rauschen des Verkehrs in Zagreb, dann rief Harry plötzlich:
    »Na klar! Vollkommen logisch! Ein Mann ohne Unterkunft. Dass ich da nicht drauf gekommen bin.«
    »Worauf?«
    »Ich weiß, wo Stankic ist!«
    »Was?«
    »Du musst Hagen finden. Du brauchst eine Genehmigung für den Einsatz der bewaffneten Sondereinsatztruppe Delta.«
    »Wie, was? Wovon redest du?«
    »Vom Containerhafen. Stankic versteckt sich in einem der Container.«
    »Woher willst du das denn wissen?«
    »Weil es nicht gerade viele Orte in Oslo gibt, wo man Schwarzen Metzner essen kann. Sorg dafür, dass Delta und Falkeid einen Ring um den Hafen ziehen, bis ich morgen mit dem ersten Flieger komme. Aber keine Festnahme, bis ich da bin, klar?«
    Nachdem Beate aufgelegt hatte, blieb Harry auf der Straße stehen und blickte in die Hotelbar. Wo die Plastikmusik dröhnte. Und das halbvolle Glas Gift auf ihn wartete.
    Jetzt hatte er ihn, den mali spasitelj . Jetzt brauchte er nur noch einen klaren Kopf und eine sichere Hand. Harry dachte an Halvorsen. An ein Herz, das von Blut erstickt wurde. Er könnte direkt auf sein Zimmer gehen, in dem es keinen Alkohol mehr gab, könnte die Tür verriegeln und den Schlüssel aus dem Fenster werfen. Oder dort in die Bar gehen und sein Glas leeren. Harry holte zitternd Luft und schaltete das Handy aus. Dann ging er in die Bar.
     
    *
     
    Die anderen Angestellten hatten längst die Lichter ausgemacht und das Hauptquartier der Heilsarmee verlassen, nur in Martines Büro brannten noch immer die Lampen. Sie wählte die Nummer von Harry Hole und stellte sich ans Fenster, im Kopf die immer gleichen Fragen: War es so spannend, weil er älter war? Oder weil sie den Eindruck hatte, dass bei ihm so viele Gefühle verschüttet waren? Dass er so verloren aussah? Die Episode mit der verschmähten Frauim Treppenhaus hätte sie vielleicht abschrecken sollen, aber aus irgendeinem Grund war genau das Gegenteil geschehen; sie war offener und interessierter als je zuvor im Laufe der letzten … Aber was wollte sie eigentlich? Martine stöhnte auf, als ihr eine Stimme verkündete, dass die Person, die sie angerufen hatte, das Handy ausgeschaltet hatte oder sich außerhalb des Funkbereichs befand. Sie rief die Auskunft an und wählte dann die Nummer seines Festnetzanschlusses in der Sofies gate. Ihr Herz machte einen Hüpfer, als sie seine Stimme hörte. Aber es war nur der Anrufbeantworter. Da hatte sie nun einen perfekten Vorwand, um auf dem Weg vom Büro nach Hause bei ihm vorbeizuschauen, und dann war er prompt nicht da! Sie hinterließ eine Nachricht. Dass sie ihm die Eintrittskarte für das Weihnachtskonzert geben müsse, da sie bereits vormittags im Konzerthaus als Hilfskraft eingeteilt sei.
    Sie legte auf und bemerkte im selben Moment, dass jemand in der Tür stand und sie beobachtete.
    »Rikard! Mach so was nicht, du hast mir einen Schreck eingejagt.«
    »Tut mir leid, ich war auf dem Weg nach Hause und wollte nur gerade überprüfen, ob ich der Letzte bin. Soll ich dich nach Hause bringen?«
    »Danke, aber ich «
    »Du hast doch schon deine Jacke an. Jetzt komm, dann brauchst du dich auch nicht um die Alarmanlage zu kümmern.« Rikard lachte sein Stakkatolachen. Martine hatte es in der letzten Woche zweimal geschafft, den Alarm auszulösen, als sie die Letzte gewesen war, und hinterher mussten sie den Sicherheitsdienst fürs Ausrücken bezahlen.
    »Okay«, sagte sie. »Danke.«
    »Nichts «, Rikard schniefte, »… zu danken.«
     
    *
     
    Sein Herz hämmerte. Er konnte diesen Harry Hole riechen. Vorsichtig öffnete er die Tür und tastete mit den Fingern nach dem Lichtschalter. Die andere Hand umklammerte die Pistole, die er aufs Bett gerichtet hatte. Er holte Luft, drückte den Schalter, unddas Schlafzimmer wurde von Licht überflutet. Es war ein beinahe kahler Raum mit einem einfachen Bett, das jedoch leer war. Genau wie der Rest der aufgeräumten Wohnung. Die anderen Zimmer hatte er bereits

Weitere Kostenlose Bücher