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Der Erl�ser

Titel: Der Erl�ser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesb�
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wissen Sie was?« Sie nahm die Brille wieder ab. »Ich könnte mich unter Umständen bereit erklären, in den Tauschhandel einzuwilligen. Aber was nützt das, wenn ich ihn nicht zurückrufen kann?«
    »Wie meinen Sie das? «
    »Ich weiß nicht, wo er ist. «
    Harry studierte sie. Sah den Schmerz in ihrem Blick. Hörte das Zittern in ihrer Stimme.
    »Nun«, sagte Harry. »Dann müssen Sie mit dem verhandeln, was Sie haben. Geben Sie mir den Namen der Person, die den Mord in Auftrag gegeben hat.«
    »Nein.«
    »Wenn der Polizist stirbt ... «, sagte Harry, fischte ein Bild aus der Tasche und legte es zwischen ihnen auf den Tisch, »wird Ihr Handwerker mit großer Wahrscheinlichkeit getötet werden. Vermutlich wird es so aussehen, als hätte der Polizist aus Selbstverteidigung geschossen. So ist das. Außer ich verhindere es. Verstehen Sie? Ist das die Person?«
    »Erpressung zieht bei mir nicht, Herr Hole.«
    »Morgen früh fliege ich zurück nach Oslo. Ich schreibe Ihnen meine Telefonnummer auf die Rückseite des Bildes. Rufen Sie mich an, wenn Sie sich anders entscheiden sollten.«
    Nachdem er ihr seine Nummer aufgeschrieben hatte, nahm sie das Bild und steckte es ein.
    Harry sagte es schnell und leise: »Er ist Ihr Sohn, nicht wahr?« Sie erstarrte. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Auch ich habe Augen im Kopf. Auch ich kann Schmerz erkennen. «
    Sie blieb über ihre Tasche gebeugt sitzen. »Und was ist mit Ihnen, Hole?« Sie hob den Blick und sah ihn an. »Ist dieser Polizist jemand, den Sie nicht kennen? Wenn Sie so bereitwillig auf die Rache verzichten wollen?«
    Harrys Mund war so trocken, dass es ihm schwerfiel zu atmen. »Genau«, sagte er. »Das ist einer, den ich nicht kenne.«
    Harry glaubte, einen Hahn krähen zu hören, als er ihr durch das Fenster nachblickte, bis sie links abbog und verschwand.
    Auf seinem Zimmer leerte er die restlichen Miniaturfläschchen, übergab sich noch einmal, trank ein Bier, kotzte, sah sich im Spiegel an und fuhr mit dem Aufzug nach unten zur Hotelbar.

 
    KAPITEL 23
    Nacht auf Sonntag, 20. Dezember. Hunde
     
     
    E r saß im Dunkel des Containers und versuchte nachzudenken. Im Portemonnaie des Polizisten waren zweitausendachthundert norwegische Kronen, und wenn er den Wechselkurs richtig im Kopf hatte, bedeutete das, dass er sich jetzt etwas zu essen, eine neue Jacke und ein Flugticket nach Kopenhagen kaufen konnte.
    Das Problem war jedoch die Munition.
    Der Schuss in der Gøteborggata war der siebte und letzte gewesen. Er war zur Plata gegangen und hatte sich dort umgehört, wo man Neun-Millimeter-Patronen bekommen konnte, hatte aber nur leere Blicke geerntet. Das Risiko, auf einen verdeckten Ermittler zu stoßen, wenn er einfach so aufs Geratewohl herumfragte, war zudem sehr hoch.
    Er schlug mit seiner leeren Llama Mini Max auf den Metallboden.
    Vom Ausweis lächelte ihm ein Mann entgegen. Halvorsen. Mittlerweile hatten sie um Jon Karlsen bestimmt einen stählernen Schutzwall gezogen. Dann blieb ihm nur noch eine Möglichkeit. Ein trojanisches Pferd. Und er wusste, wer das Pferd sein musste. Harry Hole. Sofies gate 5, wenn er der Frau von der Auskunft glauben durfte, die ihm versichert hatte, dass es in Oslo nur einen Harry Hole gab. Er sah auf die Uhr. Und erstarrte.
    Draußen waren Schritte zu hören.
    Er sprang auf, packte die Glasscherbe mit der einen und die Pistole mit der anderen Hand und stellte sich neben die Containeröffnung.
    Die Tür ging auf. Vor den Lichtern der Stadt sah er die Silhouette eines Menschen, der rasch hereinkam und sich im Schneidersitz auf den Boden setzte.
    Er hielt den Atem an.
    Nichts geschah.
    Dann flammte zischend ein Streichholz auf, und die Ecke und das Gesicht des Eindringlings wurden erhellt. Er hatte einen Teelöffel in der Hand, die auch das Streichholz hielt. Mit der anderen riss er einen kleinen Plastikbeutel auf, den er mit den Zähnen festhielt. Er erkannte den Jungen an der hellblauen Jeansjacke.
    Als er erleichtert wieder zu atmen begann, erstarrten die raschen, effizienten Bewegungen des Jungen abrupt.
    »Hallo?« Der Junge blinzelte ins Dunkel, während er hastig versuchte, den Beutel in seiner Hosentasche verschwinden zu lassen.
    Er räusperte sich und trat in den Lichtschein des Streichholzes. »Remember me?«
    Der Junge starrte ihn verschreckt an.
    »Ich habe vor dem Bahnhof mit dir geredet. Ich habe dir Geld gegeben. Du heißt Christopher, nicht wahr?«
    Kristoffer sah ihn mit offenem Mund an. » Is that you? Der

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