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Der Erl�ser

Titel: Der Erl�ser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesb�
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Fußball gespielt, in der ersten Liga in Skeid. Nach einer langen, verletzungsfreien Karriere hatte er sich für ein Freundschaftsspiel der Polizeimannschaft aufstellen lassen und war entsprechend verbittert darüber, dass er infolge eines unabsichtlichen Fouls in jenem Spiel noch zehn Jahre danach das rechte Bein leicht nachzog.
    Ein Mann mit blondem Bürstenschnitt stand vor ihm.
    Orø schnappte sich den Ausgabeschein, den der Mann ihm reichte, und betrachtete blinzelnd die Buchstaben, die immer kleiner zu werden schienen. Als er in der letzten Woche seiner Frau eröffnet hatte, dass er sich einen größeren Fernseher wünsche, hatte diese bloß erwidert, er solle sich lieber einen Termin beim Optiker wünschen.
    »Harry Hole, Smith & Wesson Kaliber 38, ja«, stöhnte Orø und hinkte zurück zum Waffenraum, wo er einen Dienstrevolver heraussuchte, mit dem der Vorbesitzer offenbar recht pfleglich umgegangen war. Im gleichen Moment kam ihm in den Sinn, dass sie jetzt sicher auch die Waffe des Beamten zurückbekommen würden, der in der Gøteborggata niedergestochen worden war. Er nahm ein Revolverhalfter vom Haken und die üblichen drei Schachteln Patronen und ging wieder nach draußen.
    »Sie müssen hier den Empfang bestätigen«, sagte er und zeigte auf den Ausgabeschein. »Und dann muss ich noch Ihren Ausweis sehen.«
    Der Mann, der diesen bereits auf den Tresen gelegt hatte, nahm den Stift und unterschrieb wie gefordert. Orø blinzelte auf Harry Holes Ausweis und die Unterschrift. Ob Fulham wirklich Thierry Henry stoppen konnte?
    »Und denken Sie daran, nur die bösen Buben zu erschießen«, sagte Orø, erhielt aber keine Antwort.
    Als er zum Totoschein zurückhinkte, dachte er über die Schweigsamkeit des Beamten nach, sie war nur zu verständlich. Morddezernat hatte auf dem Ausweis gestanden, und hatte nicht dort auch der gerade verstorbene Beamte gearbeitet?
     
    Harry parkte den Wagen am Henie Onstad Kunstsenter in Høvikodden und ging von dem hübschen niedrigen Ziegelbau über die schräg abfallende Wiese zum Wasser hinunter.
    Draußen auf dem Eis, das sich bis nach Snarøya erstreckte, sah er eine einsame schwarze Gestalt.
    Prüfend trat er auf eine Eisscholle, die sich schräg auf den Strand hinaufgeschoben hatte. Sie brach mit einem trockenen Laut. Harry rief den Namen von David Eckhoff, aber die Gestalt auf dem Eis rührte sich nicht.
    Dann fluchte er, hielt sich vor Augen, dass der Kommandeur kaum weniger wiegen konnte als seine eigenen neunzig Kilo, balancierte über zwei gestrandete Eisschollen und stellte seine Füße vorsichtig auf nicht gerade vertrauenerweckenden schneebedeckten Untergrund. Er trug. Mit kurzen, raschen Schritten ging er über das Eis. Es war weiter, als es vom Ufer ausgesehen hatte. Schließlich war Harry nah genug, um zu erkennen, dass die Gestalt im Wolfspelz, die da auf einem Klapphocker saß und sich mit einer Eisangel in den Fäustlingen über ein kleines Loch beugte, tatsächlich der Kommandeur der Heilsarmee war. Es war nur zu verständlich, dass dieser ihn nicht gehört hatte.
    »Herr Eckhoff, ist das Eis wirklich dick genug?«
    David Eckhoff drehte sich um und warf als Erstes einen Blick auf Harrys Stiefel. »Das Eis auf dem Oslofjord ist im Dezember nie sicher. «Der Atem quoll dick aus seinem Mund. »Deshalb wird man beim Fischen auch in Ruhe gelassen. Aber ich benutze immer die hier.« Er wies mit einer kleinen Kopfbewegung auf die Skier an seinen Füßen. »Die verteilen das Gewicht.«
    Harry nickte langsam. Er meinte das Eis unter seinen Füßen bereits knacken zu hören. »Im Hauptquartier sagten sie, dass ich Sie hier finden würde.«
    »Der einzige Ort, an dem man sich selbst denken hören kann.« Eckhoff zupfte an dem Pilker.
    Neben dem Loch lag die Zeitung Dagbladet , darauf ein Messer und ein Behälter mit Ködern. Die Titelseite sprach von wärmerem Wetter ab dem ersten Weihnachtstag. Nicht davon, dass Halvorsen tot war. Sie war wohl zu früh in Druck gegangen.
    »Geht Ihnen im Moment viel durch den Kopf?«, fragte Harry.
    »Tja. Meine Frau und ich werden heute Abend beim Weihnachtskonzert den Ministerpräsidenten zu Gast haben. Und dann muss in dieser Woche auch noch der Immobilienverkauf an Gilstrup unterzeichnet werden. Ja, das ist schon viel.«
    »Ich wollte Ihnen eigentlich bloß eine Frage stellen«, sagte Harry und konzentrierte sich darauf, beide Füße gleichmäßig zu belasten. »Ja-a?«
    »Ich habe Kommissar Skarre gebeten, zu überprüfen, ob

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