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Der Erl�ser

Titel: Der Erl�ser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesb�
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ihm eine untergeordnete Position angeboten«, sagte Eckhoff. »Aber die konnte er natürlich nicht akzeptieren. Das hätte alle möglichen Fragen aufgeworfen. Soweit ich weiß, wohnen sie in Thailand. Nicht weit von Bangkok.«
    »Die Geschichte von dem chinesischen Bauern und dem Schlangenbiss war also bloße Erfindung?«
    Eckhoff schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein. Josef war wirklich ein Zweifler. Und diese Geschichte hat einen gewaltigen Eindruck bei ihm hinterlassen. Josef zweifelte, wie wir alle mitunter zweifeln.«
    »Sie auch, Kommandeur?«
    »Ich auch. Der Zweifel ist der Schatten des Glaubens. Wenn Ihnen die Fähigkeit zu zweifeln fehlt, sind Sie kein gläubiger Mensch. Das ist wie mit dem Mut, Herr Hauptkommissar. Wenn Ihnen die Fähigkeit, Angst zu empfinden, fehlt, können Sie auch nicht mutig sein.«
    »Und das Geld?«
    »Josef besteht darauf, es mir zurückzuzahlen. Nicht weil er Wiedergutmachung will. Was geschehen ist, ist geschehen. Und er verdient auch nicht genug, um es mir jemals zurückzahlen zu können. Aber ich glaube, es ist eine Art Buße, die ihm, wie er wohl meint, guttut. Und warum sollte ich ihm das verwehren?«
    Harry nickte langsam. »Wussten Robert und Jon davon?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Eckhoff. »Ich habe es nie erwähnt. Und ich habe immer genau darauf geachtet, dass das Tun des Vaters die Karriere der Söhne in der Armee nicht behinderte. Ja, wobei ich natürlich in erster Linie an Jon denke. Schließlich ist er eine unserer wichtigsten fachlichen Ressourcen. Nehmen Sie nur diesen Immobilienverkauf. Erst einmal die Häuser in der Jacob Aalls gate, aber später sollen noch andere folgen. Vielleicht kauft Gilstrup sogar den Østgård wieder zurück. Wäre dieser Immobilienverkauf vor zehn Jahren über die Bühne gegangen, hätten wir alle möglichen Berater gebraucht, um das abzuwickeln. Doch mit Leuten wie Jon haben wir die ganze Kompetenz in den eigenen Reihen.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass Jon diesen Verkauf abgewickelt hat?«
    »Nein, nein, das nicht, die Verantwortung trägt natürlich der Vorstand. Doch ohne seine Vorarbeit und seine überzeugenden Schlussfolgerungen hätten wir uns bestimmt nicht zu diesem Schritt durchringen können. Jon ist für uns ein Mann der Zukunft. Um nicht zu sagen, der Gegenwart. Und der beste Beweis dafür, dass ihm sein Vater nicht im Weg steht, ist die Tatsache, dass er heute Abend gemeinsam mit Thea Nilsen neben dem Ministerpräsidenten in der Ehrenloge sitzen wird.« Eckhoff runzelte die Stirn. »Ich habe heute übrigens schon mehrfach versucht, Jon zu erreichen, aber er geht nicht ans Telefon. Sie haben nicht zufällig mit ihm gesprochen?«
    »Leider nein. Wenn Jon weg wäre «
    »Entschuldigung?«
    »Angenommen, Jon wäre verschwunden, meine ich – das war ja der Plan dieses Täters–, wer würde dann seinen Platz einnehmen?«
    David Eckhoff zog nicht nur eine, sondern gleich beide Augenbrauen hoch. »Heute Abend?«
    »Ich dachte mehr an die Position.«
    »Ach so. Tja, ich verrate wohl kein Geheimnis, wenn ich sage, dass das Rikard Nilsen wäre.« Er lachte auf. »Hinter vorgehaltener Hand hat so mancher auch schon angedeutet, dass es gewisse Parallelen zwischen Jon und Rikard und mir und Frank gibt. So wie wir damals waren.«
    »Die gleiche Konkurrenz?«
    »Wo es Menschen gibt, gibt es auch Konkurrenz. Auch in der Armee. Wollen wir hoffen, dass durch dieses bisschen Wettstreit die Menschen dort landen, wo sie sich und der Gemeinschaft den besten Dienst erweisen. Tja.« Der Kommandeur holte die Schnur ein. »Ich hoffe, das hat Ihre Frage beantwortet, Harry? Frank Nilsen kann Ihnen die Geschichte über Josef gerne noch einmal bestätigen, wenn Sie das wünschen, aber ich hoffe, Sie verstehen, warum ich mit allem Nachdruck vermeiden will, dass sie an die Öffentlichkeit kommt.«
    »Ich habe noch eine letzte Frage, wenn wir schon bei den Geheimnissen der Armee sind.«
    »Dann los«, sagte der Kommandeur ungeduldig, während er sein Angelzeug in einem Rucksack verstaute.
    »Wissen Sie etwas von einer Vergewaltigung auf dem Østgård vor zwölf Jahren?«
    Harry ging davon aus, dass ein Gesicht wie das des Kommandeurs nur begrenzt fähig war, Verblüffung zu zeigen. Und da diese Grenze nun offensichtlich überschritten war, zweifelte Harry nicht daran, dass Eckhoff diese Behauptung vollkommen neu war.
    »Das muss ein Irrtum sein, Hauptkommissar. Das wäre ja schrecklich. Wer soll davon betroffen sein?«
    Harry hoffte, dass ihn nun

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