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Der Erl�ser

Titel: Der Erl�ser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesb�
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geregelt?«
    Harry beugte sich zwischen den Vordersitzen vor. »Wer von Ihnen beiden hat die größte Lust, einen professionellen Killer festzunehmen?«
    »Ich!«, kam es spontan von dem Jungen auf dem Beifahrersitz. »Dann werden Sie mit uns kommen«, sagte Harry zum Fahrer, der in den Spiegel blickte und langsam nickte.
    Sechs Minuten später hatten sie unten in der Heimdalsgate im Stadtteil Grønland geparkt und blickten auf die Haustür, vor der Harry erst am vergangenen Abend gestanden hatte.
    »Unser Mann bei Telenor war sich also wirklich sicher?«, vergewisserte sich Harry.
    »Ja«, sagte Halvorsen. »Torkildsen beteuert, dass vor etwa fünfzig Minuten von einem internen Anschluss des Heims ein Anruf an das Hotel International getätigt worden ist. «
    »Das kann kein Zufall sein«, sagte Harry und öffnete die Tür. »Das ist das Territorium der Armee. Ich checke mal kurz die Lage. Bin gleich wieder da. «
    Als Harry zurückkam, saß der Fahrer mit einer Maschinenpistole auf dem Schoß im Auto. Es war die MP5, die die Streifenwagen gemäß der neuen Instruktion im Kofferraum mitführen durften.
    »Was Diskreteres haben Sie nicht zufällig dabei?«, fragte Harry. Der Mann schüttelte den Kopf. Harry wandte sich an Halvorsen: »Und du?«
    »Nur eine kleine süße Smith & Wesson Kaliber 38.«
    »Sie können sich meine leihen«, sagte der junge Polizist auf dem Beifahrersitz voller Eifer. »Jericho 941. Solides Ding. Die benutzen auch die Polizisten in Israel, um diese Araberschweine in Schach zu halten.«
    »Jericho?«, wiederholte Harry. Halvorsen sah, dass seine Augen schmal geworden waren. »Ich will Sie gar nicht fragen, wo Sie dieses Ding herhaben. Aber ich denke, ich sollte Sie informieren, dass diese Waffe mit einiger Sicherheit von dem Waffenschmugglerring stammen dürfte, der von Ihrem früheren Kollegen Tom Waaler geleitet wurde.«
    Der Polizist auf dem Beifahrersitz drehte sich um. Die blauen Augen leuchteten mit den Pickeln um die Wette:
    »Ich erinnere mich noch an Tom Waaler. Und wissen Sie was, Herr Hauptkommissar? Die meisten von uns sind der Meinung, dass er ein guter Kamerad war. «
    Harry schluckte und sah aus dem Fenster.
    »Die meisten von Ihnen irren sich«, sagte Halvorsen.
    »Gib mir das Funkgerät«, bat Harry.
    Er instruierte die anderen Wagen rasch und effektiv. Gab Anweisungen zur Position der einzelnen Beamten, ohne dabei Straßennamen oder Gebäude zu nennen, die von den üblichen Polizeifunklauschern identifiziert werden konnten, egal ob Journalisten, Banditen oder einfach nur Neugierige, die die Frequenz abhörten und sicher bereits ahnten, dass etwas im Busch war.
    »Dann los«, schloss Harry und wandte sich an den jungen Mann auf dem Beifahrersitz. »Und Sie bleiben hier und halten Kontakt mit der Einsatzzentrale. Rufen Sie uns mit dem Funkgerät Ihres Kollegen, wenn es etwas gibt. Okay?«
    Der junge Mann zuckte mit den Schultern.
    Erst nach dem dritten Klingeln an der Tür kam ein Junge angeschlurft. Er öffnete die Tür einen Spaltbreit und musterte sie verschlafen.
    »Polizei«, sagte Harry und wühlte in seinen Taschen. »Scheiße, ich glaub, ich hab meinen Ausweis zu Hause liegen lassen. Zeig ihm deinen, Halvorsen. «
    »Sie sollen hier nicht herkommen«, sagte der Junge. »Das wissen Sie doch.«
    »Es geht um Mord, nicht um Drogen.«
    »Häh?«
    Der Junge starrte mit weit aufgerissenen Augen über Harrys Schulter auf den Polizisten, der seine MP5 angehoben hatte. Dann machte er die Tür auf und trat einen Schritt zur Seite, ohne einen Blick auf Halvorsens Ausweis zu werfen.
    »Schläft ein Christo Stankic bei Ihnen?«, fragte Harry. Der Junge schüttelte den Kopf.
    »Ein Ausländer mit Kamelhaarmantel?«, fragte Halvorsen, aber Harry trat hinter die Rezeption und schlug das Gästebuch auf.
    »Der einzige Ausländer hier ist mit dem Suppenbus gekommen«, stammelte der Junge. »Aber der hatte keinen Kamelhaarmantel an. Nur eine Anzugjacke. Rikard Nilsen hat ihm aber eine Winterjacke aus dem Depot gegeben.«
    »Hat er von hier aus telefoniert?«, rief Harry aus der Rezeption. »Er hat das Telefon im Büro hinter Ihnen benutzt.«
    »Uhrzeit?«
    »Gegen halb zwölf.«
    »Stimmt mit dem Anruf nach Zagreb überein«, bemerkte Halvorsen leise.
    »Ist er da?«, fragte Harry.
    »Keine Ahnung. Er hat den Schlüssel mitgenommen. Und ich hab geschlafen.«
    »Haben Sie einen Generalschlüssel?«
    Der Junge nickte, nahm einen Schlüssel von dem Bund, den er am Gürtel befestigt hatte,

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