Der erotische Fremde
einer Biegung fand sie eine. Harry war ihr jedoch zuvorgekommen. Er war immer noch im Wasser. Rasch versteckte sie sich hinter einem Busch.
Sie war unendlich erleichtert. Nein, er hatte nicht die Absicht, sie allein zu lassen. Trotzdem fragte sie sich jetzt, ob sie die Gele genheit nicht nutzen sollte, um sich von ihm zu trennen. Wenn sie schnell genug jemanden fände, der sie mitnähme ...
Er war völlig nackt. Das Ufer formte eine kleine Bucht an der Stelle, und das Wasser war seicht.
Seine nasse Haut glänzte in der Sonne, ebenso wie sein absurd hellgelbes Haar. Er rieb sich den Körper mit Sand aus dem Fluss ab. Besonders heftig rieb er an den Stellen, wo die falschen Tätowierungen waren.
Mariel vergaß, worüber sie gerade nachgedacht hatte. Sie war wie berauscht von seinem Anblick. Er hatte einen fantastischen Körper, schlank und geschmeidig, muskulös und perfekt proportioniert, ohne ein Gramm überflüssiges Fett. Er hatte den Körper eines Athleten. Kein Wunder, dass er solche Stunts wie den Überschlag im Gare de Lyon problemlos meisterte. Seine Haut war überall gleichmäßig gebräunt, seine Brust dunkel behaart, sein Bauch flach, die Hüften waren schmal und fest.
Jetzt hörte er auf, sich mit Sand abzureiben, machte ein paar Schritte ins tiefere Wasser und tauchte unter. Die Strömung zog ihn weiter, so dass er, als er auftauchte, auf ihrer Höhe war. Plötzlich schien er keinen festen Boden mehr unter den Füßen zu haben. Er stieß einen erstickten Schrei aus, streckte suchend die Hand nach dem Ufer aus, verfehlte es und wurde dann offenbar von der Strömung mitgerissen.
„Hilfe!" rief er, bevor sein Kopf wieder untertauchte.
Mariel dankte ihrem Schicksal, dass sie bis auf Slip und Bluse bereits nackt war, und wollte ins Wasser springen. Aber da wurde er wieder näher ans Ufer getrieben, also warf sie sich an der Uferkante nieder und streckte die Hand nach ihm aus.
„Harry!" schrie sie, als sein Kopf wieder auftauchte.
Er sah sie, griff nach ihrer Hand und packte sie mit aller Kraft. Mariel hielt sich mit der anderen Hand an einem Grasbüschel fest und versuchte, Harry zu sich heranzuziehen. Aber seine nasse Hand drohte, ihrer zu entgleiten. Jetzt griff er auch mit der anderen Hand nach ihrer und packte sie, aber die Strömung schien zu stark zu sein. Mariel wurde herumgerissen, so dass sie den Halt verlor. Sie war drauf und dran, selbst ins Wasser zu fallen.
„Lass los, ich versuche es weiter flussabwärts noch einmal!" rief sie atemlos.
Doch da umklammerte er ihren Arm mit beiden Händen und trat mit den Füßen wild um sich.
„Zu tief!" rief er keuchend.
Und dann passierte das Unvermeidliche. Mariel verlor das Gleichgewicht und purzelte mit einem Aufschrei neben ihm in den Fluss.
Es war ein Gebirgsfluss, und das Wasser war ziemlich kalt. Mariel tauchte auf und schnappte nach Luft. Harry warf beide Arme um sie, und sie blieb merkwürdig ruhig bei dem Gedanken, dass sie beide ertrinken würden, wenn er jetzt in Panik verfiel.
Plötzlich drückte er sie fest an sich. Seine weißen Zähne strahlten, als er ihr ins Gesicht lachte.
Er lachte!
Sie konnte es nicht glauben.
„Was ist los?" fragte sie. „Was glaubst du, was du da tust?" Ihre Angst verwandelte sich in Wut, als ihr langsam dämmerte, was geschehen war.
„Und was hast du da gemacht? Mir nachspioniert?" gab er immer noch lachend zurück. „Hast du noch nie einen nackten Mann gesehen, dass du dich hinter einem Busch versteckst und mich heimlich beobachtest?"
Darauf gab es keine einleuchtende Antwort, und sie kam sich schrecklich dumm vor. Rasch entzog sie sich seiner Umarmung und strampelte mit den Füßen, um nicht weitergetrieben zu werden.
„Ich habe dir nicht nachspioniert. Ich war nur so überrascht, dich zusehen. Ich dachte, du seist fort."
Harrys Lippen waren noch immer zu einem breiten Lächeln verzogen. „Du hast also nach mir geguckt, um zu sehen, ob ich es tatsächlich bin? Woran hast du mich erkannt?"
Er stand mit beiden Füßen auf dem Grund - der Fluss war höchstens anderthalb Meter tief.
„Ach, vergiss es", sagte Mariel, schwamm zum Ufer und kletterte hinaus. Für ihre Begriffe war sie jetzt sauber genug. Ganz sicher würde sie sich in diesem eiskalten Wasser nicht auch noch mit Sand abreiben.
Ihre nassen Sachen klebten an ihr. Zum Teufel mit Harry! Sie stellte sich breitbeinig hin und beugte sich vor, um ihr Haar auszuwringen. Aus den Augenwinkeln sah sie ihn ein Stück weiter weg ebenfalls
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