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Der erotische Fremde

Der erotische Fremde

Titel: Der erotische Fremde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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wünschte sich sehr, ihm das gestehen zu können. Sie wollte die Arme um seinen Nacken legen, ihn zu sich herabziehen und ihm alles sagen, was sie empfand. Die Sehnsucht nach ihm war geradezu schmerzlich stark.
    Aber Vorsicht, das war bestimmt ein Effekt, auf den Betrüger spekulierten. Deshalb sollte sie einen klaren Kopf behalten, denn sonst ... Sie wusste nicht, was passieren würde.
    Also lächelte sie munter. „Du bist sehr sexy, Harry ...", er beugte sich immer tiefer zu ihr, „... aber es ist erst ein paar Stunden her, da habe ich noch Fred zu dir gesagt. Wer bist du wirklich?"
    „Was glaubst du, wer ich bin?" gab er zurück und strich dabei sacht über ihre Wangen und Lippen.
    Ihr Haar war immer noch auf beiden Seiten mit Gummibändern hochgebunden, was Mariel noch jünger aussehen ließ. Langsam löste Harry erst das eine, dann das andere Gummiband und breitete ihr Haar auf dem Gras aus. Grün auf Grün. Was war nur so erotisch daran? Symbolisierte hier im Westen die Farbe Grün Erotik, und fand das einen Widerhall in ihm, dessen er sich nicht bewusst war?
    Jedenfalls zog es ihn mit einer Macht zu ihr, als habe sie sein Herz in der Hand.
    „Wer ist sie, die Grüne Frau?" raunte er.
    Es war inzwischen fast völlig dunkel, und die Zikaden hatten ihren Gesang angestimmt.
    Mariel lächelte. „Wie bitte?"
    „Vom Grünen Mann habe ich schon gehört - irgendwie ähnelt er unserem Khidr, dem, der vorangeht.
    Aber was ist mit der Grünen Frau?"
    Jetzt lachte sie. Ihre Lippen waren wie gemacht zum Küssen.
    „Ich weiß es nicht. Ich glaube, es ist eine von diesen archaischen Fruchtbarkeitsgöttinnen. Vielleicht keltisch und die Mutter der Bäume oder so."
    „Ihr habt so viele Fruchtbarkeitsmythen hier im Westen", sagte er mit einem leisen Bedauern. „Alles ist so üppig." Er blickte auf den Fluss, der jetzt fast schwarz aussah. „Es liegt an dem vie len Wasser.
    Alles wächst und gedeiht hier, weil ihr Wasser habt. Regen und Flüsse und Seen. Weißt du eigentlich, warum Frankreich nicht von den Mauren eingenommen wurde, so wie Spanien?"
    Es war eines dieser Gespräche, bei denen keiner sagte, was er eigentlich sagen wollte. Harry strich über ihren nackten Arm. Mariel verfolgte wie gebannt jede Bewegung seiner Lippen. Er sah, dass sich die funkelnden Sterne in ihren Augen widerspiegelten.
    „Nein, warum?" erwiderte sie und versuchte, nicht daran zu denken, wie wundervoll es war, wenn er sie berührte.
    Er machte eine weit ausholende Geste. „Weil der Kommandant der Armee sich umschaute und all das Grün sah und sich sagte, seine Männer würden weich werden und nichts mehr taugen, wenn sie ein solches Land bewohnten. Also kehrte er um."
    „Und was ist mit der Schlacht von Poitiers, wo die maurische Armee geschlagen und ihr Kommandant getötet wurde?" erwiderte Mariel spöttisch.
    Er lachte und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Das war etwas anderes. Aber es ist etwas dran, auch wenn es keine beweisbare Tatsache ist, dass eine solche Landschaft einen verändert."
    Zwischen den Zeilen sprach er eigentlich von ihnen, von der Wirkung, die sie auf ihn hatte. Wenn sie ihm in die Augen sah und lachte, dann tat sein Herz einen Sprung.
    Aber er wäre ein Narr, wenn er sich von solchen Gefühlen leiten ließe.
    Es war jetzt fast völlig dunkel um sie herum. Er spürte mehr, als er sah, dass sie sich aufsetzte und unter ihr Hosenbein fasste. Er lächelte grimmig. Wirklich, er war ein Narr.
    Mariel spürte das Krabbeln an ihrem Bein und tastete suchend danach. Ob es nun ein Käfer war oder eine Stechmücke, sie wollte auf keinen Fall gebissen werden.
    Da schloss sich eisenhart eine Männerhand um ihr Handgelenk. Im nächsten Augenblick lag Harry auf ihr und erstickte sie fast. Ihr Herz raste. Panik ergriff sie. Sie begann, wild um sich zu treten. Was für eine Idiotin sie doch war! Warum hatte sie aufgehört, auf der Hut zu sein? Warum war sie überhaupt bei ihm geblieben?
    „Nein!" schrie sie verzweifelt. Aber bevor sie richtig Luft holen konnte, presste er die Hand auf ihren Mund.
    Sie erstarrte vor Schreck. Einen Augenblick gab sie jeden Widerstand auf. Er ließ ihre Hand los und strich langsam an ihrem Unterschenkel entlang. Sie versuchte, Luft zu bekommen. Sie wand sich hin und her, um ihn abzuschütteln.
    Wie war das möglich? Wie konnte das geschehen, wo sie ihn doch liebte? Es war, als ob das Leben selbst sie verraten hätte. Nichts, woran sie je geglaubt hatte, stimmte, wenn er dazu fähig

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