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Der erpresste Erpresser

Der erpresste Erpresser

Titel: Der erpresste Erpresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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gestürzt.“
    „Nachdem du ihn niedergeschlagen..
    Auch Waldo türmte. Nicht ganz so
schnell wie Olaf, doch genauso entschlossen, diesen Schauplatz zu verlassen.
    Tim setzte nicht nach.
    Tückl war wichtiger.
    Die Verschnürung des Schlaginstruments
war aufgeplatzt, der Inhalt herausgerieselt.
    Tim kickte eine Bleikugel weg, hockte
sich neben Tückl und drehte ihn vorsichtig um.
    Getroffen hatte den der Hieb auf den
Hinterkopf.
    Kein Blut, keine Beschädigung — wegen
der formbaren Masse im Strumpf. Den Zombie erwarteten vermutlich nur
Kopfschmerzen.
    Brieftasche und Portemonnaie lagen
neben ihm. Waldo hatte sie verloren bei dem Anprall.
    Als Tim das Foto-Kuvert aus Tückls
Brusttasche zog, schlug der Mann die Augen auf — graue Augen mit dem Glanz
alter Asche.
    Aus einer Bewegung des Handgelenks warf
Tim das Kuvert beiseite.
    Tückl glotzte. Oskar hechelte heran und
schnupperte an seinen Schuhen. Gaby kam, beide Räder schiebend, was in der Enge
nicht einfach war.
    „Geht’s wieder?“ fragte Tim. „Sie sind
unter die Räuber geraten. Aber ich hab’ sie vertrieben.“
    „Wa... was?“
    „Gaby!“ Tim warf ihr einen hypnotischen
Blick zu. „Sieh doch mal nach den Sachen dieses Herrn. Siiiieeehh mal, ob alles
da ist!“
    Sie verstand sofort, hatte die Räder
schon angelehnt und griff nach dem Kuvert.
    „Bin... ich... gefallen?“
    Tückl war noch benommen.
    „Sie wurden hinterrücks niedergeschlagen.
Zwei Typen wollten Sie berauben. Hinter der Ecke hier haben sie gelauert.
Schlimm, was! Man könnte denken, wir sind in New York. Raubüberfall am
hellichten Tage! Wie die Sitten verwildern!“
    Tückl richtete sich auf und setzte
sich.
    Gaby, die hinter ihm stand, starrte auf
die Fotos. Tim sah das Entsetzen auf dem Gesicht seiner Freundin. Flastig
stopfte sie die Bilder zurück in den Umschlag.
    „Eins für uns, Pfote“, sagte Tim. „Ich
meine: eins zu null, daß wir die Räuber vertreiben konnten. So, mein Herr! Hier
ist Ihr Portemonnaie und Ihre Brieftasche. Und... ein Umschlag. Null Beute für
die Ganoven. Gott sei Dank! Wie ist es? Können Sie aufstehen? Sollen wir einen
Krankenwagen rufen?“
    „Nicht... nötig!“ Tückl wehrte Tims
Hilfe ab und stellte sich auf die Beine.
    Hastig griff er nach seinen Sachen, die
Gaby ihm reichte.
    „Danke!“
    Er verstaute alles, befühlte dann
seinen Hinterkopf.
    „Sollen wir Sie zum Taxi-Stand
bringen?“ fragte Gaby.
    „Nett von euch. Aber ich schaffe es
allein. Mir geht’s schon wieder gut.“ Er ertastete offenbar eine Beule. „Hier
habe ich ein taubes Gefühl. Was waren das für Typen?“
    „Ein Skin und ein Hooligan“, sagte Tim.
„Gesindel.“
    „Man hält’s nicht für möglich.“
    Tückl drehte den Kopf nach allen
Seiten, holte dann sein Portemonnaie wieder hervor und entnahm einen
20-DM-Schein.
    „Für euch! Für eure Hilfe.“
    Tim streckte die Hände von sich. „Kommt
gar nicht in Frage. Hilfe gibt’s bei uns gratis. So, wenn Sie allein
zurechtkommen, verziehen wir uns. Gute Besserung im Hinterkopf!“
    Er nahm sein Rad. Gaby hatte sich mit
Oskar schon ein paar Schritte abgesetzt. In der Tasche ihres Jeans-Kleides
steckte eins der Fotos.
    Tims Neugier brannte. Was war zu sehen
auf dem Bild?

15. Das Foto
     
    Computer-Karl hatte eine Liste gemacht
und darauf alle Plätze notiert, wo man — zumindest in dieser Jahreszeit —
Penner, Obdachlose, Stadtstreicher und ähnliche arbeitsfreudige Typen antreffen
konnte.
    Ausgenommen die Orte natürlich, die die
Jungs gestern abend schon abgesucht hatten.
    Karl und Klößchen gingen also
systematisch vor.
    Indes — unter den schnapstrinkenden
Gammeltypen war kein Jugendlicher. Und Markus schon gar nicht.
    Jedesmal, wenn die beiden wieder einen
Mißerfolg verbuchten, strich Karl eine Zeile aus auf seiner Liste.
    „Wir radeln uns dicke Waden an“, meinte
Klößchen. „Aber es bringt nichts. Ich vermute, Markus hat sich in einer
Jugendherberge verkrochen. Oder er ist außerhalb der Stadt. Ja, vermutlich
irgendwo an einem See. Er hat’s doch so mit den Fröschen.“
    Karl, der gerade wieder eine Möglichkeit
ausstrich, klatschte sich vor die Stirn.
    „Das ist das Stichwort, Willi.“
    „Was?“
    „Frösche.“
    „Wieso? Willst du jetzt die Frösche
fragen, ob sie Markus gesehen haben?“
    „Nur den Rana esculenta.“
    „Wen?“
    „So heißt er auf lateinisch, der
gewöhnliche Teich- oder Wasserfrosch. Dieser ausgezeichnete Schwimmer lebt an
stehenden oder fließenden Gewässern. Er ist

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