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Der erpresste Erpresser

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Titel: Der erpresste Erpresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Kidnapper erkannt.
     
    *
     
    Oskar wurde nach Hause gebracht.
Ansonsten war es viel zu früh, um die action zu drosseln.
    Die Suche nach Markus hatte leider
keinen Erfolg. Auch Tim wußte nicht, wie es jetzt weitergehen sollte.
    „Hoffentlich“, meinte er, „ist Markus
nicht völlig übergeschnappt. Lieber noch ein paar Jahre beim Stiefvater als in
der Gosse landen. Wenn Markus nicht zurückkommen will, muß wirklich die Polizei
nach ihm suchen. Inzwischen kümmern wir uns um Sigi und den Geier, um Tückl und
Helena. Wobei ich zu gern wissen möchte, weshalb sich Sigi — und natürlich
ebenso der geierige Komplize — für Tückl interessiert. Ob die
Falschgeld-Verteiler was wissen von den Fotos? Falschgeld und Mordfoto — wie
hängt das zusammen, falls es zusammenhängt? Sehen wir mal nach, was der Zombie
macht.“
    Sie radelten zur Speibach-Gasse.
    War Tückl inzwischen zu Hause?
    Tim hätte den alten Treppenfeger gern
gefragt. Aber der war nicht da.
    Statt dessen lehnte vorn an der Ecke
ein großer, knochiger Typ an der Mauer. Eleganter Sommeranzug, leichter Hut.
    Die Krempe beschattete das Gesicht,
trotzdem sah Tim sofort: der Geier.
    Er blickte in die andere Richtung,
wobei er eine Zigarette zum Mund führte.

    Tim stürzte sich in den nächsten
Hauseingang und zerrte Klößchen hinter sich her.
    „Der dort vorn?“ meinte Karl. „Aha! Sigis
Komplize, nehme ich an. Gaby und mich kennt er nicht. Ob wir ihn mal fragen,
wie spät es ist?“
    „Noch besser, du fragst ihn“, meinte
Tim, „ob er dir fünf Zwanziger gegen einen Hunderter eintauschen kann.“
    Gaby hatte Tims Rennrad aufgefangen,
Karl hielt Klößchens verdreckte Tretmühle.
    „Wenn er uns sieht“, sagte Tim aus dem
Hauseingang heraus, „putzt er die Platte. Der Typ ist ja nicht doof, und
bestimmt weiß er inzwischen von Sigi, daß wir unbequeme Fragen gestellt haben —
gestern abend. Ich überlege gerade: Verzetteln wir uns? Es sind jetzt schon
vier, die wir beschatten müssen. Das schafft nicht mal eine ganze
Kriminalabteilung, und die hat nachts Ausgang und technische Hilfen.“
    „Worauf willst du hinaus?“ fragte Gaby.
„Fällt was ab für meinen Papi? Ich soll ihn doch nicht etwa anrufen und sagen,
daß der Geier-Typ hier ist?“
    „Nichts überstürzen, Pfote“, lachte
Tim. „Vielleicht führt er uns…“
    Der TKKG-Häuptling sprach nicht weiter.
    Verblüfft sah er, wie Gaby ihre beiden
Stahlrosse zu Karl hinüber schubste und dann mit Spreizsprung in den
Hauseingang schwebte.
    „Tückl!“ sagte sie. „Kommt eben aus dem
Haus und in unsere Richtung. Nein, gesehen hat er mich nicht. Aber gleich sockt
er hier vorbei, und der Geier folgt ihm sicherlich.“
    „O Leute!“ stöhnte Karl. „Vier
Tretmühlen! Wie soll ich die halten? Was für einen Eindruck macht das?“
    „Wie ein Flohmarkt für Fahrräder“,
lachte Klößchen. „Aber wehe, du verkaufst meins.“
    Die drei zogen sich tiefer ins Haus zurück.
Ein Türflügel verbarg sie gegen Blicke von draußen. Ein Flur mit abgetretenen
Fliesen zog sich durch das Gebäude zum Hof. Die Treppe war alt, das Geländer
zerkratzt. Die grünen Wände brauchten dringend neue Tünche.
    Karl, von vier Rädern eingekeilt Vor
dem Eingang, begann zu pfeifen.
    Nach einer Weile rief er: „Die Luft ist
rein.“
    Tim, Gaby und Klößchen stießen ins
Freie und sahen gerade noch, wie der Geier-Typ am Ende der Speibach-Gasse um
die Ecke schlich.
    „Er verfolgt Tückl“, verkündete Karl.
„Gestern abend war Sigi dran, heute er. Offenbar teilen sie sich diese
langweilige Aufgabe.“
    „Und wir bleiben am Ball“, meinte Tim.
„Was für uns unterhaltsam und anregend ist. Wahrscheinlich deshalb, weil wir
nichts Finsteres vorhaben, sondern gerade das verhindern wollen. Damit stehen
wir charakterlich auf der Sonnenseite, und so soll’s auch sein. Danke, Karl,
daß du meinen Renn-Achter gehütet hast.“
    Sie schoben los.
    Wieder war die Situation wie gestern
abend, nur in umgekehrter Richtung — nämlich hinwärts zum Chianti-Haus, wie
sich gleich herausstellen sollte. Außerdem hatte der verfolgte Verfolger
diesmal vier auf den Fersen.
    Tückl schlappte ins Chianti-Haus.
    Der Geier-Typ drückte sich sekundenlang
auf der anderen Straßenseite herum. Dann beehrte auch er das Ristorante.
    Die TKKG-Bande, steinwurfweit entfernt
und hinter einer Litfaßsäule verborgen, beratschlagte.
    „Personell wird’s jetzt eng“, sagte
Tim. „Tückl kennt Gaby und mich, der Geier Willi und mich.

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