Der erste beste Mann: Wenn die Braut sich traut (German Edition)
dich ist etwas milder geworden, nicht wahr?“ Jill beantwortete sich die Frage selbst. „Früher hat er gedacht, dass du ein wenig seltsam wärst, erinnerst du dich noch?“
Die Erinnerung tat Shelly gut. „Zuerst habe ich gedacht, er wäre so aufregend wie ein Sack Kartoffeln, aber ich habe meine Meinung über ihn ja ebenfalls geändert.“
„Also, was ist das Problem?“
„Ich will mich einfach nicht verlieben“, sagte Shelly nachdrücklich. „Ich habe ganz andere Pläne für mein Leben, als mich jetzt in einer Beziehung zu binden.“
„Dann tu es nicht. Es sollte nicht so schwierig sein. Entscheide, was du willst, und beachte alles andere einfach nicht. Es gibt kein Gesetz, das dir vorschreibt, dich in dieser Minute zu verlieben. Und genauso wenig kann dir jemand vorschreiben, wann du heiraten sollst. Nicht einmal deine Tante Milly.“
Jill sagte genau das, was Shelly gern hören wollte und musste. Aber es machte keinen Unterschied, ob sie das hörte oder nicht. Ihr Herz sprach eine andere Sprache. Wenn sie vergessen könnte, dass sie Mark jemals getroffen hatte, dann würde sie das gern getan haben. Aber dafür war es zu spät. Sie liebte Mark, und Mark liebte eine andere Frau. Der Mark, für den Liebe und Ehe Ziele waren, die man nach einem Terminplan einrichtete. Vermutlich hatte er in seinem ganzen Leben noch nichts Spontanes getan.
Eine andauernde Beziehung zwischen ihnen konnte nicht funktionieren. Wenn er nicht klug genug war, das herauszufinden, dann war sie es eben. Irgendetwas musste unternommen werden, und zwar schnell, und Shelly wusste, dass sie es machen würde.
Shelly musste nicht lange warten, bis sie Mark wiedersah. Sie trafen sich Mittwochabend an dem Schalter der öffentlichen Bücherei von Seattle. Shelly wollte längst fällige Bücher zurückgeben, seit sechs Monaten überfällige Bücher. Sie hatte drei Warnungen der Bibliothek bekommen, eine unfreundlicher als die Letzte. Shelly befürchtete schon, dass die Alarmanlage der Bibliothek in dem Moment anschlagen würde, in dem sie durch die Flügeltüren hineinging, und dass uniformierte Polizisten sie dann jagen würden.
„Ich habe mich schon gefragt, wie lange es dauern wird, bis wir uns wiedersehen“, sagte Mark und trat neben ihr an den Tresen. Sie hatte ihn sofort gesehen, aber so getan, als habe sie es nicht.
Shelly nickte ihm kurz zu und befahl ihrem Herzen, nicht so schnell zu schlagen. „Hallo.“ Sie zog das Scheckheft aus der Handtasche. Die Strafe für die Bücher war so hoch, dass es sicher billiger gewesen wäre, sie zu kaufen.
Mark stellte die beiden Bände, die er ausgeliehen hatte, auf den Tresen. Shelly bemerkte die Titel. „Ratschläge für Zeitplanung“ und „Der Zustand der Sprache“. Sie unterdrückte ein Stöhnen. Für einen Zahlenmenschen waren diese Bücher sicher einfach zu lesen. Aber ihr Geschmack ging eher in Richtung Liebesromane und Mysteries.
„Haben Sie Zeit für eine Tasse Kaffee?“, fragte Mark, während sie den Scheck ausschrieb.
Shelly freute sich über diese Einladung, aber sie wusste, dass sie ablehnen musste, bevor er irgendetwas tun oder sagen konnte, was ihre Meinung ändern würde. Sie schüttelte den Kopf. „Nicht heute Abend danke.“
Sein Lächeln verschwand, als wäre er von ihrer Ablehnung überrascht. „Sind Sie sehr beschäftigt?“
Sie nickte und reichte der Bibliothekarin den Scheck. Trotz der Länge ihrer Überziehung blieb die Frau freundlich, was Shelly gefiel und sie lächelte ihr erfreut zu.
„Haben Sie eine Verabredung?“
Shelly brauchte eine Sekunde, bis sie begriff, dass Mark nach dem Grund für ihre Weigerung fragte mit ihm einen Kaffee zu trinken.
„Nicht ganz.“ Sie wandte sich um und ging zum Ausgang. Zu ihrer Überraschung folgte Mark ihr nach draußen.
„Irgendetwas stimmt nicht“, sagte er und blieb oben auf der Treppe stehen. Sie ging ebenfalls nicht weiter und schaute zu ihm hoch. „Mark, ich denke, Sie sind ein sehr netter Mann …“ Sie war einfach zu ehrlich und konnte nicht lügen und ihre Gefühle verbergen.
„… aber Sie wollen mich nicht heiraten. Das haben wir doch schon einmal gehört, erinnern Sie sich noch? Das halbe Einkaufszentrum hat es ebenfalls gehört.“
„Ich habe mich bereits dafür entschuldigt. Es ist nur, okay, wenn Sie es unbedingt wissen müssen, ich fange an, Sie zu mögen … und ehrlich gesagt, das erschreckt mich.“
Ihre aufrichtige Antwort schien ihm nicht zu gefallen. Seine Miene verfinsterte
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