Der erste beste Mann: Wenn die Braut sich traut (German Edition)
hob sich dann auch schon der Vorhang.
Das Stück war eine intelligente Satire über das Leben in der Vorstadt, und Shelly genoss es sehr. Dennoch war sie sich während der ganzen Vorstellung Marks Nähe deutlich bewusst. Ob er ihre Nähe ebenso deutlich spürte?
Das Stück hatte Shellys Kreativität angeregt, und als sie und Mark das Theater verließen, erzählte sie ihm aufgeregt von ihrer Idee, die verschiedenen Stimmungen des Ozeans zu filmen. Mark war von ihrem Projekt begeistert und machte sogar Vorschläge. Und bevor sie es bemerkte, hatten sie sich schon ein paar Blocks in der entgegengesetzten Richtung von ihrer Wohnung von dem Theater entfernt. Shelly blieb stehen und schaute sich um.
„Es gibt ein hervorragendes chinesisches Restaurant hier in der Nähe“, sagte Mark nur, und ohne ihr überhaupt die Möglichkeit zu geben, abzulehnen, führte er sie zuvorkommend dorthin.
Es war noch ziemlich früh für das Dinner, und sie fanden sofort einen Platz. Eben hatten sie noch so ungezwungen miteinander geredet, doch nun machte Marks Nähe Shelly wieder unruhig. Sie spielte mit der leinenen Serviette und strich sie fortwährend auf ihrem Schoß glatt.
„Ich hatte nicht erwartet, dass mir das Stück so gut gefallen würde“, sagte Mark schließlich.
Shelly nickte abwesend. Sie hatte sich ja auch schon gewundert, wieso er sich für „Wütende Hausfrauen“ interessierte. Aber das war nicht der Punkt.
Finden Sie es nicht auch ein wenig erschreckend, dass wir uns immer wieder begegnen?“
„Ich kann verstehen, warum Sie das verwirrend finden.“
„Sie tun das nicht?“
„Ich habe noch nicht besonders viel darüber nachgedacht“, gab er gelassen zurück.
„Ich muss zugeben, dass mir all diese … Zufälle sehr zu schaffen machen“, sagte sie und fuhr mit dem Zeigefinger über den Feuer speienden Drachen auf der Speisekarte. Sie warf Mark einen kurzen Blick zu. „Aber ich lerne langsam, damit umzugehen.“
„Sie haben das Gefühl, dass Sie in etwas verstrickt sind, auf das sie keinen Einfluss haben?“ Marks Frage überraschte sie. Sie schaute ihn offen an und war verwirrt von der Intensität seines Blickes. „Nein, nicht ganz. Das heißt, nun, vielleicht ein bisschen. Und Sie?“
„Es ist nicht meine Tante, die geträumt hat.“
Shelly lächelte. „Nein, aber wie meine Freundin Jill mich kürzlich erinnerte, kann kein fünfzig Jahre altes Kleid mein Leben bestimmen. Oder Ihr’s“, fügte sie hinzu und auf einmal wurde ihr klar, warum er ihr eben die Frage gestellt hatte. „Sie selbst sind ja auch in all das verstrickt. Ich bin urplötzlich in ihrem Leben aufgetaucht, und nun scheinen Sie mir einfach nicht mehr entkommen zu können, nicht wahr? Jedes Mal, wenn Sie sich umdrehen, bin ich schon da.“
„Wollen Sie nun wieder aufstehen und allen Leuten verkünden, dass Sie mich nicht heiraten werden?“
„Nein.“ Es schmerzte sie etwas, dass er sie an diese Verkündigung erinnerte.
„Fein. Wenn Sie darauf verzichten, dann kann ich den Druck wohl aushalten, glaube ich.“
Shelly beachtete den leichten Sarkasmus in seinen Worten nicht. „Ich bin jetzt noch nicht an einer Ehe interessiert“ – sagte sie ernst, als habe er das vergessen, und fügte nachdrücklich hinzu: „Ich bin zufrieden mit meinem Leben, und ich habe zu viel zu tun, um einen Ehemann und eine Familie zu haben.
Einige Gäste sahen in ihre Richtung und sofort senkte sie die Stimme. „Entschuldigung, dass meine Abneigung dagegen verheiratet zu sein, so heftig ausfällt, aber ich werde weder meine Mutter noch meine Tante entscheiden lassen, wann ich mich niederlassen und heiraten werde.“
„Ich persönlich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass Sie sich jemals niederlassen werden“, sagte Mark mit einem unmerklichen Lächeln. „Aber Sie sollten sich darüber auch keine Gedanken machen. Sie werden es wissen, wenn es so weit ist.“
„Wissen Sie es?“ Eigentlich hatte sie das Thema Janice nicht aufbringen wollen, aber das schien eine gute Gelegenheit zu sein, seine Vorstellungen zu erfahren.
Er zuckte die Schultern. „Mehr oder weniger. Ich habe mir mein Leben gründlich betrachtet und entdeckte, dass ich verschiedene berufliche Ziele erreicht hatte. Ich hielt den Zeitpunkt für günstig, meine Energie in mein Privatleben zu stecken und es zu entwickeln. Ehe, Kinder und all das andere.“
Mark redete von der Ehe als zitiere er aus einem Buch, das er gerade las. Sie runzelte die Stirn.
„Sie sind damit
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