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Der erste Marsianer

Der erste Marsianer

Titel: Der erste Marsianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Nacken, berührte den winzigen Hebel und sagte: „Knopf 243 drücken.“
    Eine Weile geschah nichts; und dann begann sie innerlich zu brennen. Es war ein so scharfer Schmerz, daß sie laut schrie. Sie keuchte und wand sich. Sie versuchte zu fliehen, aber es gab kein Entkommen. Der Schmerz ging mit ihr.
    Die Überzeugung kam, daß sie wirklich tot sei, und daß alles, was zuvor geschehen war, ein Traum sei, ein fürchterliches Kaleidoskop von Unwirklichkeiten, geboren aus den Qualen des Sterbens. Von irgendwo kam Dr. Cranstons Stimme zu ihr:
    „… die ersten Male sehr schmerzhaft. Aber bedenken Sie, daß Ihr Gehirn die Energie steuert. Wenn Sie sich selbst substanzlos denken, dann werden Sie es sein. Im Moment, wo Sie den Gedanken aufgeben, kehren Sie automatisch zu einem körperlich festen Zustand zurück. Die Energie zum Auslösen einer solchen Transformation erschöpft sich nach einigen Stunden und erfordert erneutes Aufladen. Ich werde Sie bis zu den Außenwänden Ihrer Wohnung begleiten.“
    Virginia redete wie jemand, der sich von dem Schreck eines schlimmen Erlebnisses befreien will.
    Sie mußte ungefähr eine Woche lang bewußtlos gewesen sein, weil sie sich nur an wenige Stunden erinnerte.
    Zur Mittagszeit waren sie noch nicht weiter. Sie konnte nicht aufhören zu reden. Zweimal überredete Mention sie, im Bett zu bleiben, aber jedesmal, wenn er in die Küche ging, um ihr ein Beruhigungsmittel zu mischen, stand sie auf und folgte ihm.
    Nach dem zweitenmal begann ihm klarzuwerden, daß er es mit einer geistig kranken Frau zu tun hatte. Vor allem anderen brauchte sie Ruhe, Zeit, sich zu entspannen.
    Als es ihm endlich gelungen war, sie zum Einnehmen des Beruhigungsmittels zu bewegen, wurde es besser. Aber erst nachdem er sich neben sie gelegt hatte, fiel sie in einen ruhelosen Schlummer.
    Er hatte Zeit zu überlegen, was er jetzt tun sollte, da sie wieder bei ihm war. Zwei Stunden später erwachte sie angespannt und entsetzt; und er war noch zu keiner Entscheidung gekommen.
    „Diese Frau!“ begann sie. „Sie hat eine lange Nadel durch mein Ohr in mein Gehirn gestoßen, und sie hat meine Lungen durchstoßen. Sie …“
    „Viele Leute laufen mit einem kaputten Trommelfell herum“, meinte ihr Mann. „Hauptsache, sie hat dich nicht entstellt.“
    Diese Formel hatte sich zuvor schon einige Male als wirkungsvoll erwiesen, wenn auch nur vorübergehend. So war es auch jetzt. Der verrückte Ausdruck verschwand aus ihren Augen. Sie lag längere Zeit still. So lange, daß Professor Mention besorgt wurde.
    Er blickte vorsichtig zu ihr. Ihre Augen waren offen, aber starr, in Gedanken verloren. Eine Minute lang beobachtete er sie verstohlen. Dann sagte er langsam:
    „Anscheinend handelt es sich hier um eine Bande erbarmungsloser, mörderischer, geldgieriger Menschen. Ihre Gründung war das Resultat einer neurologischen Entdeckung von Doktor Dorial Cranston, aber er selbst gehört nicht zu der Bande. Ihre politische und materielle Macht scheint unüberwindlich. Wie ein gigantischer Krake hat sie das ganze Land im Griff. Aber Cranston versucht mit den schwachen Kräften eines alten Mannes den Schaden gutzumachen, den die von ihm geschaffenen Ungeheuer angerichtet haben.“
     
    „Norman!“
    Ihr Ton sagte ihm, daß sie kein Wort von seiner Rede gehört hatte.
    „Ja, Liebes?“ fragte er freundlich.
    „Norman, Doktor Cranston wird nicht mehr lange leben. Ist dir das klar?“
    „Du meinst, dann wird es für diese Teufel kein Halten mehr geben?“
    Wieder schien sie seine Worte nicht wahrzunehmen. Der Ton ihrer Stimme wurde dringlicher, schriller.
    „Norman, wenn er der einzige ist, der weiß, wo diese Insel liegt, was wird dann aus meinem Herz, und aus den Herzen und Organen dieser anderen, sobald er gestorben ist? Sicherlich werden sie ohne Pflege und Beaufsichtigung nicht weiterleben.“
    Es war komisch, aber im ersten Moment bedeuteten ihm die Worte nichts. Er dachte nur, daß hier eine weitere Angst sei, die er mit geduldiger Beschwichtigung aus ihrem gequälten Geist vertreiben müsse. Er war im Begriff, die beruhigenden Worte auszusprechen; dann hielt er inne.
    Er lag ganz still. Das ist es! dachte er. Das ist ihrer aller Angst. Sie müssen verzweifelt sein. Sie werden vor nichts zurückschrecken.
    Sein Gehirn begann die Möglichkeiten durchzuarbeiten. Am Abend hatte er die Entscheidung noch immer nicht getroffen. Es war überaus schwierig, herauszufinden, was gegen eine so mächtige Organisation getan

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