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Der erste Marsianer

Der erste Marsianer

Titel: Der erste Marsianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Erregung.
    Mention zitterte auch, aber es war nicht Erregung. Ihm wurde abwechselnd heiß und kalt, als er daran dachte, daß Edgar dieses Notizbuch den ganzen Tag bei sich tragen würde. Wenn die anderen es in die Hände bekämen …
    Mention erschauerte, und zog seine Pistole. Er machte seine Stimme hart und kalt.
    „Edgar, sieh dir das Ding noch mal gut an. Wenn du mich in irgendeiner Weise beschummelst, oder wenn du irgend jemand ein Wort über unsere Abmachung erzählst, dann ist es mit dir vorbei. Verstanden?“
    Im schwachen Licht des Armaturenbretts glänzten Edgars Augen groß und furchtsam. Er nickte heftig.
    „Keine Angst“, murmelte er. „Ich-ich werde alles richtig machen, Sir.“
     
    Am nächsten Tag lehrte Mention wie gewöhnlich an der Universität. Zur Mittagszeit, als er auf dem Weg zur Mensa war, tätigte er seinen Anruf.
    „Richten Sie ihr aus“, informierte er mit barscher Stimme den Diener, der das Gespräch annahm, „daß es Professor Mention ist.“
    Eine Minute später meldete sich eine spröde Frauenstimme. Mention sagte: „Mrs. Patterson, ich möchte die Uhrzeit des gemeinsamen Abendessens von sieben auf Mitternacht verschieben. Ich glaube, im Grand York sind jede Nacht Tanzveranstaltungen, darum sollte es keine Schwierigkeiten machen, Essen und Bedienung zu bekommen.“ Er lachte kurz. „Muß ich einen Grund angeben? Ich will hier nur sagen, daß meine Frau und ich nicht kommen werden, sofern Sie nicht zustimmen. Sie sind einverstanden? Sehr gut.“
    Er legte mit grimmiger Befriedigung auf. Es war riskant; es würde sie mißtrauisch machen. Aber Edgars Bewegungen würden nun so frei von wachsamen Augen sein, wie die Vorsichtsmaßnahmen eines einzelnen Mannes sie machen konnten. Jetzt gab es nur noch drei Gefahren:
    Erstens, daß es keine Rolle spielte, was er tat. Zweitens, daß er sie in Wirklichkeit nicht täuschen konnte und es sich nur einbildete. Drittens – der dumme Edgar selber.
     
    Sie wurden an einen Tisch geführt, wo vier Männer, unter ihnen Torrance, und fünf Frauen, unter ihnen die blonde Mrs. Patterson, bereits auf sie warteten. Die Männer standen auf. Die Frauen stellten ihr Gespräch ein und musterten sie neugierig.
    Ihre Gesichter strahlten vor Frische und Energie. Alle neun, die Männer wie auch die Frauen, hatten jene Aureole zusätzlicher Vitalität, die er an jenem Abend bei Virginia gesehen hatte. Der Tisch stand im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Die Leute an den benachbarten Tischen blickten immer wieder fasziniert herüber.
    Mention fühlte sich neben ihnen unscheinbar und leblos, als er auf einen der beiden noch freien Stühle sank, aber es war nur ein körperliches Gefühl. Geistig war er nie lebendiger, nie entschlossener gewesen.
    Überzeuge Virginia, dachte er, daß sie mit diesen Kreaturen nichts gemein hat. Sammle Informationen. Und gib Edgar Zeit, seine lange und schnelle Reise unbehelligt und unbemerkt anzutreten.
    Die besorgte Hoffnung kam, daß Edgar nicht seiner Lebenskraft beraubt worden sei, um diesen Leuten ihre strahlende Frische zu liefern.
    Es war besorgniserregend. Das Überdenken der Möglichkeiten machte das Essen seines Fruchtcocktails zur Anstrengung. Zuletzt konnte er nicht länger an sich halten. Es war Torrance, der seine vorsichtig formulierte Frage beantwortete.
    „Nein, die Edgars in unseren Energiezentralen sind nicht ‚Batterien’. Sie sind Übermittler, Sender. Das Wort ‚negativ’ ist der Schlüssel. Jedesmal, wenn jemand an dem großen Fenster vorübergeht, hinter dem Edgar sitzt, gibt es einen winzigen Energiestrom von ihnen zu ihm, aber er kann nichts damit anfangen. Wo Edgars innere Organe zu sein pflegten, befinden sich jetzt elektronische Impulsgeber, die größtenteils aus Tantal gemacht werden. Das gleiche gilt übrigens für mich, für die Damen und Herren hier am Tisch, und auch für Ihre Frau. Ein Unterschied ist, daß Edgar negativ ist. Ihre Frau und die anderen und ich sind positiv. Ist das klar?“
    Es klang wie wirres Zeug, aber offensichtlich war man bereit, ihm Informationen zu geben. Er stellte seine nächste Frage, und Torrance beantwortete sie prompt.
    „Es gibt zweihundertdreiundvierzig von uns, Ihre Frau eingeschlossen. Selbstverständlich sind wir nur die zentrale Exekutive; man könnte es auch Konzernverwaltung nennen. Wir haben bedeutenden Besitz und beschäftigen Zehntausende von Angestellten, darunter auch die Leute, die Sie und Ihre Frau beobachteten.“
    Er lachte. Aber Mention war

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