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Der erste Marsianer

Der erste Marsianer

Titel: Der erste Marsianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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entwickelten. Selbstverständlich verwendete ich bei der Organkonservierung die Entdeckungen der Russen und der Wissenschaftler anderer Nationen. Ich selbst bin von Haus aus Neurologe. Ich …“
    In diesem Augenblick fand Virginia ihre Stimme. Sie hatte dagestanden und ihn aus glasigen Augen angestarrt, aber angesichts der Freundlichkeit und der offensichtlichen Harmlosigkeit dieses alten Mannes kehrte ihr Mut zurück.
    Mit schriller Stimme rief sie: „Aber wenn das da mein Herz ist – was ist dann in mir? Was?“
    Der harmlose alte Mann sah auf einmal kühl und unfreundlich aus. Er sagte: „Sie wurden erstochen, nicht wahr? Doch nun sind Sie hier und sprechen mit mir. Machen Sie sich keine Gedanken über das, was in Ihnen ist. Ich habe noch viel mehr herausgenommen als nur ihr Herz. Sie brauchen auch nicht nach weiteren Operationswunden zu suchen. Ich arbeite nicht so. Kommen Sie.“
    Ohne abzuwarten, ob sie ihm folgte, wandte er sich um und ging langsam zur Rückseite des Raumes. Er berührte etwas, das in einen Streifen nackter Wand eingelassen zu sein schien. Eine Tür schwang auf und gab eine Treppe frei, die nach unten führte.
    Der untere Raum war so groß wie der über ihm; und auch er war mit Vitrinen und Glasbehältern angefüllt. Der Inhalt dieser Behälter war sehr verschiedenartig: Herzen, Lungen, Lebern, Nierenpaare und eine Anzahl kleinerer Organe, die Drüsen sein mochten.
    Alle Organe schienen lebendig zu sein. Bei den Lungen sah man es deutlich; sie dehnten sich, zogen sich zusammen, dehnten sich wieder – eine sanfte, langsame Bewegung.
    Der alte Mann machte vor einem Behälter mit einer vollständigen Lunge halt. Wortlos zeigte er auf ein Schildchen an der Glasscheibe. Virginia zwang sich zur Selbstbeherrschung, als sie nähertrat. Die Vorbereitung half. Auf dem kleinen Schild stand ihr eigener Name.
    Sie wandte sich dem Mann zu. Ihr Verstand war klarer, die Angst verblaßt. Die Realität war, daß sie lebte. Neben dieser Tatsache hatte alles dies keine Bedeutung. Sie lachte heiser.
    „Bitte hören Sie auf, mit mir zu spielen. Was wollen Sie, Sie alle miteinander?“
    Sie hatte geglaubt, eine gewisse Ruhe wiedergefunden zu haben, aber in ihrer Stimme war noch soviel Hysterie, daß sie selbst erschrak. Diese Frau, dachte sie, diese schreckliche Frau hat meine Nerven ruiniert.
    „Doktor Cranston“, sagte sie, „Sie sehen ehrlich aus. Was soll das alles? Was ist geschehen?“
    Der alte Mann zuckte mit der Schulter. „Ich fürchte, ich kann nicht wagen, Ihnen mehr zu sagen, als daß dies Ihre Lunge ist, und daß das Herz im Obergeschoß Ihr Herz ist. Ein in seiner Gesamtheit dem Körper entnommenes Organ verursacht keine ernsten Schäden im Nervensystem, außer an einem oder zwei Schlüsselpunkten, und die sind leicht zu reparieren.“
    Er blickte sie an. „Ich nehme an, Sie waren draußen. Ich war verhindert, so frühzeitig zurückzukommen, wie ich es beabsichtigt hatte, und das gab Ihnen Zeit. Ich bedaure das. Es war mir nie möglich, diese Türen mit neuen Schlössern zu versehen. Die alten wurden von einem Mann zerschlagen, den ich genauso rettete wie ich Sie rettete, und der …“ Er brach ab. „Aber das tut nichts zur Sache.“
    Er ließ eine Pause verstreichen, dann sagte er seufzend: „Was die Organe betrifft: Nachdem sie Sie töteten, konnte ich nichts tun als sie herausnehmen. Ihr Gehirn“ – er drehte sich um und zeigte auf einen Behälter in der Nähe – „ist hier. Mrs. Patterson war sehr gründlich. Nachdem sie Sie erstochen hatte, gebrauchte sie eine lange Nadel, um Ihr Gehirn durch Ihr Ohr zu durchbohren, und sie durchstach auch Ihre Lungen. Damit wollte sie sichergehen, daß man Sie nicht auf irgendeine herkömmliche Art und Weise ins Leben zurückholen würde. Sie und die anderen glauben, daß ich, wenn ich gezwungen bin, Gegenstücke zu ihnen selbst zu machen, automatisch einen Rekruten für sie schaffe.“ Er lächelte grimmig. „Bisher hat ihre Ansicht sich als richtig erwiesen.“
    Er runzelte die Brauen, dann griff er in seine Tasche und holte eine Halskette mit einem kompliziert gearbeiteten Anhänger heraus. Er hielt ihr die Kette hin.
    „Das ist Ihr Radiogerät. Wann immer Sie Energie wollen, betätigen Sie diesen kleinen Hebel hier und sagen in den Anhänger:
    ,Knopf 243 drücken.’ Das ist Ihre Nummer. Zwei-vier-drei. Vergessen Sie sie nicht. Diesmal werde ich für Sie rufen, damit Sie nach Hause gehen können.“
    Er legte die Halskette um ihren

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