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Der erste Tod der Cass McBride

Der erste Tod der Cass McBride

Titel: Der erste Tod der Cass McBride Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Giles
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Leatha aufgestoßen hatte, die Küche und die Toilette lagen. Ben und Scott warteten schweigend.
    Als Leatha zurückkam, zitterte ihre Stimme, aber sie schien zu wissen, was sie sagen wollte.
    Sie schaute Ben fest in die Augen und hielt seinem Blick stand. »Sie und Ted ... ich glaube, sie lieben sich ebenso wenig, zumindest nicht wirklich, nicht wie eine Tochter und ein Vater - es ist alles nur Schein. Für ihn ist Cass wie einer der teuren Wagen in seinem Autohaus - schön und glänzend, sodass er sich darin spiegeln kann.«
    »Was bekommt Cass von ihm?«
    Leatha zuckte mit den Schultern. »Auch Cass muss sich beweisen. Ted gegenüber, wissen Sie. Nur dann erhält sie seine Liebe ... und ... sie liebt das Rampenlicht.«
    In ihren Augen glänzten Tränen. »Bitte finden Sie Cass. Bringen Sie sie nach Hause zurück, selbst wenn ich dort nicht bin. Ich muss sie zu Hause und in Sicherheit wissen.«

 
KYLE
    »Du verschwendest unsere Zeit. Was hat die Uhr an einer pinkfarbenen Tasche mit der Sache zu tun? Hörst du jetzt endlich mit dem Quatsch auf und erzählst uns, was passiert ist?«
    Der junge Cop schnellte aus der Ecke hervor und schlug vor meinem Gesicht mit der flachen Hand auf den Tisch.
    Als ob es für mich neu wäre, angeschrien zu werden. »Wir kommen schon noch dahin«, erwiderte ich.
    Der junge Cop wirkte angepisst. Pech für ihn. Der große Cop blickte drein, als wüsste er nicht recht, ob er mir trauen sollte. Wenn er mir weiter zuhörte, würde er verstehen, worum es ging. Und wenn nicht, war es mir auch egal.
    »David war wie mein Dad. Ein Fußabstreifer. Aber ich glaube, mein Dad hat es aufgegeben, sich zu wünschen, dass sie ihn liebt. Oder er hatte genug davon. Ich weiß nicht, ob das einen Unterschied macht. Aber er hat sie auf ihm herumtrampeln lassen.«
    Ich blickte den jungen Cop an, der wieder in seiner Ecke stand. »Ist er hier? Mein Dad? Sie haben ihn angerufen, oder? Ist er überhaupt hergekommen?«
    Der große Cop antwortete. Wahrscheinlich wollte er die Zügel in der Hand behalten. »Er ist hier. Sieht völlig zerstört aus. Ich glaube nicht, dass er begreift, was passiert ist. Verdammt, ich begreife es auch immer noch nicht.«
    Mein Bein begann reflexhaft zu wippen und ich blickte mich in dem Raum um. Mit einem Mal war ich ängstlich und nervös. »Ich weiß, das ist jetzt eine absurde Frage, aber es hat mich beschäftigt. Wissen Sie, ob Cass mit vollem Namen Cassandra heißt? Ich meine, wäre das nicht der Inbegriff an Ironie? Cassandra war die Prophetin des Unheils.«

 
CASS
    Wie viele Stunden lag ich schon in der Kiste?
    Kyle hat von Freitag gesprochen. Er sagte, er hoffe, dass ich am Freitag eine Menge Wasser getrunken habe. Das bedeutete, es war jetzt nicht mehr Freitag, sondern mindestens Samstag. Ich bin am Freitag spät ins Bett gegangen, also glaube ich nicht, dass es frühmorgens ist. Er sagte, dass ich lange zum Aufwachen gebraucht hätte, so lange, dass er glaubte, er hätte mich vielleicht umgebracht. Mein Gott, wie steif ich war und was für einen grässlichen Durst ich hatte. Man sollte nicht glauben, dass man solche Schmerzen vom Herumliegen bekam. Meine Gelenke schmerzten und mein Rücken auch. Ich bewegte, soweit möglich, jeden Körperteil, stieß aber immer an die Holzwände. Ich bewegte sogar meinen Kiefer, weil ich die Zähne so fest aufeinandergepresst hatte. Ich zog eine Schulter hoch, dann die andere. Jede Art der Bewegung brachte Erleichterung. Was hatte diese Steifheit zu bedeuten?
    Ich fröstelte wieder. Vor Angst? Oder weil ich so lange unter der Erde war? Panik beschleunigte meinen Herzschlag zu einem schnellen Stakkato. Ich nahm überdeutlich wahr, wie trocken mein Mund war und wie ich die abgestandene Luft einsog.
    Ich musste an etwas anderes denken.
    Cass McBride ist nicht hilflos.
    Sie nimmt die Dinge in die Hand.
    Sie ist ein Gewinner.
    Es ist an der Zeit, auszublenden, wo ich gerade bin.
    Schieb es weg.
    Plane die Strategie.
    Visiere dein Ziel an.
    Starte den Feldzug.
    In der Schule habe ich jede Menge gelernt, aber meine eigentliche Ausbildung erhielt ich, wenn ich meinem Vater in seinem Arbeitszimmer im Ledersessel gegen übersaß.
    Dad aß meistens auswärts zu Abend, entweder mit Kunden oder weil er bis spät arbeitete. Ich aß allein, aber wartete darauf, dass er nach Hause kam. Er ging immer geradewegs in sein Arbeitszimmer, wo eine Flasche Dickel-Whiskey und ein Glas auf ihn warteten. Ich betrat das Zimmer erst, wenn ich sicher war, dass er es

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