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Der erste Tod der Cass McBride

Der erste Tod der Cass McBride

Titel: Der erste Tod der Cass McBride Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Giles
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hielt mir das Telefon wieder ans Ohr. David weinte. »David, wein nicht mehr und hör zu. Ich hab eine Idee. Vielleicht können wir sie ein für alle Mal zum Schweigen bringen.«

 
CASS
    »Mit ihr fing alles an.«
    »Mit ihr? Was fing mit ihr an?«, fragte ich.
    »Hör verflucht noch mal zu! Du willst was über David erfahren? Sie steht am Anfang. Meine Mutter. Ein Psychodoktor würde wahrscheinlich sagen, schuld war schon ihre Mutter und deren Mutter und so weiter - zurück bis zu irgendeiner Frau in einer Höhle, die ihrer Tochter mit einem Knüppel auf den Kopf gehauen hat. Einen Scheiß interessiert mich das. Das ist Schnee von gestern.«
    Er brach ab, aber im Funkgerät knisterte und rauschte es. Kyle kochte vor Wut.
    »Meine Mutter war die blonde Cheerleaderin, die Homecoming Queen, die berechnende Zicke, die gar nicht daran dachte, für ihren Lebensunterhalt zu arbeiten.«
    Obwohl ich wusste, dass Kyle ein Irrer war, verblüffte mich dieser plötzliche Hassausbruch. Wie sollte ich einen ausgewachsenen mutterhassenden Psychopathen ausmanövrieren?
    »Sie war fest entschlossen, sich den Football-Star, der Medizin studieren würde, zu krallen. Er hatte das Zeug dazu, sein gesamtes Studium mit Stipendien zu bestreiten. Somit bestand keine Gefahr, dass sie arbeiten musste, um ihrem Ehemann zu helfen, das Studium zu finanzieren. Das kam für sie nicht infrage. Wirklich nicht. Sie würde ein paar Jahre das unbeschwerte Studentenleben genießen und dann geradewegs in die Schlossallee einbiegen mit dem Wunschkennzeichen Arztgattin auf dem Jaguar.«
    Mit einem Knacken verstummte sein Funkgerät. Ich hörte keine Schritte. Er war wohl stehen geblieben. Dachte er nach? Überlegte er, was er als Nächstes sagen sollte?
    Er benötigte ein Stichwort.
    »Ich vermute, der Football spielende Medizinstudent war dein Dad?«
    »Was du nicht sagst, Sherlock.«
    »Du willst mir erzählen, deine Mom hat deinen Vater nur geheiratet, um Arztgattin zu werden? Nicht weil sie ihn liebte?«
    »Exakt.«
    Ich schwieg. Versuchte, meine Beine zu bewegen. Meine Knie waren steif und schmerzten und ich stöhnte auf, als ich sie etwas durchstreckte. »In dem Zeitungsbericht über David, den ich gelesen habe, stand nichts davon, dass dein Vater Arzt ist.«
    Kyle gab einen Laut von sich, der wohl ein Lacher sein sollte. Es misslang kläglich. »Ist er nicht.«
    »Ich war die Falle, mit der sich Mom meinen Dad schnappte«, erklärte Kyle. »Sie machte sich noch keine Gedanken, als er nicht direkt nach der Highschool heiraten wollte. Aber als er nach Abschluss des Bachelors an die medizinische Fakultät wechselte, erkannte sie, was die Stunde geschlagen hatte. Und die Aussicht gefiel ihr nicht.«
    Rauschen. Ein Geräusch. Vielleicht ein Seufzen.
    »Meine Mutter handelte. Die Hochzeit war überstürzt, doch Mom war zufrieden. Sie war glücklich mit mir. Ich war der Schlüssel, mit dem sie sich meinen Vater als Schatztruhe sicherte.«
    Kyle schien auf eine Reaktion zu warten.
    »Das ist ätzend«, sagte ich.
    Bamm! Bamm! Bamm!
    Wieder die Schaufel.
    »Halt die Klappe!«, schrie Kyle.

BEN
    »Du wirkst nicht beunruhigt«, stellte Ben fest.
    »Ich habe nichts zu verbergen. Warum sollte ich beunruhigt sein?«
    Ein junger Mann hing lässig auf dem Stuhl. Der Umstand, von der Polizei befragt zu werden, ließ ihn sichtlich kalt. Er war arrogant und gut aussehend, was Ben langweilte und Scott die Nackenhaare aufstellte.
    »Das Mädchen, mit dem du zusammen bist, wird vermisst und du machst dir keine Sorgen um sie?«, fragte Ben.
    Der Junge seufzte. »Kein Typ ist richtig mit Cass zusammen. Sie erlaubt dir gewissermaßen, sie irgendwohin zu begleiten.«
    Ben lehnte sich zurück, das war ein Zeichen für Scott, zu übernehmen.
    »Also ehrlich, Mann, das würde mich ziemlich annerven. Was meinst du mit >sie irgendwohin zu begleiten    Derek Richard lächelte. »Es ist nicht so, wie Sie denken. Cass ist hübsch und verabredet sich nie über längere Zeit mit demselben Typen. Also weißt du, dass es nicht lohnt, sich in die Sache reinzuhängen. Aber man hat Spaß mit ihr, sie kann witzig sein und es ist ein gutes Gefühl, mit ihr gesehen zu werden. Beide Seiten profitieren von dem Deal.«
    Scott stellte sich hinter Derek. »Wir haben gehört, dass sie ziemlich mies über Leute herziehen kann.«
    »Kann schon sein. Sie macht sich vielleicht über irgendwelche Nullen oder Spackos lustig. Aber ich habe sie nie irgendwas Fieses über, na, Sie wissen schon, über

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