Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der erste Tod der Cass McBride

Der erste Tod der Cass McBride

Titel: Der erste Tod der Cass McBride Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Giles
Vom Netzwerk:
uns sagen hören.«
    Scott imitierte mit seinen Fingern eine Pistole und tat so, als würde er Derek von hinten ins Genick schießen.
    »Über Leute, die zählen, hat sie also nie Mist erzählt, was?« Er wirbelte herum, um dem jungen Mann ins Gesicht zu sehen.
    Derek lächelte. »Richtig.«
    Ben und Scott tauschten einen Blick aus. Der Junge war ein schnöseliger Holzkopf.
    »So, du möchtest mir also erzählen, dass weder du noch irgendein anderer Typ, der mit Cass ausging, sie mal flachlegen will?«
    Derek grinste. »Mal flachlegen? Machen Sie sich doch nicht lächerlich. Geben Sie’s auf und reden Sie einfach wie ein alter Mann. Ich bin in der Lage, zu übersetzen. Nein, ich habe keinen Grund, Cass zu kidnappen, und ich denke, auch sonst niemand, der mal mit ihr zusammen war. Es ist nicht ihre Art, sich Exfreunde zu Feinden zu machen. So nah lässt sie dich gar nicht an sich heran, verstehen Sie, was ich meine? Sie hält das Ganze immer auf einer lockeren Ebene.«
    Ben unterbrach ihn. »Ich denke, wir können uns eine Vorstellung machen. Kanntest du David Kirby?«
    Derek hob beschwichtigend die Hände. »Ho, langsam, da komm ich nicht mit. Was ist das denn für ein Gedankensprung. David Kirby? Der Junge, der sich weggemacht hat?«
    Ben durchbohrte ihn mit Blicken, bis er meinte, die Botschaft sei angekommen.
    »Kommen Sie mir nicht auf die moralische Tour. Ich kannte ihn nicht. Ich kenne seinen Bruder. Allerdings nur flüchtig. Er ist ein Jahr älter und wir hingen nicht miteinander rum. Bis dieser - wie hieß er gleich - gestorben ist, wusste ich nicht mal, dass Kyle Kirby einen Bruder hatte.«
    »David Kirby war also einer von den Leuten, die nicht zählten«, stellte Scott fest.
    »Hey, ich bin sozusagen aus freien Stücken hier, um mit Ihnen zu reden, und Sie machen mich blöd an! Ich kannte David Kirby nicht. Kyle Kirby kannte ich oberflächlich. Er hat Baseball gespielt. Hatte Dates mit ziemlich scharfen Mädchen. Aber wissen Sie, er war ein bisschen wie Cass. Er wurde mit ihnen >gesehen<. Ich kann mich nicht erinnern, dass er mal eine feste Freundin hatte. Und noch etwas war seltsam an ihm.«
    »Und zwar?«, hakte Ben nach.
    »In den Sommerferien hat der Typ gearbeitet. Als Landschaftsgärtner. Okay, das hat ihm seinen Waschbrettbauch eingebracht, aber ... na ja, er hatte dann nie Zeit, mit den ganzen anderen Jungs abzuhängen. Kirby war ein Eigenbrötler.«
    »Und was treiben die >anderen< Jungs so im Sommer?«, fragte Scott.
    »Fahren ins Sportcamp, trainieren im Fitnessstudio, hängen irgendwo ab, Sie wissen schon!«
    Ben stand auf. »Du kannst gehen.« Er begleitete Derek zur Tür, an Scott vorbei, der den Jungen mit zornigen Blicken verfolgte.
    »Ich mach mich lächerlich?«, sagte Scott, als Ben zurückkehrte. »Ich rede wie ein alter Mann?«
    Ben rieb sich das Kinn und versuchte, sein Grinsen zu verbergen. »Das passiert uns allen früher oder später.«
    »Was? Was passiert?«, wollte Scott wissen.
    »Wir finden heraus, dass wir uncool sind.«
    »Ich bin cool. Der Junge hat doch einen Schaden, den haben sie wohl als Kind auf dem Topf festgebunden. Ich bin cool.«
    »Okay, ich nehme alles zurück. Reden wir jetzt mal mit der besten Freundin.«

 
KYLE
    »Während meines ersten Jahrs am College bin ich nicht oft nach Hause gefahren. Thanksgiving habe ich umgangen, indem ich mit ein paar Leuten von einer Umweltschutzgruppe zum Campen gefahren bin. Also habe ich David erst an Weihnachten wiedergesehen. Seit September hatte er bestimmt fünf Kilo abgenommen. Und er hatte vorher schon nicht viel auf den Rippen. Er wirkte müde und apathisch, er lief mit eingezogenem Kopf herum, und wenn Mom in der Nähe war, antwortete er nur mit einem monotonen Tonfall.«
    Ich habe ihn allein in unserem Zimmer erwischt. » Was zum Teufel ist hier los?«
    Er brach in Tränen aus. »Es ist schlimmer als je zuvor. Wenn du noch hier wärst, könnte ich es aushalten. Dad bleibt die ganze Zeit weg und sie hört über haupt nicht mehr auf. Sie hackt einfach ständig auf mir herum. Wegen jeder Kleinigkeit. Ohne jeden Grund. Ich kann gar nicht mehr klar denken. Ich kann nicht lernen. Meine Noten sind beschissen und das macht sie wütend. Ich muss immer direkt nach der Schule nach Hause kommen und auf mein Zim mer gehen. Kein Fernsehen. Sie hat meinen Computer nach unten gebracht und ich darf ihn nur benutzen, wenn sie direkt hinter mir sitzt, um zu überwachen, dass ich mich nur mit Schulkram beschäftige. Sie kommt dauernd,

Weitere Kostenlose Bücher