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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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schien eine Ewigkeit zu läuten, ehe der Reporter sich endlich meldete. Seine Stimme klang tiefer und rauer als sonst.
    » Was gibt’s? «
    »Morgen, Colin. Wie geht’s – besser?«
    » Als ob ’ne Katze mir ins Maul gepisst hätte. «
    »Du hast angerufen.«
    » Hab ich das? « Ein lauter, rasselnder Husten. » Uargh … Hab ich gestern irgendwas Blödes angestellt? «
    »Ja. Redet Isobel wieder mit dir?«
    » Sie ist ’n bisschen laut geworden. « Logan hatte den Verdacht, dass das ein wenig untertrieben war. Still vor sich hin zu leiden war Dr. Isobel MacAlisters Sache nicht. Colin stöhnte. » Einen verantwortungslosen Scheißkerl hat sie mich genannt, weil ich einfach so verschwunden bin. Es hätte ja weiß Gott was passiert sein können. Aye, so wie letztes Mal, erinnerst du dich? Als du mich in die Scheiße geritten hast und … «
    »Das haben wir doch gestern geklärt: Du hast mir verziehen! Ich bin dein bester Kumpel, hast du gesagt.«
    » Muss ich aber wirklich ganz schön dicht gewesen sein … «
    »Egal – verziehen ist verziehen.«
    Eine lange Pause am anderen Ende – so lang, dass Logan schon dachte, Miller hätte aufgelegt. Dann sagte der Reporter: » Izzy meint, ich muss ab jetzt schön brav sein .«
    »Heißt das, dass du uns nicht mehr auf der Titelseite der P&J durch den Kakao ziehen wirst?«
    » Ich werde darüber nachdenken .« Wieder ein Hustenanfall. » O Mann .«
    »Na schön, also, wenn wir wieder Freunde sind …« Logan zögerte – es war die Gelegenheit, sich an Rennie zu rächen. Er musste Miller nur bitten, den Constable in der Zeitung durch den Dreck zu ziehen. »Wär’s vielleicht möglich, dass du für mich was Kompromittierendes über jemanden ausgräbst?«
    » Kommt drauf an. Um wen geht’s? «
    Rennie, Rennie, Rennie … Logan schloss die Augen. Im letzten Moment versagten ihm die Nerven. Das konnte er Rennie einfach nicht antun. Nicht einmal Rennie.
    » Bist du noch da? Nun sag schon – wer? «
    Doch, er konnte. »Detective Constable Simon Rennie.«
    Am anderen Ende war es still. Als Miller endlich antwortete, hatte seine Stimme wieder die gewohnte professionelle Schärfe. » Hat wohl Dreck am Stecken, hm? «
    »Kommt ganz drauf an, was du rausfindest, oder?«
    » Und wenn ich was rausfinde, darf ich’s auch bringen? «
    »Juckt mich nicht. Hauptsache, du sagst es mir zuerst.«
    » Mal sehen, was ich machen kann .« Und dann legte Miller auf.
    Das war’s – jetzt gab es kein Zurück mehr. Wenn es etwas gab, womit man Rennie bloßstellen konnte, würde Miller es herausfinden, und dann würde Rennie sich in den Schlagzeilen der Press and Journal wiederfinden. Ruiniert. Es dauerte beinahe fünf Minuten, bis Logans schlechtes Gewissen sich meldete. Da saß er nun mutterseelenallein im Dunkeln, vergrub das Gesicht in den Händen und fluchte und fluchte und fluchte.

29
    Als er an diesem Abend in die Wohnung zurückkam – nachdem er den größten Teil des Tages schmollend und grübelnd in seinem kleinen Kämmerlein im Präsidium zugebracht hatte –, brach Jackie gerade auf. Sie trug wieder ihr schwarzes Fassadenkletterer-Outfit. An der Wohnungstür blieb sie stehen und zog die Stirn in Falten. »Hast du von der Vergewaltigung gehört?«
    »Gestern Abend in Dundee? Ja.« Der schlimmste Fall bisher: Wendy Nichol, sechsundzwanzig, Programmiererin bei einer Firma für Computerspiele, allein erziehende Mutter einer fünfjährigen Tochter. Hätte der Taxifahrer nicht ihr Bein aus einem Gebüsch herausschauen sehen, sie wäre sicher verblutet. Insch war an die Decke gegangen, als der Anruf von der Tayside Police kam: DCS Campbell schob alles auf die Unfähigkeit des Dicken, Rob Macintyre hinter Gitter zu bringen.
    »Echt nicht zu fassen – wie zum Teufel …« Jackie hielt inne. »Ich muss heute Abend noch mal weg.«
    »Tatsächlich.« Eine Feststellung, keine Frage. Er versuchte, sich seine Wut nicht anmerken zu lassen.
    »Ja. Du weißt ja, wie das ist.«
    Logan nickte. Das wusste er allerdings. Er wusste haargenau, wie es war. »Ich muss auch noch mal weg. Gehst du wieder zu Cathy?« Ein Versuch, sie zu überrumpeln, indem er einfach irgendeinen Namen sagte.
    »Nein – zu Janette.« Der gleiche Name, den sie ihm das letzte Mal genannt hatte. Sehr clever.
    »Richtig, Janette.«
    Jackie schien noch etwas sagen zu wollen, doch dann gab sie ihm nur einen flüchtigen Kuss auf die Wange. »Warte nicht auf mich.« Schon war sie verschwunden, und die Haustür fiel hinter ihr ins

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