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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Der DCS zwinkerte Insch zu. »Versuchen Sie nur, ihn nicht allzu sehr auf die Palme zu bringen, ja? Wenn ich mehr als drei Beschwerden wegen Ihres Verhaltens bekomme, gebe ich den Fall jemand anderem. Verstanden?«
    »Ja, Sir. Vielen Dank, Sir.«
    »Sehr schön. Weitermachen, Inspector.« Der DCS nahm seinen Aktenordner, winkte den beiden beschwingt zu und verschwand.
    Logan wartete darauf, dass Insch ihn aufklärte, doch der dicke Mann war zu sehr damit beschäftigt, ein kleines Freudentänzchen aufs Parkett zu legen. Es war kein schöner Anblick.
    »Das erraten Sie nie«, stieß er schließlich schwitzend und mit rotem Gesicht hervor. »Sandy die Schlange liegt im Krankenhaus. Jemand hat ihn nach Strich und Faden vermöbelt.« Er warf die Arme gen Himmel und brach in einen Freudengesang aus: » Oh happy day …«
    Jackie hatte keine Affäre, und Sandy Moir-Farquharson hatte ordentlich die Hucke vollgekriegt. Logan lächelte. Vielleicht hatte der Inspector ja recht. Vielleicht war das doch kein so schlechter Tag heute.

32
    In dem Einzelzimmer im Aberdeeen Royal Infirmary sperrten Jalousien die schwache Wintersonne aus. Sandy Moir-Farquharson schäumte. Das Gesicht des Anwalts war übel zugerichtet – aufgeplatzte Lippe, geschwollene Wange, ein blaues Auge, die Nase mit Plastikschiene und Klebeband gerichtet, eine sterile Mullbinde um die Stirn gebunden. Durch einen Infusionsschlauch tropfte Morphium in seine linke Armvene, während der rechte Unterarm auf der Bettdecke ruhte, vom Ellbogen bis zu den Fingerspitzen in Gips. »Finden Thie hier irgendetwath komisch, Inthpector?« Ihm fehlten außerdem mindestens zwei Zähne.
    Insch schloss einen Moment lang die Augen und sagte dann: »Ich habe nur gerade an eine amüsante Anekdote denken müssen, die ich letzte Woche gehört habe, Sir.« Dabei bemühte er sich krampfhaft, ein ernstes Gesicht zu machen.
    »Ich will Thie nicht …« Der Anwalt hustete und kniff sofort vor Schmerzen die Augen zusammen. »Aaaghh …« Er atmete flach und zischend. Der Mann tat Logan allmählich leid. Im Auto auf der Fahrt vom Präsidium hierher hatten sie die ganze Zeit so getan, als sei das alles ein Witz – hatten sich kaputtgelacht über einen Mann, der so schwer zusammengeschlagen worden war, dass er im Krankenhaus behandelt werden musste. Moir-Farquharson sank auf das Kissen zurück. Seine Stirn war von einer dünnen, glänzenden Schweißschicht überzogen. »Ich will Thie nicht hier haben.«
    »Wie bitte, Sir?«
    »Ich will Thie nicht hier haben. Ich will jemand anderth.«
    DI Insch schüttelte betrübt den Kopf. »Es tut mir leid, Sir, aber wir sind nun mal keine Partnervermittlung. Also, was können Sie uns über Ihren Unfall sagen?«
    »Ich wurde überfallen!«
    »Tatsächlich?« Insch zog ein nagelneu aussehendes Notizbuch aus der Tasche und blätterte darin. »Ah, ja, bitte um Entschuldigung. Überfallen gestern Abend beim Verlassen Ihres Büros. Nun, haben Sie irgendeine Vermutung, wer vielleicht einen Grund haben könnte, Sie zu hassen? Irgendwelche Feinde? Irgendjemand, den Sie übers Ohr gehauen oder sonst wie verärgert haben? Nachbarn, Bekannte, Passanten, irgendwelche Zeitungsleser und Fernsehzuschauer vielleicht? Etwa aus Empörung, weil Sie ständig Pädophilen, Straßenräubern, Einbrechern und Vergewaltigern zur Freiheit verhelfen?« Als Antwort bekam er nur einen finsteren Blick.
    »Wie können Thie eth wagen, thich hier hindthuthtellen und …«
    Logan fuhr dazwischen, um das Schlimmste zu verhindern. »Ich kann Ihnen versichern, dass wir solche tätlichen Übergriffe sehr ernst nehmen, Sir.«
    Der Anwalt richtete sein eines hasserfülltes Auge auf Logan. »Thie will ich hier auch nicht mehr thehen! Für Thie beide itht dath doch alleth nur ein Width!«
    »Nun, Sie können sich gerne darüber beschweren, wenn Sie es wünschen …«
    »Keine Thorge, dath werde ich! Ich bin …«
    »… aber Sie wissen , dass DI Insch und ich alles in unserer Macht Stehende tun werden, um die Verantwortlichen zu finden.« In der Stille, die folgte, hörte man nur, wie irgendwo auf der Station jemand nach der Schwester schrie. »Also«, sagte Logan, »wenn Sie uns dann bitte die Ereignisse schildern könnten, die dem Überfall vorausgingen?«
    »Und«, meinte Insch, als sie zum Präsidium zurückfuhren, »was denken Sie?«
    »Die Brieftasche fehlt, die Armbanduhr, die Aktentasche … könnte ein gewöhnlicher Raubüberfall sein.« Logan runzelte die Stirn. »Aber dafür hat der

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