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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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wandte sich um und ließ den Blick ein letztes Mal durch ihr geliebtes Leichenschauhaus schweifen, wo gerade das Wasser im Abfluss des Seziertisches gurgelte und die letzten Reste von Frank Garvie davonspülte. »Das …« – ihre Stimme drohte zu versagen – »Das wird mir fehlen.« Ihre Augen schimmerten feucht, und sie wischte sich mit dem Handrücken darüber. »Entschuldigung.«
    Logan und Insch sahen ihr nach, als sie den Raum verließ.
    »Na schön«, sagte der Inspector und klatschte in die Hände, während die Tür des Leichenschauhauses sich hinter der Rechtsmedizinerin schloss. »Mittagessen!«
    »Na, dann hätten Sie eben eher kommen müssen, nicht wahr?«, sagte der Mann, während er zwei Teller mit Mikrowellenmoussaka auf ihren Tisch knallte. »Pommes sind aus.« Er fing Inschs Blick auf. »Ist nicht meine Schuld! Wir spülen gerade die Fritteusen für das nächste Essen. Ich dürfte eigentlich gar nicht bedienen.«
    »Übrigens«, sagte Logan, als der Mann zu seinen dreckigen Fritteusen zurückgegangen war und Insch wie wild Salz und Pfeffer auf sein Essen streute, »was macht eigentlich der Fall Rob Macintyre?«
    Der hünenhafte Mann verharrte einen Sekundenbruchteil lang reglos und glotzte Logan schweigend an. Dann machte er sich über sein Essen her. »Es gibt keinen Fall Rob Macintyre, schon vergessen?«
    Logan saß nur da und starrte ihn an, ohne ein Wort zu erwidern. Ließ ihn seine Methode am eigenen Leib spüren.
    »Was?« Insch schaufelte sich noch eine Ladung Moussaka in den Mund und kaute. Und dann noch eine. Schließlich platzte er heraus: »Wer zum Teufel hat es Ihnen verraten? Es war Watson, habe ich recht? Wusste ich’s doch, dass ich sie besser nicht …«
    »Es war Rennie. Und ich habe ihm keine Wahl gelassen.« Was beinahe die Wahrheit war. »Wieso haben Sie mir nicht gesagt, dass Sie Macintyres Haus observieren?«
    »Sie brauchten das nicht zu wissen. Und auch sonst niemand – wenn Sie also auch nur ein Sterbenswörtchen davon ausplaudern, werde ich persönlich dafür sorgen, dass Ihre Eier an die Wand meines Büros genagelt werden. Ist das klar?«
    »Vollkommen.«
    Insch nickte und verputzte die letzte Gabel voll Moussaka. »Wir haben immer einen Wagen vor Macintyres Haus postiert – Rennie und Watson im Wechsel. Nicht ideal, aber eine andere Möglichkeit bleibt mir nicht.«
    »Aber«, wandte Logan ein, während der Inspector mit seinem Wurstfinger die Sauce und das Fett von seinem Teller wischte und den Finger anschließend ablutschte, »Sie können doch nicht einfach …«
    »Ich habe es versprochen! Diese Frauen haben Gerechtigkeit verdient! Robert Macintyre hat sie vergewaltigt, und ich werde den Kerl hinter Gitter bringen – und wenn es das Letzte ist, was ich tue!«
    Der Chef der Kriminalabteilung wartete im Büro der Soko Fettes auf sie. Er lehnte mit verschränkten Armen an der Wand, ein Lächeln auf den Lippen und reichlich wenig Haare auf dem Kopf. »Inspector«, sagte er, als Insch auf der Schwelle des fast leeren Raumes innehielt. Die wenigen Uniformierten und Kripobeamten waren verschwunden und hatten nur die spindeldürre Teamassistentin und einen Stapel Aktenordner zurückgelassen.
    »Wo sind denn meine ganzen …«
    »Ich habe gute Nachrichten für Sie.« Der Detective Chief Superintendent nahm einen Packen Papiere aus einem Ordner, der auf einem Tisch neben ihm lag. »Garvie war Ihr Hauptverdächtiger, und er hat Selbstmord begangen, richtig?«
    »Richtig …« Insch klang zögerlich, als wäre er sich nicht sicher, worauf das Ganze hinauslief.
    »Und Sie sind sicher, dass er derjenige war, der …« Er konsultierte die Papiere in seiner Hand – »Jason Fettes auf dem Gewissen hatte?«
    »Definitiv. Wir suchen nur noch nach dem endgültigen Beweis, und …«
    »Hervorragend. Wenn das so ist, werden wir dem Fall die Priorität entziehen. Ihre Leute sind schon anderen laufenden Ermittlungen zugewiesen worden; schließen Sie noch die Dokumentation ab, und dann können wir die Sache als erledigt betrachten.«
    Der Inspector machte den Mund auf, um etwas zu erwidern, doch der DCS hob eine Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Nein, danken Sie mir noch nicht.« Er griff in die Innentasche seines Sakkos, zog ein Anzeigeformular hervor und reichte es Insch. »Ich wusste gleich, dass das was für Sie ist, als es auf meinem Schreibtisch landete.«
    Insch entfaltete das Blatt und überflog es. Ein breites Grinsen erhellte seine Züge.
    »Dachte ich mir’s doch.«

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