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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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dann war er weg, rannte so schnell, wie seine kurzen Beine ihn trugen. Fluchend setzte Logan ihm nach. Seine Schuhe schlitterten auf dem vereisten Gehsteig. Hinter sich konnte er hören, wie Jackie den Wagen startete und auf der Straße zu einem Wendemanöver ansetzte.
    Der Schattenmann lief schnell – seine Sohlen waren für das glatte Pflaster besser geeignet als die von Logans Schuhen – und rannte auf die Great Western Road hinaus. Richtung Stadtzentrum. Als Logan endlich auf die Straße hinausschlitterte, war nichts mehr von ihm zu sehen.
    Jackies Einsatzwagen bremste mit kreischenden Reifen an der Kreuzung. Sie hatte beide Fenster heruntergedreht und schrie: »Wo ist er lang?« Logan deutete in die ungefähre Richtung der Ampel, und sie raste los.

33
    Die Hände auf die Knie gestützt, schwer atmend wie eine alte Lady bei einem Tom-Jones-Konzert, blieb Logan mitten auf der Burns Road stehen. Er hatte in allen möglichen Seitenstraßen gesucht, aber der Schattenmann war wie vom Erdboden verschluckt. Es waren zehn Minuten vergangen, seit der Kerl davongerannt war, und Jackie war noch immer nicht zurück. Ihr Parkplatz war leer und verlassen, auffällig wie eine klaffende Zahnlücke in der Reihe schneeverkrusteter Autos.
    Logan stampfte mit den Füßen, klemmte die Hände unter die Achseln und hoffte, dass sie die Suche bald aufgeben und zurückkommen würde. Es war schweinekalt. Schneeflocken wirbelten wild um ihn herum, seine Ohren taten weh, sein Atem formte dicke weiße Wolken. Er stiefelte eine Weile auf und ab, um seinen Kreislauf auf Trab zu halten. Er hielt inne, als sein Blick an einem glitzernden Rinnsal von gefrorenem Urin hängen blieb, erstarrt auf seinem Weg von einer hohen Buchsbaumhecke zum Rinnstein. Genau an der Stelle, wo er den mysteriösen Unbekannten zum ersten Mal gesehen hatte.
    »Verdammter Mist …« Der Mann war nur stehen geblieben, um zu pinkeln: Deswegen war er weggelaufen, als Logan ihn entdeckt hatte – er hatte keine Lust, von einem erzürnten Hausbesitzer angegriffen zu werden, der um seine Hecke fürchtete. Logan fluchte und begann wieder auf und ab zu gehen. Es war so dumm – wer würde schon bei so einem Wetter freiwillig auf der Straße herumstehen? Da musste man ganz schön bescheuert sein. Er versuchte die Ironie in diesem Gedankengang zu ignorieren, während seine Zehen allmählich taub wurden.
    Nein – jeder, der ein bisschen Verstand hatte, würde sich in ein Auto setzen, wo es schön warm war und man vor dem verdammten Schnee geschützt war. Er hätte mit Jackie im Wagen bleiben sollen. Dann müsste er jetzt wenigstens nicht frieren, auch wenn sie ihm die kalte Schulter zeigte.
    Logans Blick folgte der gefrorenen Pissespur bis zu der Stelle, wo sie unter einem gammligen Renault Clio verschwand. Nicht die Art von fahrbarem Untersatz, die man in diesem Viertel erwarten würde. Gut, er könnte dem Sprössling eines der Anwohner gehören, aber selbst dann hätte Logan ein neueres Modell erwartet. Er trat näher und spähte durch das Beifahrerfenster. Schokoladenpapierchen, leere Chipstüten, eine Packung Brausebonbons mit Zitronengeschmack, zwei Sandwiches von Marks & Spencer, drei Dosen Red Bull und eine Wärmflasche, von der dünne Dampfkringel aufstiegen. Logan zog ein Taschentuch aus der Hosentasche und benutzte es als Handschuhersatz, um den Türgriff anzufassen. Der Wagen war nicht abgeschlossen.
    Der Phantompinkler hatte also doch Macintyres Haus beobachtet. Ein schneller Anruf in der Leitstelle, und er hatte Namen und Adresse des Halters des Clio. Ein Mr. Russell McGillivray, der in einer Wohnung in der George Street gemeldet war. Logan stand da und grübelte über den Wagen, die Junk-Food-Reste und die Wärmflasche nach. Okay, es war möglich , dass das alles reiner Zufall war, dass Mr. McGillivray etwas ganz anderes im Schilde führte, aber er bezweifelte es.
    Nachdem er noch einmal rasch die Straße hinauf- und hinuntergespäht hatte, klappte Logan den Beifahrersitz nach vorne und schlüpfte auf die Rückbank. Er schnappte sich die Wärmflasche und steckte sie unter seine Jacke, bevor er die Tür zuzog und die Wärme genoss, die sich langsam über seine Brust ausbreitete.
    Er stöberte ein wenig auf dem Rücksitz herum und fand ein paar alte Nummern der Daily Mail . Einen Moment lang zog er die Möglichkeit in Erwägung, dass McGillivray ein Journalist war, aber wieso hätte er dann weglaufen sollen? Logan lehnte sich in seinem Sitz zurück und drückte sich

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