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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Tierfreunde«.
    »Oh, Ma – nicht schon wieder!«
    »Was?« Sie tupfte sich mit einem blütenweißen Taschentuch die Lippen ab. Logan lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und starrte sie an, während seine Pizza auf dem Pappteller langsam hart wurde. »Ja, gut, ich geb’s ja zu«, seufzte sie schließlich. »Ab und zu verkaufe ich ein paar schmutzige Filmchen an Menschen, die nicht mehr allein aus dem Haus gehen können. Was ist denn schon dabei? Die Hälfte von den armen alten Leutchen kriegt ja schon gar keinen mehr hoch, ganz zu schweigen davon, dass sie irgendetwas anstellen könnten!« Sie beugte sich vor, wobei sie wieder ihr Dekolleté zur Schau stellte, und tippte mit einem knallroten Fingernagel auf den Schreibtisch. »Wenn ich helfen kann, die Flamme ihrer verschrumpelten Leidenschaft zu entfachen, dann tue ich es. Das ist meine verdammte Bürgerpflicht. Ist ja nicht so, als wär’ das verboten oder so.«
    Logan stöhnte. »Doch, das ist es! Sie müssen eine Konzession für einen Sexladen besitzen, um Filme der Kategorie R 18 verkaufen zu dürfen! Und dieses Zeug da …« – er stieß die Hülle von Scharfe Spiele auf dem Bauernhof mit einem Finger an – »ist überall verboten.«
    »Sie essen ja Ihre Pizza gar nicht … Möchten Sie lieber ein Stück Kuchen? Wir haben noch etwas Cremetorte da – Denises bessere Hälfte arbeitet in einer Bäckerei, und sie bringt immer alle möglichen Sachen mit …«
    »Ma! Die DVDs. Wo haben Sie die her?«
    Ein entnervter Seufzer ließ das bleiche Dekolleté erbeben. »Können wir uns nicht irgendwie einigen? Ich meine, ich hab doch nicht gewusst, dass es gegen das Gesetz verstößt! Ich würde niemals …«
    »Woher?«
    Sie schob beleidigt die Unterlippe vor. »Sie waren doch immer so ein netter junger Mann … Sind Sie ganz sicher, dass Sie keinen Kuchen wollen?«
    Neben dem Suchteam, das Logan aus dem Präsidium hatte kommen lassen, hätte der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen wie ein Balletttänzer gewirkt – sehr zum Kummer von Ma Stewart, die im Epizentrum der Verwüstung stand und rief: »Passen Sie doch auf! Das ist ein Familienerbstück!«
    »Hier ist ja wohl jedes verdammte Teil ein Familienerbstück!«, murmelte ein Constable, während er eines der Millionen von Porzellanhündchen in einen Pappkarton legte.
    Ma warf Logan einen flehenden Blick zu. »Oh, bitte , sagen Sie ihnen doch, dass sie vorsichtig sein sollen!«
    »Schon was gefunden?«
    Rickards deutete auf zwei Pappkartons, die auf einem frei geräumten Schreibtisch standen. »Filme. Nichts allzu Versautes, bloß die neuesten Blockbuster – alles Titel, die noch im Kino laufen.«
    Logan gab Ma Stewart die Gelegenheit, sich dazu zu äußern. Sie plusterte sich auf wie eine Preistaube. »Die sind für meine alten Leutchen«, sagte sie mit hoch erhobener Nase. »Sie können nicht mehr ins Kino gehen, also bringe ich ihnen die Wunderwelt Hollywoods ins Wohnzimmer. Das wird ja wohl noch erlaubt sein.«
    »Wissen Sie, wie viele Jahre Sie für die Anfertigung von Raubkopien kriegen können? Da sind Sie eher wieder draußen, wenn Sie einen umgebracht haben. Die Vereinigung zum Schutz des Urheberrechts ist wie die Gestapo – nur dass die noch mehr Sinn für Humor hatte.«
    »Ich habe keine Raubkopien gemacht. Ich erweise der Gesellschaft einen Dienst …«
    »Haben Sie schon die Computer überprüft?«
    Rickards nickte. »Nichts.«
    »Was ist mit dem Keller?«
    »Es gibt keinen – ich habe nachgesehen. Aber wir …« Rickards verstummte und folgte mit den Augen der imaginären Linie, die sich von Logans ausgestrecktem Zeigefinger zu einem der Schreibtische zog: ein ramponiertes Teil aus Spanplatten und Resopal, von der Sorte, wie sie einem in jedem Baumarkt billig nachgeworfen wurden. Er stand auf einem großen Teppich – rot, braun und pink, mit Elefanten ringsherum. Der Constable starrte den Teppich eine Minute lang an und gestand dann, dass er keinen Schimmer hatte, worauf Logan hinauswollte.
    »Der Schreibtisch ist verrückt worden. Schauen Sie sich den Teppich mal ganz genau an: Sehen Sie die dunkelrote Stelle mit den Vertiefungen rundherum? Da steht er normalerweise. Und dann die Wand dahinter: Die Hälfte des Kalenders ist von der Schreibtischkante verdeckt.«
    »Ah«, meinte Ma, »wir haben da so ein Buch über Feng Shui, und da steht drin …«
    Rickards schnappte sich eine Kollegin und ließ sich von ihr helfen, den Schreibtisch zur Seite zu rücken.
    »… das bringt Unglück, den

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