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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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hinterher immer die Dummen sind, find ich entschieden ungeil. Auch noch einen?« Sie nahm ihre Bestellungen auf und stapfte los in Richtung Theke. Logan und Jackie blieben allein zurück.
    »Der Kerl besitzt doch tatsächlich die Frechheit zu behaupten, ich hätte seinen Mandanten, dieses Vergewaltigerschwein, attackiert, als er mit Handschellen gefesselt am Boden lag – kannst du dir das vorstellen?« Sie funkelte ihn an. »Und es kommt noch dicker – sie behaupten, er wäre bloß eine Runde joggen gewesen. Wollte mich angeblich nur ›nach dem Weg fragen‹.« Sie zeichnete sogar mit den Fingern sarkastische Gänsefüßchen in die Luft. »Und das mit einem Messer in der Tasche. Ist das denn zu fassen?«
    Logan war klug genug, nichts zu erwidern. Er nickte nur stumm und ließ sie schimpfen und wettern. »Und dann die verfluchten Medien! Tun doch allen Ernstes so, als wäre seine Unschuld schon erwiesen! Die Schweine. Und der Suchtrupp – diese Nulpen brauchen ja einen Lageplan, um ihren eigenen Arsch zu finden. Haben Macintyres Haus von oben bis unten abgesucht und keine einzige Trophäe gefunden – keine Slips, keinen Schmuck, nichts. Nicht ein verdammtes Stück!« Es ging noch weiter, aber Logan schaltete allmählich auf Durchzug. Jackie musste einfach nur ein bisschen Dampf ablassen, sich den Frust von der Seele reden.
    Sie war immer noch in Fahrt, als DI Steel mit drei Gläsern in der Hand zu ihnen zurückgewackelt kam. Sie knallte sie klirrend auf den Tisch und erklärte mit bedauerndem Achselzucken: »Ich hab vergessen, wer was wollte, also hab ich einfach Whisky genommen.«
    Und dann steuerten sie alle langsam, aber sicher auf einen ganz gewaltigen Rausch zu.

5
    Die Einsatzbesprechung am Mittwochmorgen um halb acht war um einiges qualvoller als die vom Dienstag, aber immerhin durfte sich Logan diesmal auf die letzte Bank lümmeln, während DI Steel vorne verkatert und missgestimmt die Tagesplanung durchging. Zum Abschluss ließ sie das Team wie üblich im Chor brüllen: »Mist bauen? Wir wissen gar nicht, wie das geht!« Logan glaubte, sein Kopf müsse platzen.
    Drei Tassen Kaffee später fühlte er sich schon nicht mehr ganz so todsterbenskrank; allerdings pochte sein Schädel immer noch gewaltig, und er langweilte sich entsetzlich. In der Soko-Zentrale herrschte geschäftiges Treiben. Alle waren ganz aufgeregt und wild entschlossen, den Fall so schnell wie möglich zu knacken. Die Wände waren mit Karten und Pinnwänden und Autopsiefotos gepflastert. Alle Zeitungen waren voll von Spekulationen über Rob Macintyre, aber Steels unbekannte Leiche hatte es trotzdem auf die Titelseite der P&J geschafft. Sie hatten das retuschierte Foto aus dem Leichenschauhaus abgedruckt, dazu das Phantombild des Täters und einen Artikel, der irgendwie den Eindruck erweckte, als sei die Grampian Police an allem schuld.
    Was wiederum kein Wunder war, wenn man bedachte, wer der Verfasser war: Colin Miller, der Starreporter der Press and Journal . Er hegte seinen Groll wie ein zartes Pflänzchen.
    Seufzend faltete Logan die Zeitung zusammen und warf sie in den Papierkorb. Das Echo war bislang eher bescheiden – nur rund ein Dutzend Anrufer, die behaupteten, zu wissen, wer der Tote war. Den Täter hatte bis jetzt niemand erkannt. Aber das würde sich alles ändern, wenn die Pressekonferenz in den Mittagsnachrichten übertragen wurde; danach würden sie sich vor Anrufen kaum retten können. Appelle an die Bevölkerung im Fernsehen riefen regelmäßig scharenweise Spinner auf den Plan. Trotzdem – man konnte nie wissen …
    »He, Laz!«
    Logan hob den Kopf und erblickte einen dürren Mann in Uniform mit einem gewaltigen Wyatt-Earp-Schnauzbart. Sergeant Eric Mitchell schielte über den Rand seiner Brille hinweg und grinste wie ein Idiot. »Ist Ihre ›Freundin‹ in der Nähe?«
    Logan runzelte misstrauisch die Stirn. »Welche?«
    »Watson natürlich, Sie Schwachkopf. Ist sie da?«
    »Sie hat Spätschicht – kommt heute erst um zwei.«
    » Aye , dann wollen Sie ihr vielleicht ausrichten, dass sie sich krankmelden soll …« Er warf Logan eine zusammengerollte Daily Mail in den Schoß, zwinkerte ihm zu und schlenderte davon, fröhlich vor sich hin pfeifend.
    Aber ehe Logan nachfragen konnte, was eigentlich los war, knallte ihm DI Steel einen Packen Akten vor die Nase. »Dieses verdammte Teil bringt mich noch um«, stöhnte sie und nestelte an ihrem BH-Träger herum. »Schnappen Sie sich ein paar Uniformierte, und lassen Sie sie

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