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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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das da durchgehen. Wollen doch mal sehen, ob wir nicht in unserer Liste von zwielichtigen Gestalten einen finden, dessen Visage zu unserem Phantombild passt. Und danach können Sie den Zahnstatus-Leuten Beine machen.« Sie ließ von dem BH-Träger ab und begann stattdessen am Bügel herumzufummeln. »Und wenn Sie schon dabei sind …«
    »Ach, wissen Sie«, fiel Logan ihr ins Wort, »ich dachte mir, ich könnte vielleicht mal losziehen und ein paar von diesen angeblichen Identifizierungen unseres Opfers nachgehen. Ein bisschen Einsatzbereitschaft zeigen – hebt die Moral der Truppe.« Und es hätte den zusätzlichen Vorteil, dass es ihn außer Reichweite von DI Steel bringen und so verhindern würde, dass sie sich noch mehr miese Jobs für ihn ausdachte.
    Steel überlegte einen Moment, wobei sie den Kopf schieflegte und einen Punkt auf Logans Stirn fixierte, als wollte sie seine Gedanken lesen. »Okay«, sagte sie schließlich, »aber Sie können …« Sie drehte sich langsam um die eigene Achse und deutete auf einen Constable, der in der Ecke stand und etwas an die Weißwandtafel kritzelte. »… ja, Sie können Rickards mitnehmen. Tut dem armen Kerl sicher gut, mal ein bisschen was von der großen weiten Welt zu sehen. Vielleicht hört er dann endlich mit seinem ewigen Gejammer auf. Er ist …«
    »Inspector?« Es war einer der Teamassistenten, und er schwenkte einen Stapel Papier.
    »O Gott«, stöhnte Steel. »Übernehmen Sie doch mal eben für mich«, flüsterte sie Logan zu, »ich brauch ganz dringend eine Fluppe.« Dann wandte sie sich zu dem Teamassistenten um und ließ ihn wissen, dass sie eine dringende Besprechung mit dem stellvertretenden Polizeipräsidenten habe; DS McRae würde sich schon um alles kümmern. Und schon war sie verschwunden.
    Mit einem Seufzer ließ Logan sich den Stapel Papier in die Hand drücken.
    Er unterschrieb für einen Wagen aus dem Kripofuhrpark – einen der vielen klapprigen Vauxhalls, aus denen sich die Flotte der Grampian Police zusammensetzte – und ließ Constable Rickards fahren, um selbst auf dem Beifahrersitz ein bisschen dösen zu können. Immerhin fühlte er sich inzwischen schon ein wenig besser. Nach dem Whisky waren sie zu Wodka übergegangen, und dann hatte so ein komischer kleiner Kerl Jackie anzuquatschen versucht, und sie hatten sich alle köstlich über ihn amüsiert, und dann hatten sie noch mehr Bier in sich reingeschüttet, und dann Tequila, und dann … dann wurde alles ein bisschen verschwommen, und irgendwann hatten sie vor der Dönerbude in der Belmont Street gestanden. Und als sie endlich wieder zu Hause waren, schlief Jackie auf dem Klo ein.
    Logan fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, unterdrückte ein Gähnen – er wurde allmählich zu alt für so was …
    Der Dauerregen von gestern hatte sich verzogen, und die ganze Stadt wirkte wie frisch gewaschen. Alles glänzte im Schein der ungewöhnlich warmen Februarsonne, und die im blassgrauen Granit eingeschlossenen Glimmersplitter funkelten. Rickards steuerte den Wagen die Union Street hinunter, auf dem Weg zu einer kleinen Doppelhaushälfte in Kincorth – einer Handvoll Häuser am Südrand der Stadt – und einer alten Frau, die behauptete, den toten Mann aus der Zeitung zu kennen.
    »Übrigens«, sagte Logan, als der Constable den Wagen auf die King George IV Bridge lenkte und das Wasser links und rechts von ihnen blitzte wie ein Meer von geschliffenen Diamanten, »Sie waren doch bei der großen Bordell-Razzia letzte Woche in Kingswells mit von der Partie, nicht wahr?«
    Rickards murmelte etwas von hervorragender Teamarbeit.
    »War wohl eine ziemlich perverse Lasterhöhle, wie?«, meinte Logan, während er zwei Möwen zuschaute, die sich um eine weggeworfene Chipstüte balgten. »Peitschen und Ketten und Nippelklemmen und so was?«
    »Ach … ähm … ja … es … hm …« Rickards errötete, wodurch sich die weiße, unregelmäßige Narbe, die sich von der Mitte seiner Oberlippe zur Nase hinaufzog, besonders deutlich abzeichnete – es sah aus, als hätte ihm jemand mit einer abgebrochenen Flasche eine Hasenscharte verpassen wollen. Logan lächelte – offenbar war der Constable nicht gerade ein Mann von Welt. Er widerstand der Versuchung, ihn auf den Arm zu nehmen, und sah weiter zu, wie die Stadt an seinem Fenster vorüberzog.
    Das Haus der alten Dame lag im unteren Viertel von Abbotswell Crescent und bot einen einmaligen Blick über die vierspurige Schnellstraße auf die Industriegebiete von

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