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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Rickards gingen eine Tür weiter, klingelten und spähten durch das Fenster in ein makellos aufgeräumtes, geschmackvoll eingerichtetes Wohnzimmer mit Gemälden an den Wänden. Als niemand öffnete, gingen sie ums Haus herum. Der Garten war ein morastiger Acker, gesprenkelt mit Rasensämlingen; in der Mitte stand eine einsame Wäschespinne wie eine gestrandete Antenne, die gelbe Plastikleine schlaff und leer. In der Garage war auch nichts zu sehen, nur ein schwarzer Fleck von ausgelaufenem Motoröl.
    Rickards ging zurück zu der unfertigen Straße und blickte zu den leeren Fenstern im Obergeschoss hinauf. »Was denken Sie?«
    »Mehr oder weniger dasselbe wie bei all den anderen angeblichen Identifizierungen, die wir heute überprüft haben: reine Zeitverschwendung.« Logan stieg wieder ein und sah auf die Uhr. »Herrje, es ist zwanzig vor zwölf! Kommen Sie, wir sollten uns sputen – Steel bringt uns um, wenn wir zu spät kommen.«

6
    Sie erreichten das Präsidium mit knapper Not. Der Saal füllte sich bereits: Kameraleute, Journalisten und Fotografen steckten ihre Reviere zwischen den Reihen von Klappstühlen ab, während aller Augen sich auf das Podium und den Tisch an der Stirnseite richteten. »Ich dachte schon, Sie würden gar nicht mehr aufkreuzen!«
    Logan blickte sich um und sah, dass DI Steel direkt hinter ihm stand. Sie spielte mit einer Zigarettenschachtel, drehte sie unablässig zwischen den Fingern wie Gebetsperlen eines obskuren Nikotinkults. »Irgendwelche Treffer unter diesen Adressen?«
    »Nichts.«
    »Mist.« Die Zigarettenschachtel rotierte noch ein paar Mal.
    »Ist das ein Problem?«
    Steel zuckte mit den Achseln, sah sich kurz um und betrachtete dann wieder die stetig anwachsende Reporterschar. »Na ja, es wäre nicht schlecht, wenn wir diesen Fall möglichst schnell abhaken könnten. Wir halten die Todesursache unter Verschluss, aber Sie wissen ja, wie es in diesem Haus zugeht: Früher oder später wird irgendein Idiot sich verplappern.« Sie hielt inne und sah Logan von der Seite an. »Damit kennen Sie sich natürlich bestens aus.«
    »Was soll das denn jetzt wieder heißen?«
    »Nichts, nichts.« Sie zog sich grinsend zurück. »Wen interessiert es schon, was in der Daily Mail steht? Mist, da ist der Stellvertretende …« Logan sah ihr nach und fragte sich, wovon in aller Welt die Frau eigentlich redete.
    Die Pressekonferenz begann pünktlich um zwölf Uhr. Während der stellvertretende Polizeipräsident zu seiner »Ich danke Ihnen allen für Ihr Kommen«-Ansprache anhob, ließ Logan seine Aufmerksamkeit abschweifen. Er würde nicht gebraucht werden, bis sie die Fragerunde eröffneten, und wahrscheinlich noch nicht einmal dann. Und so ließ er stattdessen den Blick über die versammelte Journalistenhorde wandern und suchte nach bekannten Gesichtern. Colin Miller saß in der dritten Reihe, zog ein Gesicht, als hätte jemand neben ihm gefurzt, und murmelte etwas in einen kleinen Digitalrekorder. Vermutlich arbeitete er schon an seinem nächsten Tiefschlag gegen die Grampian Police für die morgige Ausgabe der P&J. Ein paar der übrigen Reporter kannte Logan von früheren Pressekonferenzen, und manche auch aus dem Fernsehen, aber seine Augen blieben immer wieder an Miller hängen, seiner mürrischen Miene und seinen schwarzen Lederhandschuhen. Nicht gerade der glückstrahlende werdende Vater. Der Reporter blickte von seinem Diktafon auf und sah, dass Logan ihn beobachtete. Er warf ihm einen finsteren Blick zu. Offenbar gab er Logan immer noch die Schuld am Verlust seiner Finger – als wäre er es gewesen, der ihn mit der Geflügelschere bearbeitet hatte …
    Dann eröffnete der Stellvertretende die Fragerunde, und der Moment war vorüber.
    Sobald sie fertig waren, eilte Logan nach unten in die Soko-Zentrale. Steel war schon die zweite Person an diesem Tag, die kryptische Bemerkungen über die Daily Mail hatte fallen lassen, und Logan wollte wissen, wieso. Die Zeitung, die Eric ihm in den Schoß geworfen hatte, lag noch immer da, wo er sie hingelegt hatte. Hastig blätterte er sie durch auf der Suche nach der Schlagzeile DS Logan M c Rae leistet sich nächsten Patzer! , fand aber nichts dergleichen. Was er dafür fand, war eine ganze Doppelseite im Mittelteil unter der Überschrift Polizei jagt Aberdeener Stürmerstar! mit einem großen Foto von Rob Macintyres hässlicher Visage und einem Artikel, der seinen kometenhaften Aufstieg zum Starruhm schilderte. Die Ermittlungen der Grampian Police

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