Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)
malte sich auf Duffs lädiertem Gesicht. »Nein! Hab ich gar nicht! Ich hab gar nix gesagt!«
»Das weiß sie aber nicht.«
Jimmy saß schlotternd auf seinem Stuhl und kratzte wie wild an seinem Gips. »Ich …« Er blickte vom Bildschirm zu Logan, dann zu Rickards und schließlich zu der Kamera, die oben an der Wand montiert war. »Es war diese Tussi, äh … Frau, ja? Ich hab die Kohle gebraucht. Ich meine, ich mach so was sonst nie, echt nicht, das können Sie mir glauben, ich hab bloß die Kohle gebraucht …«
Logan hörte zu, wie DI Steel die Person am anderen Ende der Leitung zusammenstauchte und ihr alle möglichen fürchterlichen Konsequenzen androhte, wenn sie nicht umgehend vorbeikäme und ihre Toilette reparierte. Schließlich knallte sie den Hörer auf die Gabel und zeigte dem Telefon den Stinkefinger. »Und, was hat Duff gesagt?«, fragte sie. »Hat er das mit Jason Fettes’ Hinterausgang gestanden?«
»Ich dachte, Sie wollten heute gar nicht kommen?«
»Na ja …« Sie zuckte mit den Schultern und wickelte einen Nikotinkaugummi aus. »Susans Mutter ist aus Dundee zu Besuch, und die Alte geht mir mächtig auf den Sack. Ich hab den beiden erzählt, ich hätte einen dringenden Fall zu bearbeiten. Also, was ist jetzt mit Duff?«
»Wir haben eine Adresse – er sagt, er hätte den Film mit Fettes aus Versehen mitgenommen. Die DVD war in dem Player, den er geklaut hat. Außerdem hat er noch Schmuck, CDs und Elektrogeräte mitgehen lassen. Sollte angeblich seine Entschädigung sein für das, was die Wohnungsinhaberin ihm angetan hatte.«
»Ach ja?« Sie steckte den Kaugummi in den Mund und kaute. »Darf ich raten …«
»Sie hat ihn auf einen Tisch geschnallt und geschlagen.«
»Genau wie Fettes.«
»Exakt das Gleiche. Sie hat ihm die DVD gezeigt und ihm weisgemacht, das sei alles nur gespielt, alles Spezialeffekte. Sie wollte, dass er schreit und sich wehrt, genau wie Fettes.«
»Krass.« Steel versuchte eine Blase zu produzieren, schaffte es aber nur, ihren Kaugummi auf ihren Schreibtisch zu spucken. »Mist …« Sie las ihn auf und steckte ihn wieder in den Mund. »Und? Hat er sich von ihr fisten lassen?«
»Konnte danach tagelang nicht sitzen. Also ist er wieder hin, ist eingebrochen und hat sich an ihrem Eigentum schadlos gehalten. Er fand das nur recht und billig.«
»Womit er wahrscheinlich recht hat.« Sie stand auf, drehte ihren steifen Nacken hin und her und nahm ihre Jacke vom Stuhl. »Na los, erheben Sie Ihren Arsch. Sie können schon mal Lederstrumpf holen gehen, ich muss vorher noch rasch aufs Klo. Weiß der Geier, was in dem Kebab gestern drin war, aber irgendwie bekommt es mir nicht.«
»Äh … vielleicht sollten wir lieber Rennie mitnehmen, er …«
»Lederstrumpf. Nicht Rennie, der Sausack hat bei mir verschissen nach dem, was er sich gestern Abend mit den Schweinekrüstchen geleistet hat. Und sagen Sie der Staatsanwaltschaft Bescheid, dass wir eine Verdächtige haben.« Sie schob sich an ihm vorbei und schnappte sich noch rasch die Press and Journal von heute Morgen aus ihrem Eingangskorb: PERVERSER RENTNER TRIEB MEINEN SOHN ZUM TÖTEN ! Ein Exklusivbericht.
Sie würde wahrscheinlich so bald nicht wieder auftauchen.
Als die Tür sich hinter Steel geschlossen hatte, stöhnte Logan erst einmal auf, schloss die Augen und zählte bis zehn. Dann zog er sein Handy aus der Tasche und rief im Büro der Staatsanwaltschaft an. Es läutete zweimal, dann knackte es, und der Anruf wurde umgeleitet – vermutlich auf das Mobiltelefon derjenigen Person, die an diesem Wochenende Bereitschaft hatte. »Bitte nicht Rachael, bitte nicht Rachael, bitte nicht …« Rachael meldete sich. »Kacke.«
» Was? «
»Äh … ich hab nicht dich gemeint, mir ist gerade was – Äh … Hör zu …«
» Ich hab gewusst, dass du anrufen würdest. Ich hab mich prächtig amüsiert gestern Abend. «
Im Gegensatz zu Logan, der den ganzen Abend wie auf glühenden Kohlen gesessen und darauf gewartet hatte, dass sie sich irgendwann über den Tisch beugte und Jackie das mit dem indischen Essen und der Knutscherei erzählte. »Wir …«
» Also, für heute Abend hatte ich an Lasagne, Rotwein und einen schönen Film gedacht. Du kannst eine Tüte Salat und was zum Nachtisch mitbringen. «
»Ich kann nicht, ich … Ich bin … Hör zu, Rachael, ich mag dich, du bist klug und witzig und siehst gut aus …«
» Wenn jetzt ein ›Aber‹ kommt, brauchst du gar nicht weiterzureden. «
»Ich habe eine Beziehung.
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