Der erste Verdacht
getragen hatte, als den seinen. Einige Polizisten wurden ins Östliche Krankenhaus geschickt, um nach den Kleidern von Mike Fuller zu suchen. Erst gegen Abend entdeckten sie auf dem Krankenhausparkplatz ein Fahrzeug, bei dem es sich um einen Mietwagen handelte. In ihm lagen die dunkelblaue Jacke und die dunkle Hose, die Fuller morgens getragen hatte.
Bei der Vernehmung der beiden Ärzte, mit denen Mike Fuller im Fahrstuhl gefahren war, ergab sich, dass er diese vollkommen geleimt hatte. Als sie gemeinsam den Lift betreten hatten, hatte er sie auf Amerikanisch angesprochen. Er sei sich unsicher, auf welche Station er müsse. Er hatte jedoch gewusst, dass es sich um eine Station der Chirurgie handelte und auf welcher Etage diese lag. Hilfsbereit hatten ihm die beiden schwedischen Kollegen die Nummer der Station genannt. Die Station gegenüber sei die Innere, hatten sie ihm erklärt. Keiner der beiden hatte einen Verdacht geschöpft. Er sei so dankbar gewesen. Sie hätten sich gefreut, einem Kollegen aus dem Ausland weiterhelfen zu können.
Kommissar Andersson berichtete über die dramatische Festnahme im Östlichen Krankenhaus am Sonntag. Irene hatte Tommy beim Abendessen am Vortag bereits alles erzählt, aber für die anderen, die an der Aktion nicht beteiligt gewesen waren, klang es unerhört mitreißend.
»Wie in einem schlechten Fernsehkrimi«, murmelte Jonny.
Er sagte das nicht laut, da Andersson einen solchen Kommentar kaum zu schätzen gewusst hätte. Mit Recht war der Kommissar stolz darauf, dass ihr Einsatz von Erfolg gekrönt gewesen war. Dass es ihnen gelungen war, den Mörder zu fassen, war eine prachtvolle Feder an seinem Hut.
»Die Botschaft hat die Informationen über Mike Fuller geschickt. Er stammt aus New Jersey, ist in New York wohnhaft und fünfunddreißig Jahre alt. Amerikanischer Staatsbürger. Nach Schweden kam er im Mai 2000«, sagte Fredrik.
»Zum gleichen Zeitpunkt wie Sanna. Das braucht nichts zu bedeuten, ist aber trotzdem auffällig«, warf Irene ein.
»Und Bonetti wurde im September desselben Jahres hingerichtet«, erinnerte Fredrik.
»Wie lange hat er als Sicherheitschef im Hotel Gothenburg gearbeitet?«, fragte Andersson.
Fredrik schaute in seinen Papieren nach.
»Seit er hierher kam. Er wohnt mit einer Frau zusammen, die am Empfang des Hotels arbeitet. Sie sind gerade in eine Wohnung am Norra Älvstranden umgezogen, Neubau«, sagte er.
»Schicke Adresse. Offenbar verdient er als Sicherheitschef gut«, meinte Jonny.
»Vielleicht sollte man umsatteln«, meinte Fredrik lächelnd. Sein Chef schnaubte verächtlich, ignorierte den Kommentar aber im Übrigen. Stattdessen teilte er mit: »Sobald die Ärzte seinen Zustand für stabil erklären, wird er in Untersuchungshaft übergeführt.«
Er presste die Fingerspitzen zusammen und sah seine Untergebenen nachdenklich an.
»Da wir momentan weder Fuller noch Sanna verhören können, will ich, dass alle Angestellten des Hotels Gothenburg vernommen werden, was dieser Ami eigentlich für eine Nummer geschoben hat. Überprüft im Hinblick auf die Morde, wann er frei hatte. Fredrik, du kannst dich um diese untreue Sekretärin kümmern, Malin, Nachname vergessen …«
Der Kommissar runzelte die Stirn und versuchte, sich zu erinnern.
»Malin Eriksson«, sekundierte Fredrik.
»Genau. Malin Eriksson, die eine Affäre mit Kjell Ceder hatte, und die mit einem Polizisten verheiratet ist … Sie weiß sicher, ob dieser Fuller nicht ganz koscher war«, sagte er.
Er wandte sich an Irene.
»Hast du was von den Kollegen in London und Paris gehört?«, fragte er.
»Ja. Ein Special Agent namens Lee Hazel ist auf dem Weg hierher. Er war erst in Paris, heute ist er in London. Eventuell taucht er morgen oder übermorgen auf.«
»Ein Special Agent des FBI?«, fragte Andersson fassungslos. Das war neue Nahrung für seinen Ärger. Dass verschiedene Polizeikräfte den Spuren im Ausland nachgingen, war okay, aber dass sie hierher kamen und für Unordnung sorgten, gefiel ihm überhaupt nicht.
»Laut Glen Thomsen ist der Fall viel weitreichender, als wir ahnen. Special Agent Hazel kann uns offenbar behilflich sein, da er über gewisse Spezialkenntnisse verfügt«, meinte Irene zögernd.
Sie war sich nicht sicher, was das eigentlich für Spezialkenntnisse waren. Glen hatte sich in dieser Frage recht diffus ausgedrückt. Vielleicht wusste er es auch nicht.
Irene schrieb gerade den Bericht über den Einsatz im Krankenhaus vom Vortag, als das Telefon
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