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Der erste Verdacht

Der erste Verdacht

Titel: Der erste Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Mörder über einen Schlüssel, oder die Tür war offen.«
    »Gibt es in der Waschküche keine weiteren Fußspuren?«, fragte Tommy.
    »Nein. Nur die auf dem Fußabtreter. Vielleicht hat er sich einen Plastikschutz über die Schuhe gezogen.«
    »Dann kann er sich kaum an Ceder angeschlichen haben. Das raschelt beim Gehen. Außerdem ist es auf einem Klinkerboden damit sehr glatt«, meinte Irene.
    Tommy nickte zustimmend.
    »Das ist wahr. Wahrscheinlich stand er im Haus und wartete auf Ceder.«
    Irene dachte an den Whiskygeruch im Zimmer. Rasch entwarf sie ein mögliches Szenario.
    »Ceder war oben im Leuchtturmzimmer und hatte sich einen Whisky eingegossen. Das Glas hielt er in der Hand, als er wieder die Treppe herunterkam. Der Mörder stand unten und wartete auf ihn«, sagte sie.
    »Mit größter Wahrscheinlichkeit hatte er sich unter der Wendeltreppe versteckt. Dort haben wir das hier gefunden«, fuhr Åhlén unbeeindruckt fort.
    Aus einer Tasche seines Laborkittels zog er eine Plastiktüte. In der Tüte lag ein graues Band.
    »Diese elastischen, reflektierenden Bänder sind bei Joggern sehr beliebt. Sie tragen sie am rechten Oberarm, wenn sie im Dunkeln an stark befahrenen Straßen entlanglaufen. Wir haben auf dem Band einen halben Daumenabdruck sichergestellt.«
    »Super. Jetzt brauchen wir nur noch jemanden mit einem halben Daumen«, meinte Jonny grinsend.
    Er war der Einzige im Zimmer, der lachte. Die anderen kannten seine schlechten Scherze und kümmerten sich nicht mehr darum. Das waren wirklich gute Neuigkeiten von Åhlén. Falls sie einen Verdächtigen fanden, hatten sie gute Chancen, mit Hilfe des Daumenabdrucks zu beweisen, dass er sich am Tatort befunden hatte. Das wäre dann ein wichtiges Indiz.
    »Was Långedrag angeht, lässt Malm ausrichten, dass der vorläufige Bericht der Spurensicherung heute Nachmittag gegen drei vorliegt«, fuhr der Mann von der Spurensicherung fort und erhob sich.
    »Du hast noch nichts über die Kugeln gesagt!«, protestierte Andersson.
    »Nein. Über die lässt sich auch nicht viel sagen. Die Pistole hat Kaliber 25. Es handelt sich um Geschosse ohne Mantel. Sie sind stark deformiert, da sie vom Schädelknochen abgeprallt sind. Die ballistische Untersuchung wird also nicht leicht.«
    Unbeeindruckt von Anderssons kritischem Ton steckte Åhlén die Tüte mit dem Reflexband wieder in die Tasche und verließ das Konferenzzimmer.
    Es trat eine längere Stille ein. Schließlich holte Andersson erneut tief Luft und sagte unter rasselndem Ausatmen: »Jonny und Fredrik sollten weiterhin versuchen, in Långedrag Zeugen aufzutreiben. Fragt Rothstaahls Vater und seine Freundin, wen er vielleicht hätte treffen können. Birgitta soll sich wegen der Identifizierung mit den Angehörigen dieses Bergman in Verbindung setzen. Nach der Identifizierung kümmern sich Irene und Tommy um Sanna Kaegler. Ihr braucht sie nicht mit Samthandschuhen anzufassen! Die Sache stinkt. Es ist ganz klar, dass sie Dreck am Stecken hat!«
    Ein Glück, dass Sanna Kaegler das nicht hört, dachte Irene.
    »Und was soll ich machen?«, fragte Kajsa.
    Unbekümmert begegnete sie Anderssons verblüfftem Blick. Dieses Mädel, was sollte er nur mit ihr machen? Fast hätte er es laut gesagt, als ihm eine Idee kam.
    »Du bekommst eine Spezialaufgabe. Da du dich bereits für diese Burschen interessiert hast, die ein Milliardenunternehmen aufgebaut haben, das einfach eines Tages wieder von der Bildfläche verschwand, kannst du dich um die Hintergründe kümmern, und zwar um jedes verdammte Detail.«
    Kajsa wurde sichtlich bleich, fasste sich aber rasch wieder.
    »Okay. Ich will’s versuchen.«

KAPITEL 5
    Tommy beschloss, seine Kenntnisse über Kjell Bengtsson Ceder zu vertiefen. Was er bisher herausgefunden hatte, stellte ihn nicht zufrieden. Er wollte mehr wissen. Besonders die Umstände des Todes seiner ersten Frau interessierten ihn.
    »Wie Andersson immer sagt: Das stinkt zum Himmel!«, sagte er und lächelte Irene an.
    »Glaubst du?«
    »Jawohl, das glaube ich. Ich folge da nur meinem Schnüfflerinstinkt.«
    »Dann folge ich dem meinen und kümmere mich weiter um Thomas Bonetti. Schließlich waren wir mit diesem Fall auch schon mal beschäftigt. Mittagessen um zwölf?«
    »Geht in Ordnung. Um drei sollten wir uns vielleicht von Svante die ersten Ergebnisse aus Långedrag anhören. Ich glaube wirklich, dass die Morde zusammenhängen.«
    »Schnüfflerinstinkt?«, vermutete Irene.
    »Gesunde Vernunft und logisches

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