Der erste Verdacht
vermutlich längst pleite.
»Es war eine Menge Geld, die bei dem Konkurs in den Orkus ging. Etwa eine Milliarde Kronen«, fuhr Tommy fort.
»Sie waren in guter Gesellschaft. Mehrere große IT-Firmen gingen damals gleichzeitig Bankrott. Das war kein landestypisches Problem, es war weltweit so«, ergänzte Birgitta.
»Genau. Niemand wusste genau, was aus dem Geld geworden ist. Es verschwand einfach. Bonetti gelang es jedoch, eine größere Summe aus seiner Firma abzuzweigen, bevor sie in Konkurs ging. Das war das Geld, das sich auf seinen Konten befand. Fünf Millionen. Aber alle glauben, dass er noch bedeutend mehr Geld irgendwo im Ausland hat. Wir haben auch immer noch ein Auge auf das Konto, auf dem sein Erbe liegt, fast 900.000 Kronen. Wenn er dieses Geld anrührt, haben wir ihn«, sagte Tommy.
»Was ist das für ein Konto?«, wollte Birgitta wissen.
»Das ist das Geld, das er von seinen Großeltern väterlicherseits geerbt hat. Es ist langfristig angelegt, und er kann es nicht einfach so mit einer Karte abheben, sondern muss persönlich mit der Bank Kontakt aufnehmen. Dann kriegen wir ihn.«
»Jedenfalls wissen wir dann, dass er noch lebt«, sagte Irene. Tommy nickte.
Birgitta deutete auf das Bild an der Wand und fragte: »Und in was für einer Verbindung standen Philip Bergman und Joachim Rothstaahl?«
»Laut Rothstaahls Vater sind sie alte Freunde. Mehr wissen wir bislang nicht«, antwortete Jonny.
»Die Mortalität unter den engen Freunden und Angehörigen von Sanna Kaegler ist wirklich hoch«, stellte Irene fest.
»Wie wahr. Wir müssen rauskriegen, was es mit dieser IT- Firma auf sich hatte und wer sonst noch in diese Sache verwickelt war. Vielleicht besteht ja eine Verbindung von Thomas Bonetti und Joachim Rothstaahl zu …«
»Augenblick! Mal halblang!«
Andersson fiel Tommy resolut ins Wort. Er ließ den Blick über die Versammlung schweifen, holte tief Luft und fuhr dann fort: »Um zu den eigentlichen Verbrechen zurückzukehren, nämlich den zwei Tatorten und drei Morden. Nichts deutet auf eine tatsächliche Verbindung hin. Wir wissen noch nicht, ob alle drei mit derselben Waffe erschossen wurden. Und was hat Kjell Bengtsson Ceder mit diesem verdammten Internet-Unternehmen zu tun?«
»Soweit wir wissen, überhaupt nichts. Aber er war mit einer Frau verheiratet, die zu den Gründern des Unternehmens gehörte. Von den beiden anderen wurde jetzt einer ermordet, und der andere ist seit drei Jahren spurlos verschwunden. Der gemeinsame Nenner ist Sanna Kaegler«, antwortete Tommy ruhig.
Andersson atmete schwer, während er über all die unerwarteten Informationen, die plötzlich über sie hereingebrochen waren, nachdachte. Sein Atem ging rasselnd, und Irene machte sich Sorgen, dass er einen Asthmaanfall erleiden würde. Schließlich schien er sich entschieden zu haben.
»Wir müssen abwarten, bis wir uns ganz sicher sind, dass der andere Tote wirklich Philip Bergman ist. Dann sollten sich Irene und Tommy noch einmal mit dieser Kaegler-Dame unterhalten. Darüber, dass wir wissen, dass Ceder nicht der Vater des Jungen sein kann, braucht ihr ja noch nichts verlauten zu lassen. Was Neues von der Spurensicherung?«, wandte er sich an Åhlén.
Dieser sah aus, als sei er auf seinem Stuhl eingeschlummert. Nachdem ihm Irene einen sanften Stoß mit dem Ellbogen versetzt hatte, erwachte er jedoch zum Leben. Ohne Eile schlurfte er nach vorne zu Andersson. Er schob seine Brille zurecht und schaute kurzsichtig in die Runde. Wie immer erinnerte er an einen Maulwurf, der aus seinem Hügel schaut.
»Hände und Kleider von Sanna Kaegler wiesen keine Schmauchspuren auf. Hingegen hatte das Opfer etliche Schmauchspuren um die Einschusslöcher und im Gesicht. Das deutet darauf hin, dass er aus nächster Nähe erschossen wurde. Wir haben ausgerechnet, dass der Abstand etwa einen halben Meter betragen hat. Nichts deutet auf einen Einbruch hin, aber in der Waschküche haben wir hinter der Tür einen lehmigen Fußabdruck gefunden. Diese Tür führt auf die Rückseite des Hauses. Dort ist es matschig. Auf der Matte hinter der Tür gab es mehrere undeutliche Abdrücke von Joggingschuhen Größe 44. Unterhalb einer der Garderoben befinden sich auch Spuren getrockneter Feuchtigkeit.
Wir haben die Theorie, dass der Mörder durch den Hintereingang gekommen ist und seine nassen Schuhe ausgezogen hat. Weder an der Haustür noch an der Hintertür sind irgendwelche Beschädigungen auszumachen. Wahrscheinlich verfügte der
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