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Der ewige Gaertner

Der ewige Gaertner

Titel: Der ewige Gaertner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carre
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uns alle. Kenny eingeschlossen.« Und mit erhobener Stimme: »Sie halten sich großartig. Da bleibt einem nur grenzenlose Bewunderung, stimmt’s, Gloria?«
    »Er leistet wirklich Übermenschliches, nicht wahr, Justin, mein Lieber?«, bestätigt Gloria und stellt das Tablett mit Gin und Tonic auf den Tisch.
    Unser Rat, erinnert sich Justin, während er noch das Anwaltsschreiben anstarrt. Nicht seiner. Ihrer.
    ***
    E-Mail-Ausdruck Tessa an Ham:
     
    Liebster Cousin, mein Engel. Unser Maulwurf bei BBB schwört, dass sie finanziell tiefer in der Tinte sitzen, als man durchblicken lässt. Sie sagt, dass Kenny K. internen Gerüchten zufolge alle Teile der Firma, die nichts mit Pharmazie zu tun haben, zugunsten eines zwielichtigen südamerikanischen Syndikats mit Sitz in Bogota belasten will! Frage: Kann er all seine Anteile an der Firma abstoßen, ohne vorher die Aktionäre zu informieren? Ich weiß noch weniger über Unternehmensrecht als du, und das will was heißen. Klär mich gefälligst auf! Alles, alles Liebe, Tessa.
     
    Doch Ham hatte keine Zeit, Tessa aufzuklären, selbst wenn er, früher oder später, durchaus dazu imstande gewesen wäre, und Justin ging es genauso. Denn jetzt war das Geklapper eines betagten Autos zu hören, das sich die Auffahrt hinaufquälte, und kurz darauf klopfte es energisch an der Tür. Justin sprang auf, lief zum Guckloch der Sträflinge und blickte in Vater Emilio Dell’Oros wohlgenährtes Gesicht, das der Gemeindepriester in mitleidsvolle Falten gelegt hatte. Justin öffnete ihm die Tür.
    »Aber was machen Sie nur für Sachen, Signor Justin?«, dröhnte der Priester mit der Stimmgewalt eines Opernsängers, während er ihn umarmte. »Warum muss ich von Mario, dem Taxifahrer, hören, dass sich der Gatte der Signora, halb wahnsinnig vor Trauer, in der Villa eingeschlossen hat und sich als Schwede ausgibt? Wofür ist denn ein Priester da, um Himmels willen, wenn nicht dafür, den Hinterbliebenen Beistand zu leisten und seinem gramgebeugten Sohn ein tröstender Vater zu sein?«
    Justin nuschelte etwas von Einsamkeit, die er gesucht habe.
    »Aber Sie arbeiten ja!« Er linste über Justins Schulter hinweg auf die im Ölraum verstreuten Stapel von Papieren. »Sogar im größten Leid dienen Sie Ihrem Land! Kein Wunder, dass ihr Engländer über ein größeres Reich geherrscht habt als Napoleon!«
    Justin murmelte so viel wie, ein Diplomat sei immer im Dienst.
    »Wir Priester auch, mein Sohn, wir Priester doch auch! Auf jede Seele, die sich Gott zuwendet, kommen hundert, die es nicht tun!« Er trat näher. »Aber la signora war eine Gläubige, Signor Justin. Genau wie ihre Mutter, die dottoressa , obwohl beide es bestritten haben. Bei soviel Liebe für ihre Mitmenschen, wie hätten sie sich da Gott verschließen können?«
    Justin gelang es, den Geistlichen von der Tür des Ölraums zu verscheuchen und in den Salon der ungeheizten Villa zu bugsieren, wo er ihn, unter den abblätternden Fresken offensichtlich frühreifer Cherubim, mit einem und dann gleich einem weiteren Glas des Manzini-Weins versorgte, während er selbst sich an seinem ersten Glas festhielt. Klaglos nahm Justin die Versicherung des ehrwürdigen Vaters hin, dass Tessa sicher in Gottes Armen ruhe, erhob keine Einwände gegen das Ansinnen, an ihrem nächsten Namenstag für Tessa eine Gedenkmesse abzuhalten, und ließ ihn widerspruchslos in Justins Namen großzügige Spenden verteilen für den Restaurierungsfonds der Kirche sowie für die Erhaltung der einzigartigen Festung auf der Insel, einem Juwel des mittelalterlichen Italiens, das, wie gelehrte Gutachter und Archäologen versicherten, schon bald einstürzen werde, falls nicht Mauern und Fundamente mit Gottes Hilfe abgesichert werden könnten … Als er den guten Mann zu seinem Wagen begleitete, war Justin so ängstlich darauf bedacht, ihn nicht länger aufzuhalten, dass er sich ohne Widerspruch segnen ließ, bevor er zu Tessa zurückeilte.
    Sie erwartete ihn mit verschränkten Armen.
    Ich weigere mich , an die Existenz eines Gottes zu glauben , der zulässt , dass unschuldige Kinder leiden .
    »Warum willst du dann kirchlich heiraten?«
    Um sein Herz zu erweichen , antwortete sie.
    ***
    DU VERSAUTE HURE. HÖR AUF, DEINEM NIGGERDOKTOR DEN SCHWANZ ZU LUTSCHEN! GEH ZURÜCK ZU DEINEM LÄCHERLICHEN EUNUCHEN VON EHEMANN UND BENIMM DICH. HÖR AUF, DEINE SCHEISSNASE IN UNSERE ANGELEGENHEITEN ZU STECKEN, UND ZWAR SOFORT ! SONST WIRST DU ERLEDIGT, DAS VERSPRECHEN WIR DIR HOCH UND

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