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Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian

Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian

Titel: Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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konnte und jeden verbrannte, der sie zu berühren versuchte.
    Diese Mittel waren weitmaschige Netze, die wir den Kriegern entgegenschleuderten, als sie uns angriffen. Sie verstrickten sich in dem lockeren Gewebe, stürzten und konnten sich trotz aller Anstrengungen nicht befreien.
    Ich sah mich in den Höhlen um und war entsetzt über den Zustand der nackten Männer, Frauen und Kinder, die hier zur Arbeit gezwungen worden waren.
    »Schafft die Leute so schnell wie möglich nach draußen«, ordnete ich an.
    Einer der Silbernen Krieger war der Netzfalle entgangen. Er stürmte mit seiner Hellebarde auf mich zu. Ich schlug die unhandliche Waffe mit meiner wieder instandgesetzten Axt ab und, ohne die Warnungen Bladraks zu beherzigen, versetzte ihm einen Hieb gegen den Leib.
    Eine furchtbare Erschütterung lähmte für einen Augenblick meine Arme, und ich taumelte zurück. Aber auch der Silberne Krieger war gestürzt.
    Ich konnte es nicht glauben. Was ich mir da eingehandelt hatte, war nichts weniger als ein elektrischer Schlag.
    Inzwischen führten Bladrak und seine Männer die benommenen Gefangenen von den Höhlen zu den Schiffen.
    Ich blickte zu dem großen Gebäude auf dem Gipfel des Berges. Ein silberner Schimmer und die Umrisse einer vertrauten Gestalt hinter einem der Fenster hatten meine Aufmerksamkeit erregt.
    Es war jemand, der die unförmige Rüstung Rowenarcs trug. Voller Neugier und ohne an die möglichen Gefahren zu denken, suchte ich Deckung hinter einem der viereckigen, einförmigen Häuser und arbeitete mich vorsichtig den Berg hinauf.
    Die Gestalt war sich offensichtlich nicht bewußt, daß sie von unten so deutlich zu sehen war. Sie gestikulierte ärgerlich, während sie beobachtete, wie Bladraks Männer die bedauernswerten Sklaven in die Boote schafften.
    Ich hörte eine Stimme.
    Die Worte konnte ich nicht verstehen, aber der Tonfall war mir mehr als bekannt.
    Ich schlich weiter, um mir von meinen Augen bestätigen zu lassen, was meine Ohren mir schon verraten hatten.
    Jetzt sah ich das Gesicht.
    Es war Bischof Belphig, natürlich. Der Verdacht, den ich in bezug auf ihn gehegt hatte, hatte sich als wahr herausgestellt.
    »Habt ihr keinen Verstand?« rief er. »Dieser Pirat Bladrak beraubt euch nicht nur des größten Teils eurer Arbeitskräfte - die Hälfte von ihnen wird er zu Soldaten ausbilden, gegen euch zu kämpfen.«
    Ich hörte eine undeutliche Erwiderung, dann kam ein Trupp Silberner Krieger den Berg herabgelaufen - sie entdeckten mich und griffen an.
    Ich drehte mich um und floh, gerade als Bladraks Boot ablegen wollte.
    »Ich dachte schon, wir hätten Euch verloren, Held«, grinste er. »Was habt Ihr da oben gemacht?«
    »Ich belauschte ein Gespräch.«
    Zu beiden Seiten unseres Bootes fielen Hellebarden ins Wasser, aber wir waren bald außer Reichweite.
    Bladrak meinte: »Sie werden einige Zeit brauchen, um ihre schweren Waffen heranzuschaffen. Wir haben Glück gehabt. Nicht ein Mann verwundet - und eine zufriedenstellende Ausbeute.« Er deutete auf die Boote, in denen man die geretteten Sklaven untergebracht hatte. Dann kam ihm zu Bewußtsein, was ich gesagt hatte.
    »Gespräch? Was habt Ihr erfahren?«
    »Ich habe erfahren, daß Rowenarc einen Fürsten besitzt, der ihren Untergang vorbereitet«, sagte ich.
    »Belphig?«
    »Allerdings. Er ist da oben, zweifellos mit dem Führer der Silbernen Krieger auf dieser Insel. Jetzt kenne ich den Grund für seine ›Jagd‹. Er wollte mich loswerden, aus Angst, ich könnte Euch gegen seine Verbündeten beistehen - und er plante ein geheimes Treffen mit den Silbernen Kriegern.«
    Bladrak zuckte die Schultern. »Ich traue ihm das ohne weiteres zu. Sie haben keine Ehre, diese Menschen in Rowenarc.«
    »Außer vielleicht ihr weltlicher Fürst - Shanosfane. Und kein menschliches Wesen verdient ein Schicksal wie das dieser Elenden.« Ich zeigte mit dem Daumen auf die mageren, schmutzigen Leiber der ehemaligen Sklaven.
    »Was wollt Ihr dagegen unternehmen, Graf Urlik?«
    »Ich muß nachdenken, Sir Bladrak.«
    Er bedachte mich mit einem langen, harten Blick und sagte leise: »Seid Ihr sicher, daß es jetzt nicht an der Zeit ist, das Schwarze Schwert zu ergreifen?«
    Ich wich seinen Augen aus und starrte über das Meer. »Ich habe nie gesagt, daß ich das Schwert zu irgendeiner Zeit ergreifen werde.«
    »Dann glaube ich nicht, daß wir noch lange zu leben haben«, meinte er.

IV
    DIE LADY DES KELCHES
    Und so kehrten wir zum Roten Fjord zurück. Die befreiten

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