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Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian

Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian

Titel: Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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dann starb sie.
    Das Schwert wurde aus ihr herausgezerrt. Blut schien sein dunkles Leuchten zu verstärken. Es heulte wieder.
    »Nein!« rief ich. »Das darf nicht sein! Nur meine Feinde dürfen getötet werden!«
    Und ich glaubte, etwas wie ein Kichern drang aus der gesättigten Klinge, als Bladrak hereinstürzte, um nachzusehen, was geschehen war, auf mich blickte und entsetzt aufstöhnte.
    Er rannte zu dem Kasten. Dort lag eine Scheide, die er mir zuwarf. »Verhüllt das Ding, Urlik! Verhüllt es, verhüllt es, ich flehe Euch an!«
    Schweigend fing ich die Scheide auf. Fast ohne mein Zutun glitt das Schwert hinein.
    Bladrak betrachtete das arme tote Mädchen, den zerschmetterten Tisch.
    Dann sah er in mein Gesicht, und ein Ausdruck der Verzweiflung breitete sich über seine Züge.
    »Jetzt weiß ich, warum Ihr das Schwert nicht tragen wolltet«, sagte er leise.
    Ich konnte nicht sprechen. Ich befestigte die große Scheide an meinem Gürtel, und das Schwarze Schwert hing schräg an meiner Hüfte.
    Dann sagte ich: »Ihr alle habt verlangt, daß ich das Schwarze Schwert ergreife und es benutze. Jetzt, glaube ich, fangen wir an, die Folgen zu begreifen. Das Schwarze Schwert muß gespeist werden.
    Es wird sich von Freunden nähren, wenn es keine Feinde töten kann .«
    Bladrak wandte die Augen ab. »Liegt ein Boot bereit?« fragte ich ihn. Er nickte.
    Ich verließ den von Splittern und Blut erfüllten Raum des Todes.

VI
    DER LOHN DES SCHWARZEN SCHWERTES
    Sie hatten mir ein Boot und einen Steuermann gegeben.
    Das Boot war klein, mit hohen, einwärts gekrümmten Bordwänden, die mit Platten aus Rotgold und Bronze belegt waren. Der Steuermann saß vor mir und lenkte die großen Reiher, die dicht über der Wasseroberfläche durch die Dämmerung flogen.
    Der Rote Fjord war bald nicht mehr als ein Schimmer über den fernen Klippen, dann verschwand auch das, und braune Wolken umschlossen unsere düstere Welt.
    Lange Zeit glitten wir über das schwarze, träge Meer, bis die scharfzahnigen Obsidianfelsen in Sicht kamen. Dann sahen wir die Bucht, über der sich Rowenarc erhob - und in der Bucht lagen dicht gedrängt die Schiffe der Silbernen Krieger.
    Belphig hatte keine Zeit verloren. Es war möglich, daß ich zu spät gekommen war.
    Die Schiffe der Invasoren waren sehr groß und ähnelten in der Bauweise Belphigs Meeresfahrzeug, aber offensichtlich wurden sie nicht von SLEVAHS gezogen.
    Wir blieben außer Sichtweite und der Steuermann brachte das Boot ganz in der Nähe der Stelle an Land, wo Belphigs Männer mich damals aufgegriffen hatten.
    Ich bat den Steuermann, auf meine Rückkehr zu warten, und bewegte mich vorsichtig am Strand entlang in Richtung der Obsidianstadt.
    Mich immer in der Deckung der Felsen haltend, gelangte ich in die Nähe der Stadt und konnte jetzt erkennen, was geschehen war.
    Offenbar hatte Rowenarc sich kampflos ergeben. Gefangene wurden die Außenwege hinab zu den Schiffen getrieben.
    Überall auf den Wegen hatten die Silbernen Krieger Aufstellung genommen und handhabten ihre Hellebarden so ungeschickt wie immer.
    Belphig selbst war nicht zu sehen, aber in halber Höhe der Felsen entdeckte ich meinen Wagen mit den eingeschirrten Bären, die zum Ufer hinabgeführt wurden. Zweifellos war das ein Teil ihrer Beute.
    Shanosfane befand sich nicht unter den Gefangenen. Ich nahm an, daß Belphig ihn in seiner ›Provinz‹ Dhötgard unter Arrest hielt, falls der geistliche Fürst den weltlichen Fürsten nicht bereits getötet hatte.
    Aber wie sollte ich Dhötgard erreichen, wenn jedes Stockwerk von den fremden Invasoren überlaufen war?
    Selbst mit der Hilfe des Schwarzen Schwertes mußte ich unter der Übermacht fallen, wenn ich versuchte, mir den Weg freizukämpfen. Und wenn es mir gelang, wie sollte ich zurückkehren?
    Dann kam mir ein Gedanke, als ich beobachtete, wie meine Bären auf die Planken gedrängt wurden, die man vom Ufer bis zum nächsten Schiff gelegt hatte.
    Ohne weiter nachzudenken, sprang ich auf, zog mein Schwert und rannte auf den Wagen zu.
    Ich hatte ihn fast erreicht, bevor ich gesehen wurde. Ein Silberner Krieger stieß mit seiner hohen, flötenden Stimme einen Warnruf aus und schleuderte seine Hellebarde nach mir. Ich schlug sie mit dem Schwert beiseite, das sich trotz seines Gewichts so leicht wie ein Florett handhabte. Ich sprang in den Wagen, packte die Zügel und lenkte die Bären in Richtung der Stadt.
    »Ho, Weißzahn! Ho, Beißer!«
    Als hätte mein Erscheinen sie aufgemuntert,

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